Pfründekampf um staatliche Sicherheitsaufgaben

Ausgerechnet die scharfen Hunde der Deutsche Polizeigewerkschaft wehren sich – laut Handelsblatt – gegen die Forderung des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann, die Bundeswehr auch im Innern einzusetzen.

Zwar spricht sich Verbandschef Wendt vorrangig gegen den Abschuß von „bombenhaltigen Frachtflugzeugen“ aus, allerdings spricht er auch generell gegen den Einsatz der Bundeswehr im Innern:

„Dass aus der Union ausgerechnet jetzt wieder Forderungen nach Bundeswehreinsatz im Landesinnern und Abschuss von Passagierflugzeugen laut werden, ist fast schon zynisch“, sagte der Polizeigewerkschafter. „Erst bei der Polizei Planstellen streichen, den Mitarbeitern die Einkommen kürzen und dann als Billigpolizei das Militär holen, so verabschiedet sich die CDU als Partei der Inneren Sicherheit.

Aha, Wendt sieht also die Bundeswehr als „Billigpolizei“ an. Der hat anscheinend nicht ansatzweise eine Ahnung, was uns die Bundeswehr so jedes Jahr kostet. Da würde sich die Innenministerkonferenz alle Finger und Fußzehen nach schlecken. Denn Wendt bangt nur um seinen Einfluss – er braucht mehr Polizisten (ok, wir auch – aber mit einer anderen Begründung). Für Wendt ist die Rechnung einfach: Umso mehr Polizisten, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass sie „seiner“ Gewerkschaft beitreten. Umso grösser die Gewerkschaft desto grösser sein gesellschaftliches Ansehen/Dienstwagen etc. pp..

Inhaltlich stehe ich ja bei dem guten Wendt, allerdings aus komplett anderen Beweggründen:

  • Bundeswehr hat im Innern nix verloren – ausser vielleicht einen eingedrungen Feind rauszuwerfen oder halt Nothilfe bei Naturkatastrophen
  • Die Einsparungen bei der Polizei geschehen auf dem Rücken der Sicherheit der Bürger.

Schmankerl am Rande: Was ist der Unterschied zwischen einem Abschuss eines Flugzeugs und der Explosion eines Flugzeug durch eine Bombe? Sind die Fetzen, die herunter kommen, kleiner? Jeder Frachtpilot wird der Anweisung des Reichsicherheitshauptamtes Folge leisten und NICHT über dich besiedeltes Gebiet/Städte fliegen. Warum also abschiessen?

Meine Meinung: An Schwachsinn kaum zu überbieten – aber irgendwer wird das überbieten.

3 Gedanken zu „Pfründekampf um staatliche Sicherheitsaufgaben

  1. Vorweg stimme ich dir voll zu. Den Abschuss könnte man jedoch tatsächlich sachlich begründen. Es hängt davon ab, was man darunter versteht. Hineinschießen, so das das Ding wie ein Feuerball am Himmel auseinanderfliegt, oder beschädigen, so dass eine Notlandung eingeleitet werden muss. Letzteres könnte ich als Sachargument tatsächlich gelten lassen, auch wenn ich das Schießen auf Zivilmaschinen unter keinen Umständen befürworte. Mir ist auch die Notwendigkeit zur Schaffung einer solchen Möglichkeit unklar. Entführen hierzulande ständig Terroristen Maschinen und lassen sie samt Bombenladung in dicht besiedeltes Gebiet stürzen und ich habe nur noch nichts davon gehört?

    • @rr:

      Eine FRACHTmaschine? OK, man könnte mit einer gekaperten Frachtmaschine als „Waffe“ natürlich den gleichen Schaden anrichten wie mit einem Passagierflieger. Nur reden wir von Frachtmaschinen, welche ein bombiges Päckchen transportieren. Warum will man DIESE abschiessen?

      Auch muss man einen Frachtflieger typischerweise nicht zur Landung zwingen. Piloten sind daran gewöhnt die Anordnungen der Tower nahezu devot zu befolgen.

      Diese Abstürze werden geheim gehalten oder mit urplötzlich auftauchenden Löchern im Boden erklärt. 🙂

      • Bei Frachtmaschinen fällt mir auch nix mehr ein. Ich hatte da noch was abenteuerliches, mit Selbstmordattentätern und so im Kopf. Aber Danke, jetzt weiß ich endlich, was es mit diesen Löchern auf sich hat, über die niemand reden will 😉

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