Bei dem Thema Bildung denken wir zuerst an die Kinder und Jugendlichen. Auf dem Weg von der Arbeit traf ich ein anderes Opfer der derzeitigen Bildungspolitik. Eine alte Bekannte von mir, eine engagierte Frau die ich als Lehrerin und Schulleiterin kannte. Nach Jahren trafen wir uns heute in der U-Bahn wieder. Die typischen Fragen: „Wie geht es dir“, „was machst Du jetzt“ und vor allem „Was machst Du in diesem Stadtteil, bist Du jetzt bei der Behörde?“.
Die Antwort schockierte mich:
„Ich bin raus aus dem Schuldienst – ich habe es nicht mehr aushalten können, hatte psychische Probleme, Beurlaubung, Therapie und musste den Job hinwerfen. Zum Abschied habe ich noch eine Urkunde bekommen, toll oder?“ . (Die Urkunde war deutlich ironisch bewertet)
Eine engagierte Lehrerin, die WEIT mehr für die Kids tat als die Schulbehörde forderte, die sehr viel Freizeit für „ihre“ Kinder opferte wurde ein Opfer der Tatsache, dass sie die Entscheidungen der Schulbehörde nicht mehr nach „unten“ vertreten konnte. Die Diskrepanz zwischen eigenem Wissen & Überzeugung und den umzusetzenden Anforderungen der Schulbehörde haben diesen Menschen zerbrechen an seiner Aufgabe lassen.
Ich werde immer noch (durch meine Tochter) mit Lehrkräften konfrontiert, denen ihre eigentliche Aufgabe eher egal ist, solange der Lehr(leer?)plan irgendwie durchgezogen wird. Denen geht es nicht um die Entwicklung von Individuen, sondern einzig um eine theoretische Planerfüllung. Die Lehrkräfte und pädagogisch interessierten Menschen, die unserem Nachwuchs wirklich helfen würden, werden vom System zerrieben.
Bravo Deutschland!