Weisst Du noch .. Damals?

Eben kam ein alter Freund und Weggefährte meiner Onlinezeit in meinem Büro vorbei: Hacko gewährte mir einen Klönschnack. Er war es auch, der mich an die Überschrift des vorigen Posts „erinnerte“.

Wie es so ist, wenn die Gedanken erstmal frei fliessen, kam das Thema auch auf die „Monetarisierung“ der Onlineangebote. Dabei wurde mir erst wirklich bewusst, warum ich ein so kapitaler Verfechter der werbefreien (privaten) Blogs und Foren bin: Als wir damals anfingen online zu gehen (das war LANGE vor dem neumodischen Krams „Internet“) – es muss so um 1984/85 gewesen sein – kam niemand auf die Idee mit seinem Hobby Geld zu verdienen. Ganz im Gegenteil: Wir liessen es uns richtig etwas kosten: Telefonrechnungen von über DM 1.000,- musste jeder mal gehabt haben (und hatte diese auch). Datex-P hiess das Zauberwort. Später wurden Mailboxen aufgebaut, dem Onlinewunsch Weniger wurde statt gegeben und ganz Wenige bauten die Plattformen, investierten Geld in den Mailboxrechner, zweiten Telefonanschluss, Akkustikkoppler (Modem? Was ist das?) und Katze (wer weiss denn, was in diesem Zusammenhang mit „Katze“ gemeint ist? 🙂 ) Der Mailboxrechner – und davon gab es einige in meinem Umfeld: Clinch, MCSHH, TECS und noch andere, deren Name mir im Moment nicht einfällt – das Alter …)

Später kam dann parallel die Vernetzung der Mailboxen und das UUCP. UUCP war geil. Man konnte sowohl Mail, Usenetnews (das was viele nur noch bei Google über die Groups-Suche kennen) mit Usern auf der ganzen Welt austauschen. „Wir“ wurden wirklich global, ohne dazu in irgendwelche VAXen einbrechen zu müssen, auf denen Phineas installiert war. Zu der Zeit leuchteten unsere Augen bei dem Begriff SLIP nicht weil wir pubertäre Wallungen bekamen, sondern weil es uns den Datentrampelpfad in die Welt bedeutete. JEDER Rechner konnte damit Teil des grossen Netzwerkes werden. Kniffilge Konfigurationsdateien (UUCP-Maps) wurden anhand von „Map-Schnipseln“ zu einer grossen „Erreichbarkeitskarte“ zusammen gesetzt. Wer damals seinen Rechner aktiv in diese Welt der Daten einbinden wollte, brauchte nicht nur einen damals noch schnarrand langsamen Rechner, sondern auch „Guru-Wissen“ (was noch nicht ergoogelt werden konnte …) von der Funktion der Datenkommunikation, er brauchte auch „Bekannte“, die ihm den Zugang ermöglichten.

Abhängig davon, welche Newsgruppen man damals holte, konnten schon nicht unerhebliche Telekommunikationskosten entstehen. Es gab noch kein DSL, die Standardgeschwindigkeit war damals in der Nähe von 1200 Bps angesiedelt (NICHT BAUD!). Wer dann noch sozial eingestellt war, wurde aktives Mitglied der Community und stellte seinen Datenbestand auch Anderen zur Verfügung. Dadurch wurde eine zweite Telefonleitung absolute Pflicht, wenn man nicht das Telefonat der Freundin/Mutter mit den Worten abbrechen wollte:“ Du musst jetzt auflegen, die ABQHH pollt mich gleich“ 🙂

Tja, was hat uns der Spass damals so im Monat gekostet? Ich habe mir damals nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Aber auf 200.- bis 500.- DM kam man typischerweise. Nur diejenigen, die einen Fernlink aufrecht erhielten (UUCP von Hamburg per internationalem Ferngespräch aus Amsterdam abholen) erhielten einen kleinen Obolus von vielleicht DM 5.- pro Monat, da sie ansonsten wahrscheinlich – trotz Putzstelle 🙂 – verhungert wären.

Und heute? Heute schaun wir uns Werbung – oder auch Dank Ad-Blocker nicht.. – an, weil die Hostingkosten von „ein paar Euro“ zu teuer sind.

Vielleicht ist es diese – meine – Erfahrung, die mein Unverständnis für die überhand nehmende Werbung ausmacht und nährt.

Nachtrag: Bemerkenswert ist, dass ich eigentlich zu ALLEN, mit denen ich damals pollte und kommunizierte noch ein freundschaftliches Verhältnis Pflege. Wir haben damals etwas – gemeinsam – aufgebaut, dass uns irgendwie zusammenschweisste. Mancher lebt mittlerweile im am weitesten entfernten Ausland (Huhu fantatrinkender Terra in Neuseeland), andere haben ihr Glück gemacht (gelle Ca$h – ob der Nicknamen Glück brachte?) wieder andere sind Arbeitskollegen oder nur stete Freunde/gute Bekannte, mit denen man immer noch gern fachsimpelt und sich auf ein Bier trifft. Ich könnte hier so einiges an Nick- oder Realnamen anführen. Ich weiss, dass ein paar der Leute hier sogar mitlesen. Seid mir einfach alle mal gegrüsst – auf die gute, alte Zeit 🙂

Nachtrag: Ach, das Leben ist doch manchmal wirklich lustig. 30 Minuten nachdem ich diesen Artikel postete wird mir ein Gruss von einem Bekannte/Freund ausgerichtet, den ich seit Jahren nicht mehr sah. Ein gemeinsamer Bekannter ihn am Wochenende in Köln getroffen und nun soll ich eben gegrüsst werden. Wie nannte es Winni einmal: Damals haben wir keine Freundschaften gegründet – wir sind eine Familie geworden. (Eine Familie von Irren?)

Was man mit einem Googlemail-Account so alles machen kann

Darüber hat Jeriko ein paar Betrachtungen angestellt.

Zum einen schert sich GMail nichts um Punkte im Namen, anders als zum Beispiel beim Einloggen. Das bedeutet, dass Emails an jeriko.one@gmail.com, je.ri.ko.on.e@gmail.com und j.e.r.i.k.o.o.n.e@gmail.com trotzdem bei jerikoone@gmail.com ankommen werden. Das alleine gibt aber “nur” eine begrenzte Auswahl.

Man kann allerdings noch beliebige Zeichenketten an den Namen hängen, in dem man ein “+”-Zeichen voranstellt. So werden Emails an jerikoone+basicthinking@gmail.com jerikoone+iamjeriko@gmail.com und jerikoone+anmeldungbeiseitex@gmail.com ebenfalls an jerikoone@gmail.com zugestellt.

Nice work Jeriko!

Ja, so ernst wird das Bankgeheimnis genommen

Eine Mitarbeiterin der WestLB schickt sich mal eben per EMail „die Daten der 844 wichtigsten Kunden“ an ihren privaten Mailaccount. (Quelle WDR). Laut Heise wurde der Vorfall von der WestLB bestätigt.

Aufgeflogen ist die Sache, da die Dame einen Tippfehler bei der Mailadresse machte und die Daten so bei einer Privatperson landeten.

HALLO! Es gibt überhaupt die Möglichkeit, dass Mitarbeiter mal eben „die Daten der 844 wichtigsten Kunden“ per Mail versenden? Copy-Paste und schwuppdibupp sind interne Daten per Mail verschickt?

Früher – viel früher – gab es ein internes Netzwerk und ein internes Netzwerk und es war den Mitarbeitern unmöglich von einem „internen“ Rechner überhaupt auf das Internet zuzugreifen. Es wurde Aufwand betrieben um es unmöglich zu machen, genau solche Datendeppen ihr schändliches Werk zu tun.

Aber – abgesehen von den technischen Möglichkeiten – stellt sich die Frage wie eine Mitarbeiterin auf die Idee kommen kann, diese Daten aus dem Haus zu versenden? Hat die niemals eine Datenschutzbelehrung bekommen und unterschrieben?