Von der Leyen und der Reichsarbeitsdienst

Ja, die Zensursula meldet sich mal wieder. Nachdem es angenehm ruhig wurde um die Tochter des Celler Knastbombers meldet sie sich mit markigen Sprüchen in der Medienwelt zurück:

„Wir werden es nicht akzeptieren, wenn jemand ohne nachvollziehbaren Grund nicht oder nur wenige Stunden arbeitet.“ (Quelle Welt)

Ich frage mich nur welcher art von Arbeit sich unsere neue Arbeitsministerin da vorstellt. Aus meiner Hartz-IV Zeit weiss ich, dass schon jetzt nahezu alle 1-Euro Jobber SEHR eng an dem Vorwurf der Arbeitsplatzvernichtung von sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten eingesetzt werden. Ich sollte während meiner 1-Euro Zeit einen Plan zur Vernetzung einer Schule machen – habe ich abgelehnt und kam damit durch (Glück gehabt). Andere 1-Euro-Jobber stehen im Wettbewerb mit Hausmeistern, Firmen die Schulverpflegung anbieten und andere.

Nachdem der Sozialbereich massiv am Rückgang der Zivildienstleistenden zu knabbern hat, soll nun anscheinend eine zweite Front von Billigbeschäftigten aufgemacht werden. Aber so geht das nicht liebe Leute. OK, wir haben in der deutschen Geschichte massive Erfahrungen mit der Verschleierung der Arbeitslosigkeit gemacht. Zuletzt in der DDR, in der Arbeitslose Phantasiejobs aufs Auge gedrückt bekamen (Aufseher im Museum – für jedes Exponat einen…).

Gerade die Arbeitsministerin sollte sich so weit in ihr Amt eingearbeitet haben, um zu erkennen dass es in Deutschland in den nächsten Jahren keine ansatzweise Vollbeschäftigung geben KANN. Aber was rede ich – diese von der Leyen scheint so gnadenlos merkbefreit und lernresistend zu sein, dass es ihres gleichen sucht. Das einzig widerliche daran ist, dass wir Steuerzahler ihr das Gehalt bezahlen müssen.

OK, man bekommt alle Menschen beschäftigt – aber zu welchem Preis? Die Löhne für „einfache“ Arbeiten sinken weiter in einer Endlosspirale, während die Bezieher von Hartz-IV immer mehr werden. Aber wer diese Zusammenhänge erkennt ist wahrscheinlich zu intelligent um bei uns einen Ministerposten zu bekommen.

3 Gedanken zu „Von der Leyen und der Reichsarbeitsdienst

  1. Es gibt mehr als genug Arbeit, nur sind die Hindernisse um seine Arbeit anzubieten viel zu hoch.

    Und 1 EUR jobs sind sicher keine Art Arbeit anzubieten, denn die wahrten Kosten müssen doch alle tragen.

    Frau von Leyen hat es doch mehr als einmal unter Beweis gestellt, daß sie in eine Parallelwelt lebt. In der Welt ist alles durch Politiker machbar. Wie daneben das ist haben alle Experimente gezeigt. Aber daraus lernen vielleicht „normale“ Menschen, ganz sicher aber nicht die meisten unserer derzeitigen Führer. Lass Sie mal für Ihr Geld arbeiten müssen, mit Einbußen wenn Mist gebaut wird…. Aber das ist ja Utopie. Es gibt ja speziell für die Politker mehr als ein Fangnetz. Am effektivsten wohl Jobs in so „hervorragenden Organisationen“ wie HRE, den Landesbanken etc.

  2. Einen Reichsarbeitsdienst gibt es nicht, da inzwischen mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen ist, als man sich mit entsprechenden Propagandamittel auseinandersetzen musste. Von daher daher ein Beitrag, der zur 2010 aktuellen Arbeitsministerin nicht in Verbindung zu bringen ist.

    Die Arbeit hat einem Spaß zu machen. Wenn jemand seine Arbeit mit dem Hintergrundsdenken, dass diese ihm Freude bereitet und ihn auch anspornt, für den ist es zweitrangig wieviel er für die geleistete Arbeit an Lohn erhält. Ich habe schon Jobanfragen reinbekommen „haben Sie für mich etwas zu arbeiten“, da wurde nicht nach Buchhaltung, nicht mach Vertrieb oder nach einer Tätigkeit als Sekretärin gefragt, sondern in meinen Augen „auch wenn ich Ihre Schuhe putzen darf – Hauptsache ich bekomme von Ihnen Geld“. Das ist logisch, dass solche Anfragen automatisch abgelehnt werden, da ich daraus ablesen kann, dass gar kein Interesse an Arbeit besteht sondern es auch reichen würde 8 Stunden den Bürostuhl anzuwärmen, wenn dafür die Haushaltskasse stimmt.

  3. @Ruprecht Helms – it:

    Und was ist mit Westerwelle und Schnee schippen? Hauptsache das arbeitslose Pack hat etwas zu tun?

    Natürlich ist es wunderbar, wenn man mit einer Tätigkeit seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, die einem auch Freude bereitet.

    Früher war es so, dass besonders unbeliebte Jobs besser bezahlt waren – weil eben keiner diese Arbeit machen wollte. Müllabfuhr war „hochbezahlt“. Heute scheinen Bürojobs massiv schlechte Reputation zu haben und alles was mit Müll und Dreck zu tun hat ist ein Quell der Freude.

    Was Du beschreibst: Hauptsache Geld verdienen ist doch aber das, was Sarrazin, Westerwelle und Konsorten erreichen wollen. Für wenig Geld wirklich jeden Job machen.

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