Guttenbergs Doktorvater: Dement, Komplize oder faul?

Es gibt Dinge, die dürfen nicht passieren. Zu diesen zähle ich auch folgende Entdeckung:

Nach FAZ.NET-Informationen finden sich in Guttenbergs Arbeit an zahlreichen Stellen Fußnoten, die wörtlich oder nur leicht verändert aus Häberles [Anm: Guttenbergs Doktorvater!)]1999 erschienenem Standardwerk „Europäische Verfassungslehre“ übernommen wurden.

Quelle: FAZ. Es gibt – in meiner Wahrnehmungswelt genau 3 Möglichkeiten, wie es zu diesem Desaster für Häberle und die Universität Bayreuth kommen konnte:

  1. Häberle war als Doktorvater bereits krankhaft dement und konnte als Angestellter der Universität Bayreuth von ihm selbst geschriebene Texte nicht mehr erkennen. Das wäre traurig für Häberle, aber ein Debakel für die Uni Bayreuth.
  2. Häberle war eingeweihter Komplize, hat also von dem grosszügigen Kopieren seines Schützlings gewusst und hat sich still verhalten. Das wäre ein Debakel für den Ruf sowohl Häberles als auch der Universität Bayreuth.
  3. Nicht ausser Acht darf man die Möglichkeit lassen, dass Häberle Guttenbergs Doktorarbeit gar nicht gelesen hat. Dann wäre er natürlich nicht über die von ihm gemachten Sätze gestolpert. Aber auch dies wirft sowohl auf Häberle als auch die Uni Bayreuth ein schlechtes Licht.

Und bevor jemand sagt „Naja, so ein paar Sätze“ – nein, es sind nicht nur ein paar Sätze:

Nach Berechnungen von „GuttenPlag“ gehört Häberles Buch sogar zu den zehn Hauptquellen für Guttenbergs Plagiate.

Ab sofort lache ich jeden aus, der seinen Doktor in Bayreuth gemacht hat. Das scheint soviel wert zu sein wie „Auf dem Jahrmarkt geschossen“ oder „An der Losbude bekommen“.

Sehr-sehr peinlich!

4 Gedanken zu „Guttenbergs Doktorvater: Dement, Komplize oder faul?

  1. Pingback: Guttenberg hat von seinem eigenen Doktorvater abgeschrieben | dª]V[ªX

  2. Ich verstehe eh nicht warum nicht viel heftiger auf Häberle und die Uni eingeprügelt wird. Das ist schon lange so offensichtlich was da passiert ist und die hanebüchene Verteidigung beider Gutachter klingt für mich fast identisch mit dem unglaubwürdigen Gelaber von Karlitheo.

    Buyreuth!

  3. Ich tippe mal auf 3. aber 2. würde mich auch nicht überraschen. Bei gekauften Doktortiteln sind die Doktorväter schließlich fast immer in den Deal eingebunden.

    Nachdem was ich in letzter Zeit gelesen habe, muss bei einem MCL das von mehr als einer Person geprüft werden. Da hat mehr als nur der Doktorvater versagt. Entweder war Guttenberg bei der Verteidigung so überirdisch gut oder sie wurde in einem Wirtshaus abgehalten.

    In einem Land, bei dem Doktortitel so viel gelten (und auch Geld bringen), finde ich es merkwürdig, dass man offenbar so einfach an ein MCL kommt. Vorallem wenn man vorher für alles andere zu schlecht war. Selbst einem überlasteten Lehrer fällt auf, wenn einer der seinen urplötzlich eine überragende Leistung abliefert. Oder betreuen Doktorväter gleichzeitig mehr als 30 Anwärter?

  4. das ist jetzt in reality nicht so peinlich wie du das hier darstellst. guttenberg hat von häberle nicht aussagekräftigen text übernommen, sondern nur fußnoten. das sind im grunde nur zusammenstellungen von bibliografischen daten, die unspezifisch sind und ohne wiedererkennungswert. etwas so wie wenn ich bei dir klauen würde:
    „Themen: Bildung, Das darf doch nicht wahr sein, Erkenntnisse; dazu die Tags Bayreuth, dement, Doktorarbeit, Doktorväter, Guttenberg, Guttenbergs, Guttenplag, Jahrmarkt, Kopieren, Standardwerk, Universität, Verfassungslehre, Wahrnehmungswelt.“ wenn so was auf jeder seite 5x steht und 1x ist es von dir, das würdest du auch nicht wiedererkennen.

    http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Guttenbergs_Gie%C3%9Fkanne

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