Mörder werden exkommuniziert

Ich zitiere man den Standard aus Österreich:

 Robert Ziegler, Vize-Chefredakteur des ORF Niederösterreich, bittet „Kolleginnen und Kollegen“ per Rundmail, den Attentäter von Norwegen nicht als „christlichen Fundamentalisten“ zu bezeichnen: „Das Wort ‚christlich‘ und den Mord an mehr als 90 Menschen in einem Atemzug zu nennen – da empfinden wohl die meisten einen deutlichen Widerspruch.

Dass finde ich doch mal fantastisch! Der Täter solle doch lieber als ‚religiöser Fanatiker‘ benannt werden – wahrscheinlich weil er der Pöbel mit ‚religiöser Fanatiker‘ eher islamistische Mörder identifiziert.

Ob der Herr Ziegler so konsequent ist, die Geschichtsschreibung zu revidieren und die Kreuzritter dann zu „Fanatischen Rittern“ umbenennt? Beim 30-jährigen Krieg ist es einfacher, da schwingt im Namen nicht mit, dass sich unsere „christlichen“ Vorfahren aus Glaubensgründen gegenseitig die Fresse poliert haben.

Es scheint den (christlichen…) Polemikern aus der Politik- und Medienbranche vielleicht peinlich sein, dass ihre pervers-hertzerische Saat aufgeht. Aber soviel Arsch in der Hose sollte man haben, festzustellen, dass auch und gerade die heraufbeschworenen Angstszenarien Mitschuld tragen, an den Verwirrten unseres Kulturkreises. Würde nicht stets Hass und Angst gepredigt werden, sehe unsere Welt sehr wahrscheinlich besser aus.

Herr Uhl, was sagen Sie eigentlich dazu?

13 Gedanken zu „Mörder werden exkommuniziert

  1. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Hat schon bisschen was orwellsches, wenn man einfach die Tatsachen (im Nachhinein) so umbiegt, wie man sie grad braucht, nur weil die „echten“ Tatsachen nicht ins eigene Weltbild passen.

  2. Tja, so genannte „Christen“ und Rechte sind sich in vielem recht ähnlich: gegen die Wehr- und Hilflosen, aber hinterher keine Eier in der Hose. Das sieht man bei den zahlreichen Missbrauchsfällen, das hat man bei den Nürnberger Prozessen gesehen. Das sieht man an Broders Reaktion und eben an solchen Geschichten wie der Obigen.

    Grrrrr.

  3. Uhl liest Dein Blog nicht. Dem ist das auch egal, der will sich die VDS als Erfolg an die Brust heften, alles andere interessiert ihn nicht. Dumm nur für Uhl, daß sich der Durchschnittsbürger nicht mehr automatisch auf seine Seite schlägt. Leider wohnst Du ja nicht mehr in München, so hast Du gestern auf Bayern 2 verpasst, wie Uhl von den anrufenden Hörern in die Mangel genommen wurde – selbst von den stammtischelnden Law&Order-Freaks. Sogar denen war klar, daß Uhl die Opfer von Norwegen kaltschnäuzig instrumentalisiert hat. Es gibt noch Hoffnung 🙂

  4. Ziegler hat ja nicht unrecht. Und im Unterschied zu den Kreuzzügen oder ähnlichen Grausamkeiten, die von kirchenamtlicher Seite ja definitiv mit betrieben wurden, wird sich wohl kaum ein nennenswerter Kirchenoberer finden, der das jetzt irgendwie toll findet.

    Nur mit genau derselben Begründung soll er dann bitte auch aufhören, irgendwelche Spinner als „islamistische“ Fanatiker zu bezeichnen. Auch hier handelt es sich um das Handeln einzelner oder isolierter Gruppen, die eine Religion als Begründung für ihr Handeln heranziehen, die dieses Handeln aber absolut nicht legitimiert.

    • @buntklicker.de:
      Um mal bisschen zynisch zu klingen: Das haben die orientalischen Verblendeten den westlichen Verblendeten voraus. Die freuen sich wenigstens öffentlich, wenn jemand ihre Hasstriaden in die Tat umsetzen und ein Blutbad veranstalten. Unsere Fanatiker haben noch nicht mal dazu die Eier dazu. Peinlich…

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