Ein namentlich unbekannter Doktorand darf sich glücklich schätzen vom Hamburger Magazin „Der Spiegel“ massiv unterstützt zu werden. Unter dem Titel „Die Dummheit von EDV-Freaks im Allgemeinen und die der Apple-Fanboys im besonderen. Oder kurz: Der iDiot“ wird die Doktorarbeit vom Spiegel mittels folgenden Artikels vorbereitet:
Machen Sie sich bereit für ein neues Lesegefühl: Ab sofort können Sie den SPIEGEL jede Woche auf Apples iPad kaufen und lesen, das ganze Heft elektronisch in Ihrer Hand. Wischen Sie mit einem Fingerzeig durch die Seiten – mehr Information, mehr Hintergrund, mehr Lesespaß.
Es folgt ein längerer Text um die wahren Beweggründe zu verschleiern. Zur Sache kommt man erst am Ende des Artikels:
Eine einzelne SPIEGEL-Ausgabe kostet über den iTunes-Store 3,99 Euro. Sie wundern sich über diesen für den SPIEGEL ungewöhnlichen Preis? Im iTunes Store von Apple sind Preise für Anbieter nicht frei wählbar. Wir empfehlen Ihnen unsere günstigen Abo-Angebote ab 2,64 Euro pro Ausgabe
2,64Euro im Abo? Mal rechnen: Das normale Abo kostet 189,90Euro – dazu bekomme ich noch einen Einkaufsgutschein im Wert von 30,00 Euro. Das ergibt einen Realpreis von 159,90Euro. Dieses geteilt durch 52 Ausgaben ergibt einen Ausgabenpreis von 3,08. Das heisst die Ersparniss des Verlages für nicht benötigtes Papier, Druck und Logistik beträgt 0,43Euro? Ich wusste nicht, dass dieser Kostenanteil so niedrig ist. Ich hätte diesen Bereich als kostenintensiver eingeschätzt.
Noch heftiger wird der Vergleich, wenn man sich den Preis OHNE Abo-Verpflichtung anschaut: Online 3,99Euro und am Kiosk 3,80€. Das heisst, dass Papier & Druck & Logistik & Einzelhandel günstiger sind?
Sorry lieber Spiegel, aber ihr seid doch echt mit der Muffe gepufft. Wenn euer Konzept des Journalismus untergeht, dass fragt mal eure Gierhälse im Vertrieb woran das liegen kann. Entweder fahrt ihr derzeit massiv Miese ein, oder euer Vertrieb will sich die Taschen vollstecken wie es sonst in Deutschland nur die Banker der Deutsche Bank AG trauen.
Na, ich glaube, da tust Du Spiegel etwas unrecht. So, wie die Bild sich das Busen-Blitzen von Jobs Prüderieshop aufzwingen ließ, so hatte auch Spiegel wohl nur die friß-oder-bleib-draußen-Wahl. Attraktiv finde ich die Preise nicht und ein iWhatever der Firma mit diesen totalitären Geschäftpraktiken kommt mir auf meine Kosten auch nicht ins Haus, aber die Preisgestaltung im »Store« beeinflußt auch ein Spiegel nicht.
Ehrlich wäre natürlich gewesen »Eine einzelne SPIEGEL-Ausgabe kostet über den iTunes-Store 3,99 Euro. Sie wundern sich über diesen für den SPIEGEL ungewöhnlichen Preis? Leider sind auch wir in den Augen des mächtigen Apple-Konzerns nur ein Blättchen im Winde und nicht nur, daß die Preise für Anbieter nicht frei wählbar sind, wir müssen ja auch noch einen fetten Prozentsatz davon abführen, um überhaupt auf diese leider sehr stark nachgefragten, technisch aber extrem reglementierten und überteuerten Geräte zu kommen. Getreu Apples Verweis auf deutsche Urheberrechtsangaben empfeheln wir Ihnen, sich bei Apple über diese Preispolitik zu beschweren; wir müssen halt auf das Pad, weil SIE die ollen Dinger ja so doll finden …«
Aber wahrscheinlich verstößt sowas auch gegen Apples Bestimmungen …
@Kai ‚wusel‘ Siering:
Jau, ein kritischer Artikel – DAS wäre es gewesen. Aber so verkauft (im wahrsten Sinne des Wortes) sich der Spiegel an Apple und die Jounaille wird weiter über die bösen Blogs etc herziehen.
Ihr meint doch nicht im Ernst, daß Apple sich alleine hinstellt und komplett die Preise für den digitalen Musik- und Medienmarkt bestimmt, oder? Die Alternativen sind auch nicht günstiger oder haben eine bessere Preispolitik.
Ich halte Apple auch inzwischen für einen der grössten Arschlochvereine auf dem Spielfeld aber ich glaube hier unterschätzt ihr die blanke Gier und Kurzsichtigkeit der Verlags- und Musikindustrie.
Der Wert von digitalem Content wird für mein Verständnis generell massiv überschätzt und ist angesichts des Verhältnisses zu phsysischer Ware wie Holger schrieb nicht nur von den wegfallenden Produktionskosten sondern vor allem von den deutlich effektiveren Vertriebswegen ein absoluter Witz in Tüten.
Im Endeffekt ist das doch die gleiche Nummer wie mit BP… keiner ist wirklich schuld und da keiner mehr die Vernetzungen versteht kommen die Pappenheimer mit ihren Ausreden auch noch durch. Nee, Spiegel und Co… so kommt ihr nicht vom Haken.
Wer sich einerseits von Apple so durch die Manege führen lässt und dann gleichzeitig seine Medien mit Gefälligkeitsjournalismus der Marke „Hui, morgen kommts das Ipad, die Lager sind leer“ oder „Huch, Apple verliert wieder mal einen Iphone Prototyp in ner Tittenbar“ im Tagesrhytmus füllt hat doch den Schuss nicht gehört.
Und um der Kritik am Hamburger Sturmgeschütz der Medienlandschaft einen Kontrapunkt zu setzen, mein dieswöchiger Apple-Hater-Lieblingslink nachdem der Spiegel Link plötzlich tot war:
http://derstandard.at/1271377080072/Unmenschlich-Bericht-aus-der-Hoellen-Fabrik-Wo-iPhone-und-Co-herkommen?_seite=11&sap=2
Boykott, jetzt!
Karim ich wunder mich mal wieder, inzwischen finde ich immer mehr Übereinstimmungen 😉 . Entweder habe ich mich geändert oder Sie/Du oder wir beide.
Jetzt mal im Ernst. Ich war eigentlich schon sehr dafür Apple Rechner zu benutzen. Aber seit ein paar Monaten kann ich das nicht mehr so empfehlen. Was mich massiv stört:
– Anwendungen für den Apple Store werden ziemlich willkürlich abgelehnt aufgrund von PC (nein nicht den Rechner ;-(
– festlegen in welcher Programmiersprache für den iPhone geschrieben werden darf. Mit der fadenscheinidung Begründung von „mehr“ Sicherheit (interessanterweise sind nur die C Sprachen erlaubt, deren Geschichte die meistne Rekorde was Nichtsicherheit angeht brechen. (in der Tat erlaubt sind C, Objective-C, C++ !!!) Nun ja man könnte meinen einen Zwischenschritt über genereirtes C sei in Ordnung, denkste….