Putzfrauenpower! TAZ-Artikel Lesebefehl.

Es passiert äusserst selten, dass ich stumpf auf einen anderen Artikel hinweise. Sowas macht man kurz und knapp über Twitter und gut.

Bei diesem Artikel ist es anders, denn es geht um Sozialverhalten, um Solidarität und um die tägliche Abgrenzung von …. Putzkräften. Vor vielen Jahren wurde ich von Manne R. (im Rahmen der Einführung von Mitarbeiterbeteiligung) befragt, welchen Wert man z.B.  der Arbeit von Putzfrauen im Vergleich zu Programmierern zuweisen solle. Meine Antwort war: 100%. Manne schaute mich entsetzt an und bat um eine Erklärung. Diese bekam er dann auch von mir: Wer bringt denn bitte den Müll raus und saugt das Büro, wenn es die Putzkraft nicht tut? Dies ist dann der Programmierer – oder gar Manne (Mitinhaber eines mittelständischen Unternehmens) – selbst. Dann wäre die Arbeitszeit auf einmal werthaltiger, weil der Chef/Programmierer sie ausführt?

Im Stunden/Monatslohn darf und muss es Gehaltsunterschiede geben (aufgrund der Verantwortung und auch den Auswirkungen der Tätigkeit). Bei dem Thema Mitarbeiterbeteiligung hat man allerdings eine hervorragende Möglichkeit den „Kleinen“ seine absolute Wertschätzung zukommen zu lassen und auch höher bezahlte Chargen einmal über die Arbeit der Zuarbeiter nachdenken zu lassen. Denn ohne all die kleinen Leute kriegen die „da oben“ auch nichts bestellt.

Den Artikel den ich meine findet ihr hier, er berichtet über einen ganz normalen Menschen, der klein anfing und mit einer unglaublichen Authentizität das Leben einer Putzkraft führt. Aber gewiss keiner dummen Putze!:

Eine dieser Frauen ist Susanne Neumann in Gelsenkirchen, sie putzt seit 30 Jahren für ein mittelgroßes Gebäudereinigungs-Unternehmen. Sie engagiert sich nicht nur als Betriebsrätin, sie ist auch Bezirksverbandsvorsitzende und Vorsitzende der Bundesfachgruppe Gebäudereiniger in der IG BAU. In ihren zwei Jobs als Putzfrau und Hausmeisterin arbeitet sie 45 Stunden pro Woche.

Der Artikel ist lang und gut. SOLCHE Artikel belohne ich nur zu gern mit euren Flattr-Spenden 🙂

2 Gedanken zu „Putzfrauenpower! TAZ-Artikel Lesebefehl.

  1. Im Stunden/Monatslohn darf und muss es Gehaltsunterschiede geben (aufgrund der Verantwortung und auch den Auswirkungen der Tätigkeit).

    Die Begründung kann ich eigentlich nur gelten lassen, wenn diejenigen, die deshalb mehr bekommen, im Falle von Verantwortungslosigkeit oder negativen Auswirkungen auch was zurückbezahlen müssen. Das geschieht aber maximal in Ausnahmefällen; meist kommt ja wohl eher die Firma dafür auf, sprich, die Kunden über den Preis oder die Mitarbeiter über Lohnkürzungen oder Entlassungen. Soviel zu den wertvollen verantwortungsvollen Tätigkeiten.

    Ich erinnere mich an eine Sache beim Landesarbeitsgericht in Mannheim, wo ich ein paar Jahre lang arbeitete. Jemand meinte, die Arbeit der Richter sei ja viel mehr wert als die der Schreibkräfte. Aber wenn alle Schreibkräfte gleichzeitig in den Ausstand treten würden, sähen die Herren und Damen Richter auch ziemlich alt aus. Die schreiben dann nämlich wohl kaum ihre Briefe etc. selbst (sofern sie überhaupt mit dem jeweiligen Schreibprogramm umgehen können).

    Und wie ist das eigentlich mit hochbezahlten Fußballern, TV-Stars etc. — welche Verantwortung tragen die? 😉

    Gruß, Frosch

  2. @Sabine Engelhardt:

    Natürlich gehört auch die „negative Leistung“ entsprechend gewürdigt. Das war aber damals kein Thema, denn alle Mitarbeiter haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Firma erfolgreich war.

    Aber auch solche Themen gehören – in meinen Augen – in ein Jahresgespräch. Und wenn der Mitarbeiter scheisse gebaut hat, wird er zumindest nicht mit einer Gehaltserhöhung gewürdigt – oder im Falle von Zielvereinbarung bekommt „am Ziel VORBEI geschossen“ eine neue Bedeutung.

    Zum Thema Fußball: DAS ist der Grund warum ich z.B. Bundesliga überhaupt nicht verfolge. Es ist Business und kein Sport – zumindest nur noch sehr wenig Sport – im Vergleich zu Zeiten eines Fritz Walter, Uwe Seeler und Co.

    Es muss in vernünftigen Relationen bleiben. Ich habe kein Problem mit Menschen die deutlich mehr Einkommen zur Verfügung haben als ich, solange sie es auch verdienen und nicht nur bekommen.

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