Prügelnde Polizisten – eine weitere Gefahr für die Freiheit

Ich habe eine Nacht drüber geschlafen, aber die „Faust in der Tasche“ ist immer noch da, wenn ich an den Schlägertrupp in Polizeiuniform denke, welches dank Fefe so schnell verbreitet wurde.

Ich sehe diesen Demonstrationsteilnehmer, der mit „hoher Denkerstirn“, geschobenem Fahrrad und seinem Rucksack exakt in das Bild des Gewaltdemonstranten passt- dem sieht man seine Agressivität doch direkt an (Achtung Ironie!). Auf der anderen Seite eine Gruppe von Polizisten, die – selbst wenn sie in Privatkleidung in meinen Lieblingspub auftauchen sollten – meinen Argwohn wecken würden. Schaut die Frisuren an. Wer trägt typischerweise solche Frisuren?

Aber man müsste diesen Hilfsbeamten der Staatsanwaltschaft ja geradezu dankbar sein, denn gerade bei dieser Demonstration beweisen sie eindrucksvoll wen es zu überwachen gilt: Den Staat und seine Angestellten. Diese Polizisten sind es, die dem Staat schaden. Denn sie schaden der Demokratie genau in der gleichen Weise wie es die Überwachungsgesetze tun: Sie verängstigen normale Bürger und ihr Verhalten führt dazu, dass der normale, friedliche Bürger sich nicht mehr traut seine ihm durch das Grundgesetz garantierten Rechte wahr zu nehmen. Freiheit statt Angst! Und genau diese Freiheit wird uns von prügelnden Polizisten genommen.

Wisst ihr, woran mich diese Szenen erinnern? An die Zeit des dritten Reiches, als die NSDAP ihre „Schutzstaffel“ gründete um mittels Schlägertrupps Andersdenkende zu unterdrücken. Sind wir schon wieder soweit? Darf man seine freie Meinung nur noch in den eigenen vier Wänden äussern?

Aber Gott sei Dank war diese Demo nicht nur von „linken Spinnern“, sondern einer erklecklichen Anzahl von Technikfreaks besucht. So ergibt es sich, dass diesen Polizisten das gleiche Schicksal ereilen MUSS, wie es  der Streisand Effekt beschreibt: Mißstände verbreiten sich schnell und das Internet gibt der Gerechtigkeit Kraft. Der wahre Grund warum die „Ordnungsmacht“ – allen voran unser Innenminister – das Internet am besten abschaffen will. Aber wir lassen uns diese starke Waffe der Demokratie nicht mehr nehmen.

Wählt am 27.09.2009 die Freiheit. Wählt eine Partei die SOLCHE Szenen nie wieder zulassen wird.

6 Gedanken zu „Prügelnde Polizisten – eine weitere Gefahr für die Freiheit

  1. Flüchtende „Denkerstirn“ wird von A zurückgezerrt und bekommt direkt einen ausgeholten Faustschlag von B ins Gesicht. B schlägt noch dreimal zu un trifft dabei auch mindestens einen anderen Passaten.
    Beamter C (evtl ist es A) hält „Denkerstirn“ fest, reißt seinen Kopf per Nasengriff ruckartig nach hinten. „Desnkerstirn“ lässt über die ganze Zeit keinerlei Gegenwehr erkennen. Dann schlägt C ihm mit einem Faustschlag ins Gesicht.

    Später sind noch mindestens zwei Polizeibeamte mit Kameras zu erkennen. Einer der beiden (mit der Kamera am Stiel) scheint ausschließlich in die entsetzte Menge und nicht den Prügeleinsatz zu filmen.

    Vermutlich wird dieses offizielle Filmmaterial und das des anderen Kollegen „dummerweise“ gelöscht werden, weil angeblich „nichts relevates“ darauf zu erkennen sei.

    Deshalb hoffe ich, dass genügend Filmmaterial der Passaten zusammengetragen wird, um die halb-anonymen Schläger-Cops identifizieren und zur Rechenschaft ziehen zu können.

    Im Grunde sollte das im Interesse der ansonsten positiv und zurückhaltend wahrgenommenen Mehrheit der restlichen Kollegen sein – aus vergangenen Polizeiprügel-Fällen weiss man aber, dass die Kollegen sich einander in Schutz nehmen. Bzw niemand etwas gesehen und getan hat und „im Zweifel“ (wie immer) alle freigesprochen werden.

  2. @benzinerwin:

    Es ist ein Problem der Wahrnehmung: Natürlich werden – auf beiden Seiten – zuerst DIE wahrgenommen, die sich „daneben“ benehmen.

    Wenn sich randalierende Demonstranten daneben beneben ist es eine Straftat – wenn es allerdings die Staatsmacht ist, die sich „daneben“ benimmt, so ist das ein Anschlag auf die Demokratie. Insofern werte ich das Verhalten der Polizisten als deutlich bestrafenswerter, als ich es bei prügelnden Demonstranten tue. Denn Polizisten haben – in meinen Auge- auch eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Ich hoffe dass die beteiligten Polizisten vor einen Richter kommen, der auch diese Vorbildfunktion bewertet und richterlich beurteilt..

  3. Schöner Gedankenansatz: Prügelnde Polizisten erzeugen in der Bevölkerung genauso Angst wie es die Überwachungsgesetze tun. Beides schüchtert die Menschen ein und soll sie letztendlich daran hindern, ihre Meinung zu äußern.
    Gefällt mir und hilft mir, das Unbehagen, das mich beim ersten Anschauen des Videos letzte Nacht beschlichen hat, in den Griff zu bekommen.

    Daß so etwas ausgerechnet während der Freiheit-statt-Angst-Demo passiert, ist natürlich bezeichnend – sollte uns allen aber in unserer Entschlossenheit nur bestärken.

    Dein NS-Vergleich ist allerdings daneben. Mal ganz abgesehen davon, daß er aufgrund der unterschiedlichen historischen Hintergründe schon ein wenig hinkt, hätte es ein Hinweis auf das Verhalten der Polizei in den gegenwärtigen großen Diktaturen (China, Burma, Lateinamerika, Afrika) auch getan.

  4. @Yva:

    Ich habe den Vergleich nicht „so aus dem Handgelenk“ geschrieben. Anders als bei vielen „salopppen“ Formulierungen habe ich überlegt und abgewogen. Ich hatte zuerst sogar Teheran geschrieben. Aber das machte es für mich nicht deutlich genug. Ich schreibe gern sehr bildlich-dramatisch 🙂

    Ich schrieb auch extra NICHT „SS“ sondern bewusst Schutzstaffel, denn diese wurde ursprünglich aufgestellt um eine schlagkräftige Truppe gegen den ideologischen Gegner zu haben. Das war lange vor der Waffen-SS etc.. Auch setze ich es nicht „gleich“, sondern schrieb „nur“, dass es mich daran erinnert.

    Wie auch immer: Es ist eine RIESENsauerei, dass wir diesen Leuten nicht nur den lebensunterhalt, sondern auch noch die Quarzsand-Handschuhe bezahlen, mit denen Sie uns genüsslich blutig schlagen.

  5. Der Polizeibericht ist raus!!!!

    Die Vorgehensweise der an der Festnahme beteiligten Beamten einer Einsatzhundertschaft, die auch in einer im Internet verbreiteten Videosequenz erkennbar ist, hat die Polizei veranlasst, ein Strafverfahren wegen Körperverletzung im Amt einzuleiten. Das Ermittlungsverfahren wird durch das zuständige Fachdezernat beim Landeskriminalamt mit Vorrang geführt.
    http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/138631/index.html

    Man darf gespannt sein wie die Herren versuchen werden ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Selbst der Spiegel hat das Thema aufgegriffen.

    Das Video verbreitete sich rasant durchs Internet: Am Rande der Demonstration für Datenschutz in Berlin gab es offenbar einen Zusammenstoß zwischen Demonstranten und Polizei. Ein Handy-Video zeigt, wie ein wohl friedlicher Teilnehmer niedergestreckt wird – nun wird der Film zum Politkum.
    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,648686,00.html

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