Wirtschafts- vs. konventioneller Krieg

Kriege dienen seit Ewigkeiten der Vergrößerung des Einflusses oder dem Zugriff auf Ressourcen. Lange ist es her, dass ein Krieg wegen einer verschmähten Liebe oder eines persönlichen Disputes geführt wurde.

Konventionelle aber auch Wirtschaftskriege nutzen unterschiedliche „Waffen“,  auch wenn sie in der Wirkung ähnlich sind – geändert hat sich nur die Reihenfolge des Einsatzes:

  • Artillerie oder Presse sollen mit ihrem Dauerfeuer den Feind zermürben und sturmreif schießen und die eigenen Kämpfer vor Feindeinwirkung schützen.
  • Partisanen oder Investoren kämpfen meist unerkannt hinter feindlichen Linien.
  • Der Generalstab oder die Manager geben die Stoßrichtung und zu bekämpfende Ziele vor.
  • Die Panzertruppe/Infanterie/Kavallerie oder Politiker werden nach Links und Rechts geschoben um strategische Vorteile zu gewinnen.
  • Der Herrscher oder die Finanzinstitute koordinieren die Angriffe, gewinnen an Einfluss und teilen die Beute auf.
  • Die Bevölkerung ist die einzige Konstante geblieben: Auf ihrem Rücken werden die Kämpfe ausgetragen.

War es früher so, dass erst die Artillerie zu Beginn der Schlacht die Stellungen kurz und klein schoss, so sind es heute die Investoren die hinter den Linien mit strategischen Nadelstiche die große Schlacht einleiten. Erst wenn das Opfer den Angriff bemerkt, wird die Artillerie aktiviert: Die Presse bringt ihre Druckmaschinen in Stellung und beginnt das Trommelfeuer der Propaganda. Unter der Deckung der Medien bringen sich die Politiker in öffentlichkeitswirksame Stellung um aus sicherer Deckung den eigentlichen Angriff durchzuführen.

Ist der Sieg eingefahren, lässt sich der Herrscher feiern und streicht seinen Gewinn ein. Die Bodentruppen und Politiker bekommen Orden/Beförderungen oder Parteispenden, während die Bevölkerung zwischen den Trümmern umherirrt.

Ähnlichkeiten mit derzeit stattfindenden kriegerischen Akten sind nicht zufällig.

Der Bauernhof Griechenland und die Raiffeisenkasse

Es begab sich zu einer Zeit, dass der Traktor von Bauer Harms, Besitzer des Bauernhofes Griechenland, einen Motorschaden hatte und Harms etwas klamm war. Harms begab sich also zu seiner Raiffeisenkasse und fragte nach einem Kredit für die Reparatur. Der freundliche Bankmitarbeiter gewährte natürlich den Kredit und wies Harms darauf hin, dass man auch in Zukunft gern bereit wäre, Harms mit Krediten zu helfen.

Harms ließ seinen Traktor reparieren, und fuhr fröhlich weiter über seine Äcker. Ein paar Tage später bekam Harms Besuch seines freundlichen Bankberaters. Ein anderer Bauer wollte seinen Hof aufgeben und es stünden ein paar Felder zum Verkauf. Harms wollte abwinken, konnte er in der zur Verfügung stehenden Zeit doch so gerade eben seine eigenen Felder bestellen. Der Bankberater zerstreute Harms Zweifel:“ Wenn Sie die Felder kaufen, unterstützen wir Sie großzügig. Als Besitzer der neuen Feldern können wir Ihnen wesentlich großzügigere Kredite gewähren. Von diesem Geld können Sie dann problemlos größere, leistungsfähigere  Maschinen kaufen.“. Harms überlegte nicht lang. Man muss halt wachsen – kann man überall nachlesen.

Harms kaufte die Felder und investierte in größere Landmaschinen und es sah aus, als wenn alles gut wäre. Wenn da nicht der Kurssturz für Roggen gewesen wäre. Harms konnte die Raten für die Kredite nicht zahlen. Nach einigen schlaflosen Nächten verkaufte er seinen großen PKW, verkaufte den Erbhof – und ein paar Monate ging es gut, aber am Ende konnten die Raten nicht bedient werden.

Harms fuhr in die Stadt um bei der Raiffeisenkasse vorzusprechen. Bislang war der Bankberater doch immer freundlich gewesen, man wird bestimmt eine Lösung finden. Harms betrat das große repräsentative Gebäude in der Stadtmitte und wurde freundlich empfangen. Allerdings saß er nun nicht nur dem bekannten Bankberater gegenüber, sondern auch dem Filialleiter und einem Kreditspezialisten aus der Zentrale. Es wurde Harms auch eine Lösung präsentiert: Man hätte einen Käufer für die Felder. Zwar würde Harms nicht mehr das Geld bekommen, dass er damals bezahlt hätte, aber seine Gesamtschuld würde halt geringer. Harms war sauer – stinksauer. War es nicht der Bankberater gewesen, der ihm zum Kauf der Felder geraten hatte? Und was sollte Harms mit den großen Landmaschinen, wenn er nur noch seine wenigen alten Felder zu bestellen hätte? „Ja, die Landmaschinen würde man ihm auch günstig abkaufen können. Zwar nicht wieder zum Einkaufs-, noch zum derzeitigen Buchpreis. Aber Harms müsse eben seine Schuldenlast drücken – da müsse er halt auch Abstriche machen“.

Da stand Harms nun: Ein Kredit mit einer Zinsenlast, die er mit seinem jetzt deutlich kleinerem Einkommen niemals tilgen kann. Auch seine Kinden und Enkel werden noch bezahlen, nur um dieses Intermezzo zu bezahlen.

Und die Moral von der Geschicht: Traue keinem Banker nicht! Egal von welchem Investor er kommt.

OK, ich gebe zu die Griechenland-Problematik ist DEUTLICH komplexer. Es spielen noch Waffengeschäfte mit hinein, die für neue Kredite abgeschlossen werden müssen etc. pp.. Aber so ungefähr würde ich kleinen Kindern erklären, was da in Griechenland passiert.

Wem nutzt Staatsverschuldung?

Schulden sind eine Qual für Jeden,  der diese abtragen muss. Zu der Rückzahlung der eigentlichen Schuld(eine Selbstverständlichkeit) addiert sich Zins und Zinseszins. Wer nicht aufpasst kann – unter gewissen Umständen – in eine Situation geraten, in der allein die Abzahlung der periodisch Zinsen schon schwer zu ertragen ist (siehe Griechenland oder auch die private Schuldenfalle). Es gibt für die Zinseszins-Perversion das schöne Beispiel des „Josephspfennig“ (Bitte dort bei Wikipedia nachlesen, ich möchte nicht alles kopieren).

Wenn also das Prinzip Zins vs. Zinseszins derart perverse Formen annimmt, warum arbeitet man damit? Qui bono – wem nützt es? Dies nutzt es vor allem dem Kreditgeber. Denn dieser vermehrt auf einfache Weise sein – ansonsten Schimmel ansetzendes – Kapital.

Natürlich gibt es Situationen in denen auch der Kreditnehmer einen monetären Vorteil erlangt. Wenn er z.B. das geliehene Kapital nutzt um mit dem eingesetzten Kredit mehr Ertrag zu erwirtschaften als der Kredit ihn kostet. So funktioniert das Prinzip „Banken“. Diese leihen sich von den Sparern das Geld aus, um es teurer als Kredit selbst zu verleihen.

Aber nun zu dem Problem Staatsverschuldung. Wem nutzt diese und wer zahlt dafür eigentlich? Wie oben dargelegt nutzt dies den Kreditgebern. Als Seiteneffekt nutzt es auch der jeweils in der Regierung befindlichen Partei, denn Sie kann (öffentlichkeitswirksam) „investieren“ und das Abtragen der Schuld auf die spätere Regierungen (und Generationen) vertagen. Hatte die Bundesrepublik 1961 noch zarte 32 Milliarden Euro Schulden, so sind die Schulden bis 2013 auf stolze 2.037 Milliarden Euro gewachsen. Bildlich gesprochen haben die Regierungen unsere schöne Bundesrepublik schon zu einem großen Teil in die Hände von Kreditgebern gelegt. Öffentlicher Besitz wanderte in Investoren-/Privatbesitz.

Wenn unser Finanzminister von einer „schwarzen Null“ spricht, so meint er nur, dass er es gerade eben geschafft hat keine neuen Schulden aufzunehmen. Also gerade eben so Zins und Zinseszins der Schulden zurück zahlen konnte.

Wenn die Bundesrepublik als einen Betrieb mit einer jährlich zu erstellenden Bilanz wäre, so müsste man feststellen, dass es der BRD Jahr für Jahr schlechter geht. Der Wert Infrastruktur wird massiv abgebaut (zerbröselnde Infrastruktur, Privatisierung von Staatseigentum) was auf der anderen Seite aber nicht wirklich zu einem Anstieg der liquiden Mittel führt. Seit Jahren lässt unsere Regierung das Land ausbluten. Wem nutzt also die Staatsverschuldung? In Deutschland: Den 10 % der Bevölkerung denen fast zwei Drittel dieses Vermögens gehört, denn nur diese haben das Kapital zu investieren. Und natürlich nebenbei noch internationalen Investoren. Uns Bürgern nutzt es – bei der derzeitigen Politik – überhaupt nichts. Etwas anderes wäre es, wenn für das aufgenommene Geld Infrastruktur aufgebaut werden würde, die sich später höher als der Schuldzins monetarisieren würde. Davon aber sind wir weit entfernt.