Das Bild verrät bereits, dass ich nicht stolz darauf bin, wieder in das Lager der Verbrennungsmotor-Benutzer gewechselt zu sein. Der Grund für den Wechsel ist so traurig wie banal: Die Firma SEAT (Tochter des Volkswagenkonzerns) lässt ihre eigenen Produkte verkommen. Dazu habe ich vor 2 Monaten ja bereits etwas geschrieben. Abgesehen von den (nicht vorhandenen!) SEAT-Händlern, gibt es in Hamburg auch die Firma Trankville, welche die Elektromotorräder des eigentlichen Herstellers „Silence“ vertreibt und repariert. Aber auch diese haben nicht wirklich als Supporter „geglänzt“. Telefonisch gar nicht zu erreichen und Mails wurden auch nach zweimaligem Nachfragen nicht beantwortet. Resultat: Das Reizzentrum machte seinem Namen alle Ehre und war so RICHTIG genervt.
Warum ich mir eine Honda Forza kaufte, will ich hier kurz erklären.
Die Entscheidungsfindung
Wie beschrieben war ich von SEAT massiv angefressen. Ich wollte das Motorrad loswerden, etwas Neues musste her. Mein neuer fahrbarer Untersatz „musste“ folgende Bedingungen erfüllen:
– Ausreichend Stauraum
– Möglichst nahe an die in der 125er Klasse zugelassene Maximalleistung von 11KW
– Eine Höchstgeschwindigkeit von mindestens 90-100Km/h (Elbtunnel!)
– Die Möglichkeit einen Händler zu erreichen, der auch den Service durchführt
Eigentlich sollte mensch meinen, dass es kein Hexenwerk ist, ein adäquates Motorrad zu finden. Aber weit gefehlt. Es gibt eine doch bemerkenswerte Auswahl an Modellen mit Elektroantrieb, aber KEINES – abseits der SEAT MO, das alle Punkte erfüllt 🙁
Also erweiterte ich – zähneknirschend – meinen mentalen Suchradius auf die Verbrenner. Aber selbst in dem Bereich sind die Motorräder, die obige Anforderungen erfüllen, sehr dünn gesät.
Die Entscheidung
Ich habe SEHR viele Artikel, Tests und technische Beschreibungen gelesen. Als Essenz musste ich feststellen, dass meine Anforderungen wohl auch im Bereich Verbrenner in der Abteilung „Hexenwerk“ angesiedelt sind. Einzelne Punkte werden von fast jedem Motorrad der Klasse „bis 125 cm³“ erfüllt. Meistens war es die Höchstgeschwindigkeit (NIEMAND mag es, wenn einem die LKW am Rückblech kleben) oder der mangelnde Stauraum, der mein Interesse abebben ließ. Schon ziemlich am Anfang meiner Recherche wurde ich auf die Honda Forza aufmerksam. DIE erfüllte alle Anforderungen und trotz wirklich ausgiebiger Suche, fand ich keine Alternative zur Forza. Es gibt viele gute und erfolgreiche Hersteller in diesem Bereich. Das größte Manko ist stets der Stauraum. KTM zum Beispiel baut tolle Motorräder, aber Stauraum? Fehlanzeige. Ständig mit einem Motorrad, das aufgrund von großen Packtaschen aussieht, als wäre ich Teilnehmer der Rallye „Paris-Dakar“, wollte ich auch nicht herumfahren.
Die Honda Forza
Wie gesagt: Kaufentscheidend waren die oben genannten Punkte. Aber die Forza hat noch so einiges, was mir die Kaufentscheidung dann noch „versüßt“ hat. Es ist ein Roller: Schalten muss man nicht – quasi der Automatikantrieb für Zweiräder. Das Windshield habe ich bei der Entscheidung ignoriert, aber nach einigen Kilometern Landstraße muss ich sagen: Deutliches Nice to have. Dass das Windshield elektrisch höhenverstellbar ist, ist (auch das habe ich erst beim Fahren gemerkt) absolut genial. In der Stadt (gerade im Sommer!) bleibt das Windshield unten – ein bisschen Fahrtwind will man haben. Bei höheren Geschwindigkeiten (oder wenn es kühler wird), fährt man es mittels Kippschalter hoch: Nice. Dank SMART-Key muss ich auch nie wieder suchen „In welcher Tasche hatte ich den Schlüssel denn jetzt?“ – ich muss ihn nur bei mir tragen.
Auch die Fahreigenschaften sind wirklich gut. Und dank des wassergekühlten Motors hält sich auch der „Lärm“ in Grenzen.
Apropos „Belastung der Umwelt“: Ich habe jetzt (nach 60 km – halb Stadt/halb Landstraße) einen Durchschnittsverbrauch von 2L/100 km. Ist zwar immer noch verbrannter Kohlenwasserstoff, aber doch deutlich schmal im Verbrauch.
Auch sonst, hat die kleine Honda Forza Ausstattungsmerkmale, die man ansonsten eher bei deutlich größeren Modellen findet: Zwei Tageskilometerzähler, Anzeige des aktuellen Verbrauchs, digitale Anzeige von Ladeleistung und verschiedener Temperaturen, ABS und sogar Traktionskontrolle!
Nach der gestrigen ersten kleinen Ausfahrt darf ich sagen: Ich bin happy. Und was Service und Support angeht: Eine Honda kannst Du wirklich bei JEDEM Schrauber abstellen. Und die Reichweite ist genial: Mit einer Tankfüllung 500km!