Flattr, der neue Bezahldienst für Webcontent ermöglicht Bezahlinhalte auch ohne Bezahlpflicht. Vielleicht hat der eine oder die andere sich schon über das seltsame Icon unter meinen Texten gewundert – Nee – nicht DAS, das ist zum retweeten, das andere Icon:)
Was ist der Sinn von Flattr? Flattr selbst ist ein Dienst um (gegenseitig) Webinhalte geldwert zu honorieren.
Wie funktioniert Flattr? Als erstes braucht der Teilnehmer einen kostenpflichtigen Flattr-Account. Die Kosten belaufen sich auf (frei vom Nutzer wählbar) 2, 5, 10 oder 20 Euro pro Monat. Diesen Monatsbetrag verteile ich als User – zu gleichen Teilen – auf alle anderen Teilnehmer von Flattr, deren Artikel ich mittels „Klick“ auf den Flattr-Button honoriere.
Beispiel: Ich wähle den Betrag von 10€, den ich im Monat bereit bin als Honorar an Beiträge zu verteilen, die mir gefallen. Wenn ich nun zwei Beiträge mittels Klick „honoriere“, so wird jeder Beitrag mit einem geldwerten Betrag von 10€/2 = 5€ vergütet. Honoriere ich 20 Artikel in einem Monat, so ist jeder meiner Klicks 10€/20 = 0,50€ wert.
Bislang habe ich noch keine Erfahrung, ob und inwieweit eure Klicks sich auf meinem Flattr-Konto auswirken. Ist mir auch – ehrlich – egal. Für mich ist das – als Empfänger – mehr eine Ehrerbietung, als dass ich damit meinen Lebensunterhalt bestreiten wollte. Ich werde (versprochen!) das bei mir eingehende Geld nicht abheben/auszahlen lassen, sondern an andere „Einsteller von Inhalten“ weiter verteilen. Trotzdem freue ich mich natürlich über jeden Flattr-Eingang von euch – also gebt ruhig Gas und seid nicht so geizig 🙂
Eigentlich kann jeder sich einen Flattr-Account besorgen – zwei Euro könnten immer drin sein im Monat. Wer mehr hat, kann auch gern 20Euro im Monat verteilen. Ich glaube, dass wenn genügend Menschen mitmachen, Flattr das Web 2.0 zu einem Web 2.1 machen könnte. Denn Menschen können nicht „nur“ Inhalte einbringen sondern auch Inhalte im „Mikrokosmos“ direkt honorieren. Und dieses nicht nur bei den „grossen“ Anbietern, die ihre Inhalte für teuer Geld über den Apple-Shop verkaufen, sondern an jeden kleinen Furz im Web – sogar an mich 🙂
Nutzt es – honoriert was euch gefällt. Oder haben euch eure Eltern nicht beigebracht, dass man DANKE sagt, wenn einem etwas gefällt? 🙂
Du hast die flattr-Gebühren vergessen. Das sind immerhin 10 Prozent der Einzahlung. Von den Paypal-Gebühren ganz zu schweigen. Fuer einen Dienst der nichts weiter macht, als mit etwas Mathe (auf Basis der flattrs) einen Betrag aufzuteilen und ein paar Zahlungen anzustoßen ist das ordentlich.für meinen Geschmack etwas zu viel. Allerdings ist der Dienst ggw wohl das Einfachste, das es auf dem Markt gibt.
Zwei Dinge sollten aber auch beachtet werden:
1) flattr kann Nutzerprofiling betreiben (mit Paypal-gesicherten Identitäten), selbst wenn ich nicht auf den flattr-Button klicke. Cookie-Hygiene wird also immer wichtiger.
2) Das private Blog wird kommerzialisiert. Grundsaetzlich stört mich das nicht, aber man sollte sich nochmal intensiv ueber die rechtlichen
Auswirkungen aufschlauen. Bzgl Pflichten und ggf Haftung könnte es Veränderungen geben. Muss mich da die Tage aber selbst mal aufschlauen.
Hast eigentlich ne Amazon-Wunschliste? 🙂
@Oliver:
Sorry, ja – die Gebühren für Payplay und den Dienst selbst vergass ich. Ich empfand sie allerdings bei „Teilnahmestart“ als eher vernachlässigenswert (ja, ich habe mehr als 2€ eingezahlt 🙂 )
Die Kommerzialisierung des „privaten“ Blogs gibt es längt, dank Google-Ads die vielerorts im Add-Blocker hängen bleiben.
Das Thema Kommerzialisierung ist glatt die Betrachtung eines Juristen wert: Denn einen Ertrag muss ich erst erwirtschaften – resp. es muss eine Gewinnerzielungsabsicht bestehen.
Und eine Amazon-Wunschliste habe ich nicht. 🙂 Wie im Artikel erwähnt: Ich beabsichtige die eingehenden wieder zu verteilen. Ich will und brauche mit dem Blog kein Geld zu verdienen. Das ist Hobby und Therapie…
Pingback: Reizzentrum - Die TAZ-Beiträge sind laut Flattr 25x soviel wert wie die Inhalte des Reizzentrums
Ich finde es gut, dass Flattr nun keine Gebühren mehr nimmt. Allein die Paypal-Gebühren haben bei mir den eingezahlten Betrag geschmälert. Daher habe ich gleich den Betarg für eine ganzes Jahr eingezahlt. Dann fällt paypal auch nicht mehr ins Gewicht.
Im Grunde sollte sich Flattr langfristig allein dadurch Refinanziern können, dass die User Geld einzahlen. Es ist davon auszugehen, dass ein großer Teil des Geldes im System bleibt und erst einmal nicht wieder ausgezahlt wird. Mit diesem Geld kann Flattr arbeiten und es zu sicheren Tagesgeldkonditionen anlegen. Das sollte eigentlich reichen.
Was genau macht den Unterschied zwischen Web 2.0 und Web 2.1 aus?
Im Web 2.0 wurde das Internet sozial.
Ich hoffe, Flattr trägt dazu bei, dass im Web 2.1 die Leser / Seitenbesucher Ihre Macht erkennen und anwenden. User, die sich FÜR Flattr entscheiden, entscheiden sich gegen Bezahlschranken. Sie sind dafür, dass Inhalte grundsätzlich kostenlos zur Verfügung stehen. Werden Sie als gut erachtet, dann drückt man seine finanzielle Wertschätzung per Flattr-Klick aus.
Wer für Flattr ist, der ist dagegen, das Internet einzuschränken. Wer für Flattr ist, der ist dagegen, dass man für gute Artikel IMMER zahlt und zwar auch dann, wenn die Inhalte, für die man bereits bezahlt hat, unerwartet schlecht sind.
Ich freue mich, dass schon viele Blogger Flattr nutzen. Im Grunde kann ich nur jedem anderen Nutzer des Internets raten, Flattr zu unterstützen. Die Alternative könnte ein sehr eingeschränktes Internet sein. Ein Internet, für dessen Inhalte der Nutzer die von den Anbietern festgelegten Preise zu zahlen hat. Für Inhalte, die der Katze im Sack gleich kommen.
Dann lieber freiwillig und gerne zahlen. Im Nachhinein. Für Inhalte, die man gut findet. Und auf einfache Art und Weise. Mit Flattr.