Meine Idee: Margot Käßmann als Bundespräsidentin

Nachdem gestern der Christian Wulff (man möchte sagen „endlich“) seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, begann natürlich sofort die Hatz auf den möglichen Nachfolger. Abgesehen von einigen Stilblüten, wie Fefe, der versucht die Piratenpartei als Steigbügelhalter seiner persönlichen Präferenzen zu missbrauchen und mittels Nötigung Georg Schramm als Bundespräsident nominieren zu lassen, gibt es auch zu kritisierende Vorschläge. Wobei ich die Idee – als Aufmerksamkeitsaktion – Georg Schramm zu nominieren nicht schlecht finde. Aber eben nur als Jux – mit ernsthafter Politik hat dies wohl eher nur zweitrangig etwas zu tun. Aber auch Namen wie Schäuble tauchen als Nachfolger auf. Schäuble, der schon mal Gedächnislücken hat, wenn es um Schwarzgeld geht. Oder Frau von der Leyen, der man sicherlich eine gewisse Affinität zu medial verwertbaren Themen unterstellen kann, die aber bislang eher nicht durch echte politische Erfolge glänzen konnte (Zensursula). Über den Herrn Gauck schreibt schon der Spiegelfechter, dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, Menschen machen Fehler – es gibt keinen Erwachsenen Menschen der sich noch niemals etwas hat zuschulden kommen lassen. Die Frage ist, ob man in der Lage ist zu seinen Fehlern zu stehen und aus diesen zu lernen.

Da auch Stimmen laut werden, die nach einer Frau im höchsten Amt rufen, wage ich meine Idee kund zu tun: Margot Käßmann (Link zu Wikileaks, dort findet man auch ihre Position zu einigen Themen wiedergegeben).

Käßmann? War das nicht die Frau, die 2010 ihren Führerschein wegen einer Trunkenheitsfahrt verlor? Ja, sie ist es. Aber im Gegensatz zu Schäuble, Guttenberg und Wullf eierte sie nicht herum, sondern legte einen Tag nachdem die Tat mediale Aufmerksamkeit erlangte ihr Amt nieder. Und das obwohl der Rat der evangelischen Kirche ihr das Vertrauen aussprach und ihr seine Unterstützung zusagte. Frau Käßmann die sofort ihre Tat als „schlimmen, gefährlichen und unverantwortlichen Fehler“ bezeichnete. Wer so handelt, der verdient in meinen Augen Vertrauen. Denn fehler werden gemacht – wir sind halt nur Menschen und keine perfekt programmierten Maschinen. Ich unterstelle Frau Käßmann – gerade weil sie so reagierte wie sie tat – dass sie auch aus der Verfehlung gelernt hat.

Möge die sachlich-ernsthafte Diskussion beginnen.

4 Gedanken zu „Meine Idee: Margot Käßmann als Bundespräsidentin

  1. Was Gauck angeht, bin ich ja bei Dir…
    Aber was ausgerechnet eine Kirchenvertreterin zur Bundespräsidentin qualifiziert sehe ich nun nicht. Das wäre ein schwerer Schlag für alle, die gegen den religiös geprägten Staat kämpfen und würde uns auf dem Weg in einen wirklich sekulären Staat weit zurückwerfen.

    • @Curi0us:

      Huhu Curious,

      Frau Käßmann kommt sicherlich „aus der Kirche“, die von ihr vertretenen Ansichten sind aber gar nicht so sehr „kirchlich-katholisch“, sondern basieren eher auf einer modernen Form der Menschlichkeit. Ich für meinen Teil habe mit der „Grundidee“ der meisten Religionen überhaupt gar kein Problem. Problematisch ist nur was die Menschen teilweise aus den Ideen gemacht haben. Frau Käßmann steht in meinen Augen weniger für „die Kirche“ als vielmehr „für den Menschen“ – und deckt damit exakt den Teil ab, der in unserer heutigen Politik zu kurz kommt. Und eben deshalb halte ich soe an dieser Stelle für wertvoll.

      • @2 (reizzentrum):

        ich denke mal, frau käßmann ist so katholisch, wie eine ehemalige ratsvorsitzende der evangelischen kirche in deutschland nur sein kann, nicht wahr.

        ich finde ihre idee gar nicht verkehrt. das mit dem monchichi-faktor bekommt sie sicher besser hin, als herr wulff.

        aber warum eigentlich nicht gleich nena?

        scnr,

        .~.

      • @reizzentrum: Huhu 🙂

        mir geht es im Fall Käßmann halt nicht nur um ihre persönlichen Ansichten, sondern um die Struktur, für die sie steht. Und würde mir einfach einen Humanisten und Wissenschaftler wünschen als Bundespräsident wünschen der eben für Ratio und Menschlichkeit steht und nicht und vor allem eine politische Organisation vertritt (und nichts anderes sind die großen Kirchen).

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