Dankeschön liebe Frauenrechtlerinnen – für nix!

Ich meine: Nicht, dass ich für den Job wirklich in Frage kommen würde. Aber manchmal fordere ich ein Ende der Diskriminierung des Mannes:

Frauen werden bevorzugt eingestelltIn gross und ganz gibt es die Anzeige hier. Ich bin ein Freund von Gleichberechtigung. Wer das nicht glaubt, kann gern meine Prinzessin fragen, denn die ist was diese Thematik angeht, ohne Pardon. Wenn allerdings die Gleichberechtigung der Frau dazu führt, dass gleichermassen geeignete Männer hinten anstehen müssen ist es mit der Gleichberechtigung nicht so weit her. Oder ist das die Rache für die alte Weisheit, dass Frauen mehr können müssen um mit Männern beruflich gleich ziehen zu können?

Ein stiller Trost bleibt mir, erinnert mich der Satz doch an „Bei gleicher Eignung werden Behinderte bevorzugt eingestellt“ – und darüber kann ich fiese grinsen. (Meine Prinzessin wird mich für diese Assoziation hassen ….)

27 Gedanken zu „Dankeschön liebe Frauenrechtlerinnen – für nix!

  1. Das Konzept, die Regelgröße an der ein oder anderen Stelle sozusagen überschwingen zu lassen, damit die Gesellschaft als ganzes die Sollgröße (absolute Gleichberechtigung) erreicht, hältst du für nicht akzeptabel?
    Aus gesetzlicher Sicht dürften wohl beide Diskriminierungsrichtungen verboten sein, aber ich kann mit dieser Form der Diskriminierung ein unserer Gesellschaft (noch) besser leben. Vielleicht weil ich (eventuell fälschlicherweise) eine gute Absicht unterstelle – man könnte ja auch der Meinung sein, das Handelsblatt argumentiert damit, dass Frauen weniger verdienen und will Geld sparen.
    Und jetzt wollte ich dich spaßeshalber zur Beschwerde an das „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ verweisen, musste aber feststellen, dass auf der Homepage Frau Schröder mittlerweile doch auch dazu übergegangen ist, den Boys‘ Day auszurufen.

    • @Johann:

      Was wäre, wenn ein Arbeitgeber schreibt „Bei gleicher Eignung werden Katholen eingestellt“? Wenn dieser eine Satz es nicht in den Druck geschafft hätte, würde ich mich deutlich besser fühlen. Deine Unterstellung (weniger Gehalt) ist aber auch entzückend und trifft meinen fiesen Humor:)

  2. Chefredakteur, Kassierer, fertig aus. Was glaubt ihr, warum so viele Stellen englisch bezeichnet werden? Human Ressources Manager, statt Personalverwalter – weil’s den Firmen auch aufn Sack geht und man bei Englisch kein Gendering hat.
    (Und was, wenn ich nur einen Mann für den Posten will? :P)
    Immerhin schafft man nach und nach die Frauenparkplätze ab und macht sie zu Familie-Kind-Parkplätzen (bei denen ich es auch durchaus einsehe, nicht hinzustehen).

  3. Genannt wird das ja „Post-Feminismus“ und wird von den (meisten) Piraten propagiert. Kampflesben finden das doof.

    Aber ich bin da egoistisch. Ich will die Frauen zwingen in Führungspositionen zu gehen. Frauenquote bei militärischen Führungspositionen sollte gar 100% sein. Eine weibliche Kriegsministerin wird im Zweifelsfall sich vielleicht ja doch eher pazifistisch entscheiden. Ich beziehe mich hierbei auf die alte YinYang Definition des Weiblichen und Männlichen. Man könnte die Frauenquote sogar als etwas sehr Konservatives sehen, weil sie die uralte Sichtweise auf die Geschlechter nicht aufhebt sondern eben – egoistisch – den Geschlechtern bestimmte Rollen zuweist, die man gesellschaftlich oder politisch als sinnvoll erachtet. Dazu gehören Hausmänner, Kriegsministerinnen etc. Ob diese Sichtweisen ganz, teilweise oder gar nicht „menschen-gemacht“ sind, müsste man einfach auch mal klären. Fakt ist, dass Matriarchate zwar pazifistisch waren, aber auch extrem unterzivilisiert (Urwald-Völkchen), die auf den zivilisatorischen Status des Urwald-Völkchens vielleicht auch nur über patriarchalische Strukturen gekommen sind. Dem gegenüber stehen extreme Patriarchate wie das Alte Rom, die zwar einerseits sehr zivilisiert und gebildet und hoch entwickelt waren, aber auch grausam und kriegerisch. Das Männliche und das Weibliche muss sich also ergänzen. Biologisch vielleicht wie soziologisch.
    Meinungen zur Frauenquote haben alle ihre Berechtigung (außer diese erbärmlichen Maskulinisten) und vielleicht heißt eigentlich gegen die Frauenquote zu sein dann doch dafür zu sein.

  4. Pingback: Tagebuch 2.0 (beta) » Blog Archive » Bei gleicher Eignung werden Frauen bevorzugt

    • @Atomality:

      So, da haben wir den Salat: Kaum lasse ich den Macho raushängen und ziehe hier mal derbe vom Leder, schaut meine Frau hier rein und .. naja, das Sofa ist ja auch nicht sooo unbequem. Und kuscheln tue ich dann eben mit meinem Kopfkissen. Pööhhhh.

      Aber Liebes,

      was passiert wohl, wenn zwei Frauen „gleich geeignet“ sind, oder zwei Männer? Dann wird man sich für den/der/die/das bessere entscheiden müssen. Man wird einen Unterschied finden müssen, ein Merkmal, dass eine Seite auszeichnet. Nun ist es einfacher….

  5. Fragen: 1. was haben „Frauenrechtlerinnen“ (wer auch immer dieser Kategorie angehören mag) mit dieser Anzeige zu tun? Eben. Nix.

    2. soweit ich weiß ist eine Formulierung wie in der Anzeige gesetzeswidrig, da eben keine Gleichbehandlung stattfindet. Nur der Hinweis auf Bevorzugung von Behinderten verletzt kein Gesetz.

    Also: eine Zeitung veröffentlich eine fragwürdige Anzeige, aber die Frauenrechtlerinnen sind schuld. Manchmal ist die Welt zu einfach.

    • @etg:

      Menno, dass ich manchmal etwas weit aushole, sollte dir nicht verborgen geblieben sein – liest ja hier auch schon länger.

      Und meine Prinzessin hat (natürlich… (Mist, ich hab echt Ärger am Hals)) recht: Das Handelsblatt ist überwiegend männlich geführt. Insofern haben diejenigen diesen Text zu verantworten, die eine Frauenquote in Führungspersonen fordern.

      • @reizzentrum: bleibt mir nicht verborgen, daher ja meine freundlichen Ansprachen 🙂

        Trotzdem bleibt: die Anzeige ist *so* großer Unsinn, da sie Männder benachteiligt. So einfach ist das. Falsch verstandene Frauenfreundlichkeit/Quotensucht, was auch immer.

        Und das sollte man auch anprangern. Aber nicht den falschen Leuten vorwerfen, sonst schadest Du der „Sache“. 😉

  6. Pingback: Bei gleicher Eignung... | dª]V[ªX

  7. Das ist (nicht zuletzt, aber auch und vor allem nicht nur sprachlich bedingt) so ein wunderbar typisch deutsches Problem.

    1.) Daß Frauen benachteiligt wurden („werden“ empfinde ich subjektiv nicht wirklich, wenn man mal absieht von den biologischen Lasten, die sie zwar je nach Zustand tragen müssen, die aber kein Mann zu verantworten hat, außer vielleicht einem in verbreiteter Denkweise männlichen „Schöpfer“)
    2.) Daß man meint, dem durch irgendwelche Formulierungskonstrukte Herr („HerrIn“) werden zu müssen und/oder können.
    3.) Daß man es, sobald man mal mit dem „Antidiskriminieren“ angefangen hat, auf einmalig deutsche Art SO gründlich macht, daß man letztlich dann nicht nur nicht mehr die nicht zu diskriminierenden benachteiligt, sondern sie ihrerseits bevorzugt, und obendrein die vermeintlichen Diskriminanten benachteiligt.

    „Bloß nichts falsch machen“ schreit einem da aus jedem Molekül entgegen. Ach, hätte man in diesem Land doch nur ein BISSCHEN von der wohltuenden Gleichmütigkeit slawischer und süd/osteuropäischer Völker, deren Habitus wir hier gerne als „chauvinistisch“ oder „machistisch“ empfinden und/oder bezeichnen. Wer sich nur ein ganz klein wenig mit der beispielsweise italienischen Seele befaßt, merkt schnell, daß es letztlich immer die „Mama“ ist, die das Sagen hat, und zwar ganz ohne irgendwelche auf behördliche Korrektheiten versessenen Formulierungsolympiaden.

    Ich finde „Frauenparkplätze“ übrigens diskriminierend. Und zwar sowohl für Frauen, als auch für Männer. Und für behinderte Frauen und Männer ob der fehlenden Passagen im Reichsgleichstellungsgesetz viel zu unsicher. Von schwulen weiblichen Behinderten mit Migrationshintergrund ganz zu schweigen!

    • @David:

      Wenn ich mich richtig entsinne gab es vor vielen Jahren in Kiel tatsächlich mal eine Klage wegen Diskriminierung, weil die Frauenparkplätze grösser waren als „normale“ Parkplätze, woraus man ablauten könne, dass Frauen zu doof zum einparken sind. Ich habe leider keine Quelle für diese „Hinterkopfinfo“ gefunden.

      • @reizzentrum:

        Genau sowas meinte ich mit „für alle Seiten“. Ich habe mehr als eine Kollegin, die aus Prinzip nicht auf den Frauenparkplätzen im Firmenparkhaus parkt, weil sie das als Beleidigung empfindet. Und ich als Mann finde es eine Frechheit, daß Frauen im Gegensatz zu mir selbst um 11 Uhr vormittags noch kommen und einen wettersicheren Platz kriegen können (Männer finden zu dieser Zeit nur noch was auf dem ungeschützten Dach).

        Diese ganze Genderscheiße (meine Meinung dazu ist, glaube ich, bekannt) ist wie gesagt so erzabgrundtief typisch für dieses Land. Man doktert mit Befehlen und Verordnungen an irgendwas rum und meint, damit die eventuellen Ursachen zu bekämpfen. Als ob ein „gestandener“ Abteilungsleiter ernsthaft einen talentierten, womöglich noch homosexuellen, jungen Mann als „Sekretär/in“ einstellen würde, obwohl sich ein Dutzend dickbusiger Blondinen beworben hat und als ob ernsthaft die schüchterne, optisch unauffällige Rita den hochdotierten Managementposten bekommt, dessen verantwortlicher Chef von der Unersetzlichkeit männlicher Durchsetzungskraft unabrückbar überzeugt ist. Wer solche Gesetze erläßt, tut das entweder unter bewußter Ignoranz der Realität („wir müssen da noch zwei Frauen interviewen, wegen Betriebsrat, wissenschon, aber das ist Formsache“) oder aus einer himmelschreiend hochnotpeinlichen Wolkenkuckucksheimexistenz heraus, die schon fast behandlungswürdig ist.

        Gleichstellung ist, wie so vieles, eine Frage gesellschaftlicher Aufklärung und Entwicklung. Und sicher kein Betätigungsfeld für Juristen. Auch, wenn die das noch so gerne hätten.

        • @David: Ach ja, und „ein Dutzend dickbusiger Blondinen beworben hat und als ob ernsthaft die schüchterne, optisch unauffällige Rita den hochdotierten Managementposten bekommt“ spricht jetzt Bände über die Kriterien, an denen sich eine Frau Deiner Meinung nach messen lassen muss.

          Aber nein, Du bist da ja anders, würdest aber an die Intelligenz und die vernunft der Menschen appelieren, die so was denken und so entscheiden, statt Gesetze dagegen zu erlassen. Weil wir in D. sind. Seltsame Argumentation.

      • @reizzentrum: Oh Mann, da kommt jetzt viel zusammen. Also: „Frauenparkplätze wurden geschaffen, um allein fahrenden Frauen die Angst vor Überfällen in Parkhäusern zu nehmen. Deshalb sind diese Parkplätze heller, in der Nähe des Ausgangs und vom Personal per Video zu überwachen.“

        Schön, dass man alles ins Lächerliche ziehen kann, was einem nicht passt. Es stecken zwar oft bittere Gründe hinter so was, aber egal.

    • @David: wenn Du nicht findest, dass Frauen benachteiligt werden, musst Du schon große Scheuklappen tragen. Das fängt bei der Bezahlung an, geht bei der gesellschaftlichen Normen weiter und hört bei Gesetzen auf.

      Apropos freundliches Italien: dort sind Frauen immer noch selbst schuld, wenn sie vergewaltigt werden, deren Chef hat Sex mit minderjährigen Nutten und das finden die alles schön, weil sie ja so „gemütlich“ sind. Gutes Beispiel.

      • @etg: Jo. Was dich jetzt total schockieren wird: Es gibt Männer, die sich Männer(!) kaufen. Und Frauen, die sich Männer kaufen. Und, halt dich fest: Frauen(!) die sich Frauen(!) kaufen. Ich sag das echt nicht gerne, Komfortzone und so. Aber muß ja, ne. Kommst du jetzt mit Mengenlehre? Relationen? Bin gespannt 🙂

      • @etg:
        Ich denke, dass dieser Aspekt Männern einfach nicht vermittelbar ist. Sie haben einfach ein anderes Selbstverständnis und ich glaube nicht, dass das nur mit der Gesellschaft zu tun hat.
        Ein Mann fände es vielleicht gar nicht mal schlecht, wenn er ständig angefasst würde. Ich bin unter Männern aufgewachsen und finde es deswegen nicht mehr degradierend, ständig ungefragt angefasst -ja auch an unverfänglichen Stellen, werden viele Menschen ungern von teils wildfremden Menschen berührt- zu werden. Männer berühren andere Männer auch nicht häufiger als Frauen andere Frauen.
        Und dabei geht es nur um den körperlichen Aspekt.

        Ich versuche schlichtweg die positive Seite zu sehen. Heute darf man Hirn haben, muss den Körper nicht mehr unter 3 Tonen Stoff verstecken und darf für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommen und muss dafür keine Hure sein.
        Im Kopf sind zwar viele (auch Frauen) immer noch höchstens 19. Jahrhundert, aber deswegen lasse ich mir das Leben nicht vermiesen. Weder von den Feministinnen (im ursprünglichen Sinne) noch von Typen wie Mr.Italy.

        Und Diskussionen dieser Art können nur unter Betroffenen geführt werden. Leider.

  8. @etg

    Ich habe leider keine Quelle für diese “Hinterkopfinfo” gefunden.

    Ich weiss leider nicht mehr genau wann das war. Ich meine zu erinnern, dass es um das Kieler Parkhaus am Bahnhof ging, direkt nachdem es gebaut wurde. Es kann sein, dass dies irgendwann in der Zeit ’82-’86 war, als ich „beruflich“ in Kiel weilte, und ich es deshalb überhaupt damals mitbekam.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert