Öffentlich-rechtliche Meinungsunterdrückung a’la Tagesschau

Auf dem Blog der Tagesschau-Redaktion hat Thomas Hinrichs einen sogenannten Rant über die Netzkritik an seinem Kommentar zu den Flashmobs in den Tagesthemen gesetzt. Freie Meinungsäusserung ist etwas, dass ich sehr unterstütze. Auch ein etwas schärferer Umgang mit dem argumentativen Gegner ist etwas, das mir nicht fern liegt. WIE weit ich gehe ist entscheide ich an dem Umstand, ob ich mit dem Diskussionspartner noch eine ernsthafte Auseinandersetzung fortsetzen möchte, oder ob ich nur noch „draufschlage“.

Den Tagesthemen sollte draufschlagen deutlich fern liegen. Schliesslich ist eine sachliche Auseinandersetzung DAS Mittel der Journalisten. Für Thomas Hinrichs gilt diese Regel eventuell nicht.

In seinem o.a. Kommentar schreibt er z.B.:

Da ich das eh nicht lesen würde, wie mir mancher attestierte, haben die neuen Freunde der tagesthemen ganz schön losgeledert (hervorhebung von mir)

Wie sich meine Leserschaft denken kann, fällt mir an der Aussage etwas auf. Und zwar so sehr, dass ich mich „genötigt“ fühlte einen Kommentar mit folgendem Inhalt zu schreiben:

Ach, sowas lese ich doch gern: „haben die neuen Freunde der tagesthemen ganz schön losgeledert“

Die „neuen“ Freunde der tagesthemen? Sorry, aber ich – heute Twitterer und Piratenfreund – habe die Tagesschau schon gesehen, als Sie noch eine Windel trugen.
Manchmal ist ein wenig mehr Respekt in der Argumentation von Nöten, gerade von einem Kommentator, der in den tagesthemen das Wort ergreifen darf. Solch billiges Denunzieren des argumentativen Gegners ist eine Schande für die tagesthemen!

Ja, ich gebe zu: Ich habe das gleiche Stilmittel genutzt wie es Thomas Hinrichs anwendete: Das billige Heruntermachen des Diskussionspartners. Aber da gibt es einen Unterschied, denn mein Kommentar wird auf dem Blog der tagesschau nicht freigeschaltet – er wird gelöscht.

HA! Dann schreibe ich eben hier. Der grosse Vorteil der neuen Medien: Man ist nicht mehr von dem Wohlwollen der etablierten Medien abhängig, wenn man seine Meinung äussern will.

Update: Muhahahahahaha. Nachdem diverse, bist zu 2 Stunden später gemachte, Kommentare freigeschaltet wurden, ist nun auch mein Kommentar im Tagesschau-Blog (nachträglich!?) freigeschaltet worden. Woran mag das liegen?

4 Gedanken zu „Öffentlich-rechtliche Meinungsunterdrückung a’la Tagesschau

  1. Hm.. also tja.

    Die Yeah yeah-Aktion ist ein netter Gag gewesen. Aber ich sage dabei auch immer, dass Gags von einer gewissen Beiläufigkeit leben. Mit zu viel Aufmerksamkeit kann man einen Gag auch totreden. Zu viel Gelächter machen ihn lächerlich, verhöhnen ihn vielleicht.

    Lassen wir die Kirche im Dorf. Ja, im Internet wird auch viel Blödsinn verbreitet. Warum der Tagesschau-Kommentator ausgerechnet alle Superfans des Flashmobs vom Blödsinn ausklammert und ihren Standpunkt überbewertet, könnte er vielleicht auch mal erklären.

    Warum ein saudoofes „yeah“? Das hat er im Grunde ja auch selbst erkannt – der Wahlkampf ist selbst saudoof. Aber da ist die Story ja auch noch nicht zu Ende. Argumente und Sachkritik wurden permanent zurückgewiesen, es wurde Kompromiss- und Gesprächsbereitschaft vorgetäuscht, gleichzeitig aber alles ignoriert, während die falschen Phrasen weiter gedroschen wurden. Und im Vorfeld wurden dann Abstimmungs-Ergebnisse bereits verabredet (Beispiel Zensurgesetz). Wow, da bringen es Sachargumente statt Yeah ja wirklich, genial!

    Seine Meinung über den Flashmob kann er ja auch gerne haben – die muss man nicht teilen, aber akzeptieren. Im weiteren wettert er noch über „die Internetgemeinde“ als Kollektiv. Soso. Nunja, wir alle, so meint er, würden jeden als „blöd“ bezeichnen, der nicht in social networks usw aktiv wäre. Was für ein Blödsinn. Ich bin keiner Gemeinde eingetreten und habe auch nichts dergleichen unterschrieben.

    „Blöd“ sind die, die sich für Experten halten und über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung haben. Sehr oft ist das der Fall, wenn Politiker über’s Internet reden, es pauschal verteufeln. Diesen, den Gesetzen der realen Welt unterliegenden, aber angeblich „rechtsfreien Raum“.
    Rechtsfreie Räume gibt es aber vor allen Dingen in der realen Welt. Und wenn nicht, kommen Forderungen, solche zu schaffen, aus der Politik, wie aktuell dem Innenministerium (V-Männer sollen ungestraft szenetypische Straftaten verüben dürfen, also morden, Terroranschläge verüben, zur Zwangsprostitution verschleppte Frauen vergewaltigen, Kinder schänden usw – halt das volle Programm der organisierten Kriminalität).
    Mal ganz abgesehen vom rechtsfreien Koffertausch- und Schwarzgeld-Raum im der Regierungs-Politik.

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