IPad-Hype und die Mitwirkung der Medien

Nicht immer sind Journalisten mit Leidenschaft bei der Sache: Wenn es aber um Apple geht, kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Selten gab es soviel distanzlose Hymnen und kostenlose Werbung wie für den Ipad.

beschreibt das NDR Magazin ZAPP einen Beitrag, den ich für absolut sehenswert halte.

Für mich ist der/die/das  IPad nichts anderes als eine elektronische Zeitung. Ein IPhone ohne Phone. Mit einem Computer hat das Teil weniger zu tun als die meisten Mobiltelephone. Das grösste Manko ist, dass der Zentralist Apple definiert, welche Software überhaupt auf dem IPad (wie auch auf dem IPhone) zum Einsatz kommen darf. Quasi eine Ethisch-Moralisch-Monetäre Firewall für Software.

So etwas kann ich schon mal gar nicht befürworten, denn was auf meinem Rechner passiert, möchte ich immer noch mitbestimmen, sonst ist das IPad nichts anderes als eine moderne Waschmaschine oder eine elektronische Zündanlage: Ich benutze es EXAKT so, wie es der Hersteller sich vorstellt. Jegliche Freiheit der Nutzung wird mir genommen und die Kreativität massiv eingeschränkt.

8 Gedanken zu „IPad-Hype und die Mitwirkung der Medien

  1. Der Zapp ist eine elektr. Zeitung? Tippfehler?
    Zum Thema:
    Ich glaube nicht, das Apple versucht, dass Ipad als Universalcomputer zu positionieren. Sonst müssten die ja gleich alle ihre Macs wegwerfen.
    Ausserdem denke ich, dass wir Computeraffine mit dem Computer als offenen System aufgewachsen sind und jetzt entsprechende Schmerzen haben.
    Aber die Geschichte zeigt, dass jedes technische System, das erst mal offen und von
    Early Adopters mit allen seinen Problemen umarmt wurden, dann mit vorschreitender Verbesserung der Technik geschlossener und dem Zugriff des Benutzers entzogen wurde. Beste Beispiele sind Telefon und Auto. Heute eine Selbstverständlichkeit, früher nur für Masoschisten.
    Ob diese Entwicklung besser oder nicht ist, das lasse ich jetzt mal offen und muss wohl erstmal beobachtet werden.

  2. davor hab ich schon als das iPhone raus kam entsetzt gewarnt (ich weiß noch wie mich tim pritlove damals in seiner beschränkten fanboy art abgebügelt hat mit dem hinweis das iPhone sei ja kein universalrechner und auf einem fon sei die bevormundung völlig ok.), aber appliance computing wird das sein was das internet für die wirklich breite masse handhabbar machen wird.

    die bevormundung ist den meisten egal, es hat ja alles was sie brauchen.

    ich und du und müllers nerd sind mit einem universalrechner prima bedient, aber wieviele stunden lesen machen tüfteln hat das gebraucht?

    tausende.

    die meisten leute sind auf ihren kisten unterwegs wie mit autos ohne bremsen und airbag und das wird sich auch nicht ändern. es interessiert sie einfach nicht sie sind schlicht unwillig sich damit zu beschäftigen und seien wir ehrlich in der masse auch einfach zu dumm um es zu verstehen.

    früher dachte ich das mit der zeit die kompetenz steigen und nachwachsende usergenerationen in der breite kompetenter sein würden als unsere.
    aber dem ist mit nichten so, im gegenteil.

    die heute zwischen 35-45 jährigen veteranen werden wohl eine vorrübergehende ausnahme bleiben wie die erste generation automobilisten in der jeder selbstverständlich sein eigener mechaniker war.

    solange sie nicht anfangen os x nach diesem modell zu gestalten geschenkt, die daus waren auch vorher keine mündigen user.

    der iPad hype allerdings als zeigerpflanze der veränderung war dieses mal vollkommen gerechtfertigt.

    in 4-5 jahren wird man sehen wie tiefgreifend das touch-konzept die interaktion mit rechnern verändert hat. das wird ein einschnitt wie der wechsel von der kommandozeile zur gui.

    und ich bin guten mutes das touch vielleicht auch linux näher an den mainstream bringen könnte.

    das wirkliche problem am iPad ist für mich gar nicht mal der appstore, sondern der verlust der souveränität über das dateisystem und die fehlenden i/o optionen.

    und trotz alledem wird auch mein nächster rechner ein  sein.

  3. @westernworld: Aber gerade das Dateisystem ist doch gerade ein grosses Problem für Otto Normaluser.
    Im übrigen wird das Dateisystem im Iphone-OS eben nicht versteckt. Apps exponieren den nur nicht immer.
    Apps, die zum Dateitransport gedacht sind, wie Air Sharing exponieren dann doch zumindest einen Teil des Dateisystems.

  4. Was ist eigentlich gegen eine Waschmaschine einzuwenden? Oder gegen eine elektronische Zündanlage?
    Ich kaufe mir nur ein Gerät, das meinen Bedürfnissen entspricht. Wenn ich eine Waschmaschine erwerbe, muss sie ja nicht unbedingt Kaffee kochen können. Wenn ich mehr will, muss ich halt zum Schraubendreher und Lötkolben greifen und das Gerät nach meinen besonderen Anforderungen zusammenstellen.
    Vor einigen Jahren bin ich nach Jahren und Jahren auf ein apple MacBook umgestiegen. Bereut habe ich das noch nie und „gefehlt“ hat mir auch noch nix. Viele Dinge liegen im Auge des Betrachters und in den Anforderungen des Anwenders. Deswegen weiß ich auch, dass ein iPad an meinen Bedürfnissen vorbei entwickelt wurde [im Gegensatz zum iPhone, das schon seit Jahren auf meiner Wunschliste steht… ;-]
    BTW: Wie „dumm“ ist eigentlich ein Autofahrer, der nicht absolut jede (!) Reparatur an seinem fahrbaren Untersatz selber durchführen kann. Ignoranz und Überheblichkeit sind keine Zier, Freunde!

  5. @westernworld:

    Ja, die Fanboys – manchmal erinnern sie auch an Gläubige …

    Dieses Konzept erinnert mich an AOL: Das Internet in einer, vom Hersteller definierten Oberfläche. Eine Zeit lang gut für den „Unwissenden“ – diejenigen, die sich eben nur mit dem Inhalt, aber nicht mit dem Drumherum beschäftigen wollen. Aber genau dieses „in the Box“ hat AOL das Genick gebrochen (nicht ausschliesslich).

    Ich bin ein Bastler, ein Spieler. Wenn ich einmal ZU viel Geld habe, wird vielleicht IRGENDWANN auch mal ein Tablett meinem Fundus angehören. Ich möchte aber Dinge bewegen, verändern und sie so haben, wie sie mir am besten dienen.

  6. @Emathion:

    Ich kann an einem Fahrzeug (fast) jede Reparatur selbst durchführen *zungerausstreck* (Habe einiges an Ausbildung/en hinter mit).

    Aber Du hast Recht: Eine Waschmaschine wäscht,. eine Zündung zündet. Und das IPad ist zum überwiegenden Teil dazu geeignet Applikationen ablaufen zu lassen, die den Segen Apples haben.

    Mein Problem ist nur, dass ein Rechner für mich etwas mit Flexibilität zu tun hat. Ich bin sehr ungern fremdbestimmt.

    Für mich ist das IPads erstmal nicht viel mehr als ein grosser Palm mit Internet, dem man die Möglichkeit genommen hat eigene Programme (ohne Kontrollinstanz) zu installieren.

  7. @reizzentrum: Ich bin inzwischen zu dem Schluß gekommen dass Leute „wie wir“ einfach nicht die Zielgruppe für diese Produkte sind, meine kleine Schwester oder Mutter wärens wiederrum.

    Die Parallelen zum Auto sind hier gut – der Mensch der nicht mehr von seinem Auto will als von A nach B zu kommen muss lediglich wissen Benzin rein, Auto fährt. Für alles andere gibts die Werkstatt.
    Nur merkt der/die mit diesem Wissen nicht wann er/sie beschissen wird (vergleiche Internet).

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