Woran erkennt man, dass ein Politiker die Bevölkerung verarscht? Ganz einfach: Er ist im Amt.
Ein wunderschönes Beispiel ist der Versuch des Umweltministers Norbert Röttgen (hat er nicht das gleiche „gewinnende“ Lächeln wie Guttenberg?) den Anteil regenerativer Energien zu nutzen, durch Nutzung von Treibstoff, der aus Grünzeug gewonnen wird.
Dieser Etikettenschwindel kommt zustande, weil unsere – in Sachfragen hilflose und selten dämliche – Regierung als Teil der EU bis 2020 den Anteil an regenerativer Energie im Bereich „Verkehr“ um 10% steigern muss. Dagegen ist überhaupt nichts zu sagen! Nur das „wie“ gilt es zu diskutieren.
Gabi hat im me-Magazin diesbezüglich einen Artikel geschrieben, dem ich gar nicht mehr viel hinzu zu fügen habe. Dennoch möchte ich ein paar Stelle aus ihrem Artikel hier zitieren:
Auf Dauer entband man die Autoindustrie von längst fälligen Investitionen in Sachen Klima- und Umweltschutz, zumindest in Deutschland. Auch die Entwicklung sparsamerer Fahrzeuge wird so nicht forciert; für die Autoindustrie ist die Einführung von E10 ein Signal, wie bisher weitermachen zu können.
Hat nicht gerade der BMW-Konzern GANZ viel Spendengelder in Richtung der Politiker fliessen lassen? Dafür kann man doch ‚was erwarten.
In Deutschland sind im Jahr 2010 ca. 600.000 Tonnen Ethanol aus Weizen, Zuckerrüben und Mais hergestellt worden und ungefähr die doppelte Menge Ethanol wurde dem Benzin beigemischt. Mit der Erhöhung des Ethanol-Anteils des Benzins auf 10 Prozent für den E10 Kraftsoff rechnet der BUND mit einem Bedarf an ca. 5 Millionen Tonnen Getreide, Mais und Zuckerrüben.
AUA! Das ist eine bemerkenswerte Menge an Grünzeug, dass da durch die Vergaser gedrückt werden muss. Vor allem, wenn man nicht unterschlägt, dass diese anwachsenden Nahrungsmittel mit – aus Mineralöl produziertem – Dünger behandelt und beim Anbau, Pflege und Verarbeitung ebenfalls mit Kraftstoff verbrennenden Maschinen verarbeitet und behandelt wird.
Den Ergebnis dieses Etikettenschwindeln hat Sebastian v. Bomhard sehr gut beschrieben:
Die Ersparnis beträgt also rund 2,76 Promille[in Sachen CO2-Ausstoss]. Würde man sich darauf konzentrieren, den Durchschnittsverbrauch in Deutschland um 1 Prozent zu senken, wäre das Ergebnis viermal besser. Mit der ganzen Aktion sparen wir also pro Kilo nun deutlich weniger als drei Gramm CO2 ein.
Es wird eine riesige Welle gemacht, die Mineralölkonzerne bereiten sich jetzt schon händereibend darauf vor, marktregulierend(!!!) den Preis für normalen Kraftstoff zu erhöhen. Derweil lässt die die Grinsebacke Röttgen von der Industrie – hinter verschlossenen Türen – feiern. Schliesslich hat auch er es geschafft, die Last auf den Verbraucher abzuwälzen, ohne das die Aktienkurse auch nur ansatzweise angeknabbert werden.
Es ist egal, was Röttgen als Umweltminister anfasst: Die Industrie reibt sich stets die Finger. Ob es die Atomkonzerne (Laufzeitverlängerung) oder Automobil- und Mineralölkonzerne sind, wenn Röttgen aus der Politik ausscheidet winken ihm höchstdotierte Jobs in der freien Wirtschaft.
Bløder Politikerbasher ;-). Such‘ Dir doch mal Gegner und
keine Opfer.
Das mit den regenerativen Energien ist immer soeine Sache…
Dort valide Simulationen von Kosten und Nutzen anzustellen
ist richtig kompliziert, in sofern ist es natürlich albern, wenn
da wer komische Modellrechnungen anstellt. Rechne btw. selber
mal durch, was aus den %% wird wenn man z.B. 90% E10
rechnet…
Dann die Geschichte mit den Anbaugebieten. Nun, man kann
es natürlich auch anders als heute machen. Bau‘ z.B. in Süditalien
ein paar solarbetriebene Meerentsalzungsanlagen, kultiviere
Flächen, baue cannabis sativa an und vergäre das Ganze. Und
wenn die Fläche nicht langt – dort in Tunsien haben sie im Moment
richtig viel Wüste frei und wären vernünftigen Vorschlägen gegenüber
sicher nicht unaufgeschlossen. OK, man könnte dann auch gleich
Nägel mit Köpfen machen und die dortige Sonne in synthetische
Kraftstoffe umsetzen (gibt angeblich industrietaugliche Verfahren,
wie man aus Pflanzenresten und Spucke 97%-co2-neutrale Kraft-
stoffe herstellen kann. Der zumindest für 80% des hiesigen
Fuhrparks taugt).
Und die Autohersteller… Ja, alles ganz ganz böse Riesenkonzerne.
Abgesehen davon – Audi hatte da mal den A2. Der hat sich iirc
nicht so richtig gut verkauft, obwohl er angeblich durchaus ein
hübsches, sehr sparsames Auto war. Und warum sollen wir auf
Bösartigkeit schieben, was sich durch reine Kundendummheit
erklären lässt? (ich bin auch dumm, aber es macht manchmal
Spass, auch mal 200 fahren zu können ;-).
Last not least – ich bin verwirrt. Meine Karre verbraucht mit E10
merklich (irgendwas zwischen 13% und 20) *WENIGER* Sprit.
Oder ich habe plötzlich meinen Fahrstil geändert, was Mitfahrer
vehement („nein, Du fährst immer noch wie ein Opa“ 😉 bestreiten.
Kann es sein, dass in den Gazetten mal wieder der (inzwischen
leider) übliche Odel steht?
grz,
Dietz
Sie bereiten sich darauf vor, die Preise für normalen Kraftstoff zu erhöhen? Hier in Berlin nicht. Sie haben ihn bereits erhöht, Super kostet jetzt genausoviel wie Super Plus.
Ja, der Artikel sollteb ereits letzte Woche herauskommen *hüstel*
Im Ernst? Sind die wirklich so durchtrieben, den E10 zu dem gleichen Preis wie das normale Super anzubieten? Naja, ist bestimmt gut für den Aktienkurs.
@reizzentrum:
Nein — Super E1o ist 5 Cent pro Liter billiger. Die Sorten ohne E10 — Super und Super Plus — kosten jetzt dasselbe.
Hi reizzentrum,
ich finde du gehst mit unseren Politkern zu allgemeinen und zu hart ins Gericht. Allerdings stimme ich dir zu, dass E10 nicht sinnvoll ist. Ich habe in meinem Blog (siehe Website-Link) mal einige Gründe gegen E10 und die Quellen dazu gesammelt. Vor allem will ich auf die Online-Petition hinweisen.