Früher, ja früher war Fußball klasse. Da habe ich selbst gespielt, war Schiedsrichter und alles was mit 11 Spielern und einem Ball zu tun hatte, was klasse. Meine Idol hiess noch Uwe Seeler und als Manni Kaltz seine Bananenflanken Richtung Horst Hrubesch in den Strafraum drehte, da klinkte ich mich langsam aus.
Es geht nur noch um das Geld. Fussball wird nicht mehr im Verein sondern in der Aktiengesellschaft gespielt. FC Deutsche Bank gegen TUS Energiekonzern. Was soll die Kacke? Es sollte doch Sport sein – etwas mit Spass zu tun haben. Sammy Drechsel hat einmal ein Buch geschrieben, namens „Elf Freunde müßt ihr sein“. Freunde schrieb er 1955 – nicht Arbeitskollegen oder Aktionäre.
Wenn ich heute in der TAZ lese, dass es nun die Tore – mittels Chip im Ball – elektronisch erfasst werden sollen, überkommt mich ein Gruseln. Videobeweis, Chip-Ball, wer braucht denn all den Schwachsinn? Wer würde sich an Deutschland-England noch erinnern, wäre da nicht das Wembley-Tor passiert? Diese leichte Unschärfe namens „Schiedsrichterentscheidung“ gehört einfach zu dem Sport hinzu. Nur die Aktionäre unter den Fussballern brauchen all diese Mechanismen natürlich für eine exakte betriebswirtschaftliche Auswertung. Es geht um viel – zu viel – Geld. Und genau dann hört der Sport auf.
Früher, ja früher brauchte es auch keine Hundertschaften an Ordnungskräften, um sog. „Fans“ davon abzuhalten, sich gegenseitig – oder gänzlich Unbeteiligten – die Köpfe einzuschlagen…