Lass mich etwas essen, sonst kann ich mich nicht übergeben

Das Schreiben, welche die Commerzbank ihren Mitarbeitern schickt (aus dem ich hier dank der FTD zitieren kann), verursacht bei mir gerade eine reziproke Verdauungsphase:

(Es fängt ganz harmlos an)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, für ein Unternehmen gilt der gleiche Grundsatz, den auch jeder Einzelne von Ihnen privat beherzigen wird und den ich am letzten Donnerstag auch in der Öffentlichkeit bereits klar angesprochen habe: Man kann nur das ausgeben, was man eingenommen hat. Anders gesagt: Wo Verluste erwirtschaftet werden, kann auch nichts verteilt werden.

[……]

– Die Commerzbank-Mitarbeiter der Funktionsgruppen 1 bis 3 erhalten ein Monatsgehalt als individuelle Mehrarbeitsvergütung.

– Die Dresdner Bank-Mitarbeiter erhalten ihre vereinbarten Festgehälter sowie eine individuelle Mehrarbeitsvergütung.

Dadurch wollen wir sicherstellen, dass eine faire Gleichbehandlung der Mitarbeiter beider Häuser gewährleistet wird.

Diesem Prinzip folgend, zahlen wir für die Tarifmitarbeiter beider Häuser eine einmalige freiwillige Anerkennungsprämie von 1.000 Euro.

In jedem „normalen“ Unternehmen das ich kenne, werden Gehaltkürzungen verhandelt und das Weihnachtsgeld wird gestrichen. Mitarbeitern die auf die Idee kommen einen Bonus zu fordern, wird nahe gelegt, das Unternehmen zu wechseln. Bei den Banken gibt es aber – wenn die Staatsknete erstmal fliesst „Freibier“ für alle.

Damit man mich nicht falsch versteht: Ich könne dem einfachen(!!) Bankkaufmann jeden Euro, der in seine Gehaltstüte rieselt. Aber ich frage mich, was die kurzarbeitenden Kollegen in der Autoindustrie denken, wenn die sowas lesen? Dass sie den falschen Beruf erlernt haben? In der falschen Branche sind?