Weiss Mappus eigentlich was eine Schlichtung ist? #S21

Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan (CDU) begrüßte den Durchbruch bei den Sondierungsgesprächen. Nun könne der Dialog beginnen. „Dabei gilt: Alles auf den Tisch, alle an den Tisch“, fügte Mappus hinzu. Er wolle die beginnenden Gespräche nutzen, um nachhaltig für das Projekt „Stuttgart 21“ zu werben und die Menschen von der Notwendigkeit und den vielen Vorteilen überzeugen.

schreibt der SWR über die heute beginnenden Schlichtungen in Sachen Stuttgart 21.

Und dieser Absatz sagt leider viel zu viel über die Einfalt des Stefan Mappus aus. Oder für wie dämlich Mappus die Bürger hält. Denn bei einer Schlichtung wird nicht geworben, da wird nicht überzeugt, sondern da werden Beweise auf den Tisch gelegt. Dort wird nicht „Ach bitte glauben Sie mir doch“ gesungen, sondern es kommt Butter bei die Fische. Ich habe manchmal das Gefühl, dass Mappus nach eigenem Selbstverständnis eher ein Mittelding aus herunter gekommenem Alleinunterhalter und Tanzbär, denn ein ernst zunehmender Politiker und Verhandlungspartner ist.

6 Gedanken zu „Weiss Mappus eigentlich was eine Schlichtung ist? #S21

  1. Bessere Kommunikation?

    Wenn Politiker sich den Fehler eingestehen, dass von Beginn an nicht richtig geworben und die Bevölkerung nicht „mitgenommen“ wurde – was wollen Sie uns damit sagen? Dass mit besseren Infos sich S21-Gegner überzeugen lassen? Dass die Millionen für bunte Broschüren und inhaltsschwache Werbung umsonst war? Dass man wichtige Argumente vergessen hat?
    Was genau hätte man denn besser kommunizieren sollen? Das können die Befürworter ja jetzt gerne endlich mal sagen. Aber wetten, es wird nichts mehr kommen – weil es nämlich nichts Neues zu sagen gibt. Denn das alles sind nur Floskeln, um zu besänftigen und von allen Planungsfehlern abzulenken. Jetzt versucht es die Politik auf die schleimige Tour.

    Es geht auch nicht darum das Projekt S21 besser zu verkaufen. Denn die Befürworter haben sicher nicht ohne Grund lange Zeit vieles verschwiegen, was jetzt so langsam alles aufgedeckt wird. Denn dann wären ja die Menschen alle noch viel früher auf die Straße gegangen!

    Das Projekt selbst ist nämlich der Fehler! Eine einzige Katastrophe. Die vielen friedlichen Demonstranten (darunter unzählige langjährige CDU-Wähler) sind vor allem deshalb gegen S21, weil der neu geplante Tiefbahnhof absolut nicht notwendig, zu eng, zu kompliziert, zu unflexibel und schlussendlich eine Geldvernichtungsmaschine ist. Es gibt keinen Bahnknoten neu zu ordnen, denn es gibt kein Problem mit dem jetzigen Bahnhof, das gelöst werden müsste. Stuttgart hat den pünktlichsten Kopfbahnhof in ganz Deutschland!

    Wir alle sind für die Zukunft, für Modernität und Funktionalität – aber nicht für einen künstlich geschaffenen Engpass. Sondern für einen variablen und attraktiven, weil viel sinnvolleren Kopfbahnhof! Nur hier können Züge aufeinander warten, nur hier funktioniert der integrierte Taktfahrplan.
    Es geht auch nicht darum, in Zukunft alle Großprojekte zu hinterfragen. Aber wenn Verschlechterungen geplant sind statt Verbesserungen herbei zu führen, nur um Immobiliengeschäfte zu tätigen und schwäbischen Vetterleswirtschaft praktizieren zu können, dann wird sich auch in Zukunft das Volk einmischen und friedlich zur Wehr setzen.

    Übrigens – dies alles hat mit der Wahl im Frühjahr überhaupt nichts zu tun. Dass die CDU dann abgestraft wird, steht auf einem anderen Blatt. Der Widerstand wäre nämlich exakt derselbe auch wenn 2011 keine Wahlen wären. Solche billigen Argumente machen das Projekt S21 keinen Deut besser!

    Hier gibt es sehr detaillierte, fundierte und alle wissenswerten Infos zu S21 – und der Vergleich zum bestehenden Kopfbahnhof:

    http://tinyurl.com/2u4pzw2

  2. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass Mappus nach eigenem Selbstverständnis eher ein Mittelding aus herunter gekommenem Alleinunterhalter und Tanzbär, denn ein ernst zunehmender Politiker und Verhandlungspartner ist.“

    /signed

  3. Was sollte man denn erwarten? Alles soll auf den Tisch, ich hör‘ die Botschaft wohl, allein mir fehlt der Glaube. Die Planung sieht nach div. Meldungen mies aus. Also womit soll man diskutieren? Und außerdem wurde nicht auch schon gesagt ein Baustopp sei gar nicht „drin“. Also was mehr als eine Alibiveranstaltung soll das werden?

    Tim Kommentar dazu ist treffend….

  4. Auf einem Projekt, welches während eines Stuttgart Überflugs erdacht, dann besprochen, ad acta, wiederbelebt, wieder ad acta, wieder wiederbelebt wurde, liegt sehr viel Staub. So viel, daß sich Politiker und parteinahe Firmen letztendlich eine schicke Einkommensquelle darin zu sehen glaubten. Komplexe, über mehrere Jahre dauernde Planungen, Beurteilungen und Genehmigungen lassen Budgets in ein komplexes Netzwerk verteilen. Man glaubte, in dieser Manier sich selbst und seinem Bankkonto ein Denkmal setzen zu können. Stattdessen wollen bisher gutmütig geglaubten Schäfchen Baden-Württembergs dem Schäfer nicht mehr folgen. Allmählich lüftet sich nämlich sein Pelz und darunter steckt eine ganze Seilschaft. Teufel, Oettinger und Mappus haben die Intelligenz von den Menschen unterschätzt, die in einem Bundesland leben, welche mehrere Hochschulen beheimatet, die europaweit zur Spitze gehören. Bildung steckt an. Das bekommen die CDU- und FDP-Politiker zu spüren. Geschickt eingefädelte Tricksereien, stoisch Ignorieren der zu Anfang noch braven Proteste – das alles fliegt der CDU gerade um die Ohren. Doch anstatt sich den Fakten und Vorwürfen zu stellen, bedient man sich der Exekutive und nutzt alle Mittel der Verleumdung.
    So wird nun geforscht und gedeutet und abgeschätzt, ob und wann und wie sich Stuttgart 21 realisieren läßt. Immer mehr medientote Politiker melden sich zu Wort und wollen ihre Meinung deutschland-, am liebsten europaweit, kund tun.
    Doch die vielen Worte werden die Schwaben nicht beirren. Wo Planungen und Genehmigungen noch nicht abgeschlossen sind, wird sich auch mit viel Gerede keine gute Planung oder Genehmigung hineinreden lassen. Dort wo massive technische Bedenken existieren, werden die Worte die Last nicht von dem unterdimensionierten Materialeinsatz nicht nehmen.
    Es geht um einen Bahnhof. Es geht aber vor allem um Sicherheit des Baus, um Einhaltung von Genehmigungsverfahren und um das Ende der Willkür.
    Und es geht um ein Ende der Volksverachtung. Ein Ende für Politiker, die wenige Tage, nachdem Menschen, ob jung oder alt, auf einer friedlichen Demonstration dank unangemessenem gewalttätigen Polizeieinsatz verletzt wurden, vor laufender Kamera grinsend ihrem Smartphone mehr Aufmerksamkeit schenken als den Reden der Volksvertreter, die an die Vernunft für eine die Faktensichtung und die rechtmäßige Handhabung des Projekt appellieren.
    Es geht inzwischen um das Ende einer Ära, in welcher Politiker als Großfürsten agieren, Fehler nicht eingestehen und nicht einmal den Anstand haben, sich in aller Form bei Opfern unangebrachter Polizeigewalt zu entschuldigen.
    Es geht nicht mehr um einen Bahnhof. Es geht um die Wiederkehr der Anerkennung von Würde, Anstand und Respekt.

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