Der Spiegel, einst ein lesenswertes Papiermedien, betitelt heute einen Artikel zu dem Unisex-Versicherungsurteil, auf eine Weise, die ich nicht verstehe:
Unisex-Urteil treibt Beiträge hoch
Wieso werden die Beträge ansteigen? Wo allem, wo doch im selben Artikel zu lesen steht:
Bislang zahlen weibliche Versicherte etwa für die Rentenversicherung deutlich mehr – weil sie im Schnitt fünf Jahre älter werden und entsprechend länger Zahlungen erhalten.
Müsste dann nicht der Beitrag sinken? Zumindest für Frauen? Oder ist der Autor David Böcking einfach zu blöd, einen Artikel mit der gebotenen sachlich-fachlichen Distanz zu erstellen? Denn die Gesamtbeiträge bleiben gleich – es werden nur die Höhen der Beiträge angeglichen. Sah beim Schreiben des Artikels nur die Beiträge für seine private Krankenversicherung ansteigen und er ignorierte den Grundsatz der generellen Solidarität. Ja lieber David Böcking, Solidarität ist das, wo man selbst nicht zwangsläufig den grössten Vorteil hat. Aber seien Sie froh, dass Sie es bis zum Spiegel geschafft haben, sonst stände Ihnen bei ihrer persönlichen Attitüde nur noch die Springerpresse offen.
Es geht nicht um Solidarität!
Es geht um den Sinn einer allgemeinen Versicherung. Der ist nämlich das „allgemeine Lebensrisiko“ zu versichern. Und da hat der EuGH sehr richtig geurteilt, denn man kann sich nicht aussuchen, ob man als Mann oder Frau geboren wird.
Das sollte auch ein Signal an die Leute sein. Denn bereits die durch Versicherungskosten verargumentierte Raucherhatz scheint mittlerweile akzeptiert. OK, kann man verstehen, ist jedermanns Entscheidung. Nur wenn man das weiter denkt, muss man sich fragen wo das aufhören soll. Ski fahren? Apnoe-Tauchen? Vor die Tür gehen? Alles steigert das individuelle Risiko – und müsste dann ebenso extra berechnet werden. – Nur ist das dann eben kein „allgemeines Lebensrisiko“ mehr und führt zu einer Duckmäusergesellschaft.
Ein kurzer Blick auf die amerikanische Versicherungswirtschaft und ihre Verträge veranschaulicht das gut. Ein Blick auf die amerikanische Gesellschaft die Auswirkungen.
„Müsste dann nicht der Beitrag sinken? Zumindest für Frauen? “
So ähnlich wie mit dem E10 Sprit? Ich wundere mich, daß Sie das wundert. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden die Beträge nach oben angepasst. Also LV Bezahlung Mann = LV Bezahlung Frau und Frau bezahlte bisher mehr. Also wird Mann mehr bezahlen und ingesamt nimmt die LV „Industrie“ mehr ein. Ich finde das „offensichtlich“
Sehe ich genauso. Im Allgemeinen wird „Anpassung“ mit „Erhöhung“ übersetzt. Die Beiträge der Männer werden – so das Gleichheitsgebot – an die Beiträge der Frauen angepasst, nicht umgekehrt.