Der Spiegel hat einen wunderschönen Artikel – ich bin fast geneigt diese Perle als Qualitätsjournalismus zu bezeichnen – über die Kaufkraftentwicklung der letzten 50 Jahre veröffentlicht. Die Essenz: Es geht uns allen VIEL besser als früher:
Basis der Berechnungen ist der Durchschnitts-Nettolohn, der 1960 geschätzt bei 1,27 Euro je Arbeitsstunde lag. 2009 waren es 14,05 Euro – die Deutschen verdienen also heute elfmal so viel wie vor fünf Jahrzehnten.
Gesegnet sei, wer einen Stundenlohn von mehr als 14,00€ erhält. Sind das mehr als 50% der in Deutschland lebenden (nicht nur der beschäftigten!!) Menschen? Die Mindestlöhne für grosse Teile der Bevölkerung liegen unter 10,00€. Statistiken sind toll, wenn man mit Durchschnittswerten hausieren geht, aber nicht aufklärt wie sich diese Durchschnittswerte zusammensetzen. Wie weit klafft die Gehaltsschere heute – wie weit klaffte sie vor 50 Jahren?
Widerlich für welchen Mist sich der Spiegel hergibt um die Statistiken, die ein arbeitgebernahes Institut wie das Institut der deutschen Wirtschaft (Trägervereine sind die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Bundesverband der Deutschen Industrie – Wikipedia.) von sich gibt.
Arbeitnehmer halts Maul – es geht dir doch gut.
Hat mal einer die Zahlen der Managergehälter 1960 und 2010 zur Hand?
Also mein Stundenlohn liegt nach Abzug von Steuern bei ca. 50 Euro. Von daher kann man ja mal rechnen, wie viele 1 Euro Jobs auf meine Kosten gehen, um auf 14 Euro zu kommen. Bei Ackermann wird das natürlich noch interessanter.
Was der Qualitätsjournalist da leider auch vergessen hat: Die Inflation! Und da kommt von 1960 bis heute ganz schön was zusammen. Ausserdem was er auch vergessen hat. Das Nettoeinkommen ist in den unteren Schichten massiv gesunken in den letzten Jahren, d. h. beeindruckender wäre da wohl eher ein Vergleich 1960/2001 gewesen.
@DrD:
Danke fürs Outing (50€ 🙂 ) …. Geldsack … *gg*
Die Inflation ist in dem Artikel dadurch berücksichtigt, dass eben die benötigte Arbeitszeit gerechnet wird um ein Produkt zu erwerben. Diese Wertung ist „inflationsneutral“ Nur die Verteilung der Einkommen bricht der Statistik das Genick.
14,05€ NETTO sind ein Monatsgehalt (brutto) von ca 3.200€ (oder irre ich?)? Da würden sich bestimmt VIELE abhängig Beschäftigte drüber freuen.
Besonders spannend fand ich beim Lesen des SPON-Artikels die Auswahl der Ausgaben, welche (zufälligerweise!) ausnahmslos günstiger geworden sind. Wie wäre es mit anderen Dingen wie Miete, Krankenkassenbeiträge oder Rentenabsicherung?
Bei der Miete wäre es noch nett zu unterscheiden wieviele Kosten dort von staatlicher Seite aufgelaufen sind. In weiten Bereichen NRW sind die Nettommieten in den letzten 10 Jahren nicht gestiegen. Klar wenn man nach München, Stuttgart,Hamburg etc „muß“ dann ist das kein „billiges Vergnügen“…
dazu sollte man aber auch http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,678694,00.html lesen
Genaueres kann man wohl auch hier bekommen
https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1025481
@Friedrich:
Man darf nicht ausser acht lassen, dass hochpreisige Mieten meistens(!) durch höhere Arbeitslöhne kompensiert werden. In München ist (war..) das Einkommen typischerweise höher als in Hamburg wo es wiederum höher ist als im Osten Deutschlands.
Habe ich nicht oder? Angebot und Nachfrage funktionieren eben doch 😉
Ach, wo…. 14,50 sind völlig überbezahlt…. wie ich gerade gelernt habe arbeitet die halbe FDP für UNTER 7,50 die Stunde… :
http://www.mindestlohn.de/aktion/nachgefragt/antworten/
Dirk Faust (FDP
„Ja. Besser eine Arbeit, als keine Arbeit.“
Agnes Meier (FDP
„wenn ich müßte, würde ich auch für einen geringeren Lohn arbeiten. Aber es darf den Menschen nicht zugemutet werden.“
Conrad Buchholz (FDP)
“ Ich habe bereits mehrfach für weniger als 7,50 Euro die Stunde gearbeitet. Und mein Gehalt beträgt derzeit auch weniger als 7,50 Euro die Stunde.“
Hellmut Königshaus (FDP)
„Ja, ich würde für weniger als 7,50 Euro die Stunde arbeiten, jedenfalls bevor ich staatliche Hilfe in Anspruch nehmen müsste. Bei einer Beschäftigung geht es nicht allein um die Bezahlung, “
Katrin Helling (FDP)
„Sofern mir kein anderes Angebot auf dem Arbeitsmarkt vorliegt würde ich selbstverständlich für weniger als 7,50 Euro/ Stunde arbeiten.“
Lothar Hänsch (FDP)
„Als Freiberufler und somit Selbständiger arbeite ich schon seit längerem FÜR WENIGER ALS 7,50 € die Stunde. „
@Karim:
Super, dann kann man der Saubande ja gleich die Bezüge kürzen. Das wird auch Friedrich freuen, spart schliesslich Steuern 🙂
Nee, da hast du was falsch verstanden… die brauchen mehr Geld, weil der freie Markt sie momentan ziemlich zu ficken scheint.
Was macht eigentlich deine Virulenz… ich hatte ja ein schlechtes Gefühl, daß ich dich von hier oben mit meinem Super-Aids vorletzter Woche infiziert haben könnte! Nichts geht doch über grünen Auswurf! 😉
„Ich stehe Statistiken etwas skeptisch gegenüber. Denn laut Statistik haben ein Millionär und ein armer Kerl jeder eine halbe Million.“ – Roosevelt
@Karim:
Die FDP wird gef,,,,,? Naja, nach der NRW-Wahl werde ich dir da bestimmt zustimmen *evilgrin*
Meine Virulenz quält mich immer noch, aber was soll’s – ich kann laufen und arbeite mit Handbremse (eher sechs als acht Stunden), aber ich arbeite wieder. Dafür ist meine Prinzessin seit gestern platt 🙁
@Long Hoang:
Wie wahr! Deshalb sehen Statistiken in Zeiten der Einkommensschere auch immer so harmlos aus.
@Reizzenntrum. „Super, dann kann man der Saubande ja gleich die Bezüge kürzen. Das wird auch Friedrich freuen, spart schliesslich Steuern :)“
Da hast Du völlig recht und am Besten man schafft die „Saubande“ gleich ab.
@Karum und Reizzentrum,
Ja es wird hoffentlich richtig mies für die FDP. Im Augenblick sollen es noch immer 8% sein, was genaus 3.0001 % zu viel sind. Und das sie der freie Markt f….. find ich richtig gut.
@Friedrich:
Meinst Du mit Saubande nur die FDP oder alle Parteien? Wenn Du alle Parteien meinst, welches Konstrukt würde dir denn als Alternative behagen?
Im Augenblick speziell die FDP. Leider kann ich Dir im Augenblick nur sagen, derzeit gibt es für mich keine wählbare Partei mehr. Somit werde ich entweder irgendeine kleine Partei suchen müssen oder es mit dem wählen sein lassen oder vielleicht wählen diesem Land den Rücken zu kehren. Wenn dann die Trümmer rauchen, könnte man ja vielleicht an Rückkkehr denken.
„Meine Virulenz quält mich immer noch, aber was soll’s – ich kann laufen und arbeite mit Handbremse (eher sechs als acht Stunden), aber ich arbeite wieder. Dafür ist meine Prinzessin seit gestern platt :(“
Du Seuchenschleuder… In Quarantäne mit dir!
Wirst du wenigstens ordentlich mit Tee- und Suppendienst für deine Infektionsdienste bestraft? 😉
@Karim:
Hau mir ab mit Hühnersuppe – dann lieber einen qualvollen Tod
schade, dass die Diskussionen hier aufgehört haben, war interessant zu lesen.