Hilfe bei juristischen Problemfall gesucht. Spanner gefasst, aber wie (kreativ?) vorgehen?

Ich habe eine Tochter (meine kleine Prinzessin), welche derzeit im Teenager-Alter durchs Leben geht. Bereits letztes Jahr wurde festgestellt, dass ihr nachgestellt wurde: Es lagen Behältnisse aussen vor ihrem Zimmerfenster, mittels dessen jemand den Höhenunterschied ausglich, um in ihr Zimmer sehen zu können.

Diese Person wurde mehrfach gesehen, immer wieder lagen (auch andere) Dinge vor dem Fenster, aber sie wurde nie gefasst. Bis gestern Nacht!

Ein aufmerksamer Nachbar sah den Fenstergucker (Nachts um 03:00), informierte die Polizei, welche die betreffende Person (Mitte 30 – kein Klassenkamerad oder so) in flagranti erwischte. Dankenswerter Weise wies die Polizei darauf hin, dass es schwer wäre so ad hoc gegen die betreffende Person juristisch vor zu gehen,  Hausfriedensbruch wäre wohl das einzig anwendbare Mittel.

Meine Frage an euch: Ist dies wirklich alles? Kann eventuell auch Nötigung als Anklage erwogen werden?

Wer da kreativ-fachliche Hinweise (KEINE RECHTSBERATUNG!) geben kann, ist herzlich willkommen, mir informell zu helfen. Als Vater denkt man natürlich als erstes an eine beschädigte Kniescheibe – oder sowas. Aber das Problem: Man schlägt einen Affen und muss dann für einen Menschen zahlen. Ich kann ja nicht einerseits hier den Rechtsstaat loben und andererseits das Recht selbst in die Hand nehmen.

Habt ihr Ideen?

40 Gedanken zu „Hilfe bei juristischen Problemfall gesucht. Spanner gefasst, aber wie (kreativ?) vorgehen?

  1. Puh, schwierig. Erst mal schön, dass der Typ gefasst wurde, ist ja schon mal was.

    Ansonsten würde ich an Deiner Stelle zum Anwalt gehen. Die Erstberatung ist erschwinglich und sicher besser, als wenn Laien hier drauflosformulieren.

  2. Den Artikel über Voyeurismus in der Wikipedia hast Du ja sicher schon gelesen, aber ohne Aufnahmen ist ja wohl nix mit § 201a StGB. Was außer Hausfriedensbruch sollte es auch sonst sein? Einen Straftatbestand „Verletzung der Privatsphäre“ gibt es ja wohl nicht …

    • @buntklicker.de:

      Jau, und Stalking setzt – nachgewiesene – Wiederholung voraus.

      Im Zweifelsfall lasse ich dem Kerl das Fell wegen „Zerstören des Rosenbeetes“ über die Ohren ziehen.

      Als Vater reagiert man bei sowas sehr emotional – da schreit jede Faser nach Härte – aber eben schön den rechtsstaatlichen Weg!

  3. Erst mal ist es gut, daß der Typ gefaßt wurde. Zweitens finde ich es super, daß Du so ruhig bleibst *thumbsup*

    Kreative Ideen?

    Das Rosenbeet gefällt mir. In Tateinheit mit illegaler Müllentsorgung (die „Dinge“ die vor dem Fenster lagen. Was war das? Vielleicht läßt sich daraus ja auch noch was machen?).

  4. Hey,

    ich (ebenfalls Vater) würde betreffender Person sehr eindringlich und mit viel Nachdruck (ohne Gewalt) klar machen, dass betreffendes Verhalten für die betreffende Person sehr schnell, sehr stark nach hinten losgehen kann. Was wäre z.B. WENN der Cheff von diesem Verhalten Wind bekommt, eine Freundin/Frau, die Nachbarn??? Auch entsprechende Flugblätter vor seinem Domizil verteilt outen ihn sicherlich negativ. Und da man hier reine Tatsachen verbreitet wird ein juristisches Kontern schwer sein.

    Devise -> Lernen durch Schmerz!!!

    Gruß Borys

    • @Borys:

      Ich habe gerade vorhin meiner Exfrau (der Mutter, bei der meine Tochter lebt) erklärt, dass eine persönliche Kontaktaufnahme ein No-Go ist. Denn im Zweifelsfall kann er den Kontakt beweisen – haut sich den Kopf am Türpfosten an und wir haben dann eine Anklage wegen Körperverletzung. Da muss man schwer aufpassen und Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.

      Denn was Du vorschlägst erfüllt den Straftatbestand der Nötigung … Keine gute Idee 🙁

  5. Juristisch kann ich Dir nicht helfen. Physische Hilfe wolltest Du auch nicht 🙂 (hastjarechtabertrotzdem, als Vater fällt es mir schwer, zivilisiert zu bleiben)

    Aber von Nerd zu Nerd: Ich nehme an, vor Euren Fenstern wimmelt es jetzt von Cams, Bewegungsmeldern und Hundegebell als MP3 …. und wenn es sich wiederholt: Gotcha, und wenn nicht: Auch recht, seid Ihr ihn wenigstens los.

  6. Du schreibst die Person wurde zuvor mehrfach dabei gesehen, nur nie gefaßt.
    Wie sieht es dort mit Zeugen aus? Wenn die Identität bestätigt werden kann ist die Wiederhohlung die für das Stalking vorraussetzung ist doch bewiesen.

  7. der Typ war Mitte 30 und ein Klassenkamerad von deiner Tochter ?

    Aber in Anbetracht das er das im Internet auch einfacher bekommt – ist es schon denkbar das die Person persönliches Interesse an dem Teenager hat …
    Juristisches vorgehen ist in den psychologischen Folgen des Täters jedenfalls schwer abzuschätzen und bringt höchstens eine rechtliche Verfügung, das er sich auf so oder so viel Meter nicht nähern darf –

    aber sprich die Person doch mal darauf an – wenn sich der Tatbestand wiederholt – vielleicht ist ihm das ertappt sein schon so peinlich das er es nicht mehr macht, aber ein gezielte Konfrontation gibt ja auch schon antworten über die psychische Situation und ob ihr euch wirklich sorgen machen müsst.

    • @Bernd:

      Kein Klassenkamerad oder so …. 🙂

      Den direkten Kontakt halte ich für gefährlich (als Vater habe ich einen ausgeprägten Instinkt …) höchstens im Beisein z.B. eines Polizisten, der dann auch davor schützt, dass ich eventuell fälschlich beklagt werde.

  8. Vorrangig würde ich den größten Teil meiner Zeit der Tochter zukommen lassen. Nicht zuviel Zeit in Täterjagt investieren, der ist es schliesslich nicht wert. Ich würde das Thema nicht aufblasen, aber auch nicht herunterspielen.

    Rechtlich (ohne Rechtsberatung üben zu wollen): Ich würde versuchen, nach und nach festzustellen wie es deiner Tochter geht, ob sie Schlafstörungen hat. Darüber würde ich Tagebuch führen. Alles notieren was sich seit den Vorfällen an Gewohnheiten bei ihr geändert hat. Ist eine auffällige Veränderung an ihrem Verhalten zu beobachten, würde ich auch das dem Anwalt schildern. Suggestiv-Fragen unbedingt vermeiden.

    Ggf. kommt Nötigung in Betracht, da hier schon der Versuch strafbar ist.

    Uli

    P.S.: Ansonsten würde ich auf mich hören und weniger Rat im Internet suchen, sowas zieht Trittbrettfahrer an.

    P.P.S.: Ein Link zu dem Blog hier fand ich im Newsforum der Piratenpartei, es zieht also schon weite Kreise. https://news.piratenpartei.de/showthread.php?tid=55173

    • @Uli-E:

      Meine Tochter ist „behütet“ und hat keine Traumatisierung. Die ist so cool, dass stellst Du dir nicht vor 🙂

      Da meine Tochter nicht bei mir sondern ihrer Mutter wohnt können etwaige Trittbrettfahrer gern meinen haarigen Popo vom Fenster aus beobachten *gg* HIER ist für die nix zu holen.

  9. Jetzt mal abgesehen vom rein Rechtlichen usw. Kann man nicht was konstruieren, was den Fensterglotzer einen Mordsschrecken einjagt? Der guckt ja so gern durchs Fenster. Man müsste den nächsten Zeitpunkt abwarten und ihn dann irgendwie so erschrecken, dass er rückwärts ins Beet fliegt. Vielleicht gibts ja paar alte Halloweenkostüme, die man ins dunkle Zimmer nahe des Fensters aufbaut und im richtigen Moment beleuchtet. Dann noch einen schönen schaurigen Sound dazu. Am besten wär noch ein kräftiges Blitzlicht. Macht schön kurz blind. Und du bist ja weiterhin auf deinem Grundstück. Wenn er sich da mault, dann ist das ja nicht deine Schuld. Der hat ja da nix zu suchen.

  10. Bewundere Deinen Langmut – hätte mir schon lange eine Schrotflinte angeschafft…
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    Und mir damit wohl selbst wohl einen Haufen Ärger eingehandelt.
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    Also viel Erfolg auf dem Rechtsweg und Glückwunsch zum anscheinend tiefenentspannten Nachwuchs!

  11. Es gibt extra Beratungsstellen für Stalking-Opfer. Vielleicht ja auch eine in Deiner Nähe. Die haben mit solchen Typen Erfahrung und wissen vermutlich am besten, wie man sich in einer solchen Situation verhält. Für straf- und zivilrechtliche Maßnahmen fehlt leider (oder auch zum Glück!) noch „Futter“. Aber schön Strafantrag wegen aller in Betracht kommenden Straftatbestände stellen! Videoüberwachung für den Wiederholungsfall ist sicher auch eine Möglichkeit zumindest ausreichend Datenmaterial zu sammeln (Sagt ausgerechnet ein Mitglied der Piratenpartei! ;-)).

  12. Schafft euch doch einen Hund an, muss nicht mal ein Kampffähiger Wachhund sein sondern einfach einer der ordentlich Krach machen kann. Unser Hund ist zwar völlig harmlos aber so sensibel das er schon aufsteht und zur Tür läuft wenn nur eine Katze oder eines von Nachbars Hühnern nachts im Garten aktiv ist. Da wird es dem Spanner vermutlich bald keinen Spass mehr machen wenn der Hund jedesmal die halbe Nachbarschaft wachkläft sobald er sich dem Haus nähert. Zumal sich ein gut erzogener Hund auch gut in Familie und Haushalt integriert.

    Das wäre dann die Möglichkeit um in Zukunft weitere Zwischenfälle zu vermeiden und ruhig schlafen zu können.

    Die billige Alternative wäre ein Bewegungsmelder der einfach ein Außenlicht anmacht, das dürfte auf Eindringlinge ebenfalls verunsichernd wirken wenn sie plötzlich gut sichtbar mitten im Lichtkegel stehen.

  13. Super! Wilder Westen mitten im Reizzentrum! Die Volksseele kocht! Warum nicht direkt aufhängend das Schwein! Er hat es sicherlich verdient! Und wahrscheinlich ist dein Püppchen auch nicht die erste, die er bespannt! Und überhaupt, es hätte sicherlich nicht viel gefehlt, und es wäre zum Äußersten gekommen und er hätte, oh mein Gott!!

    Mein Tipp: nicht lange disktutieren! Einfach erschießen! Oder, na ja, vielleicht mal mit dem Typ reden, das soll schon mal was gebracht haben. Aber ist wahrscheinlich Hörensagen. Reden? Der Mann hat den Tod verdient, ohne Zweifel!

    Ach ja, und was ist mit deinem Püppchen. Macht sie es wie manche Frauen, die (halb)nackt durch die Wohnung tappern – natürlich alle Fenster offen! – und sich dann wundern, wenn einer guckt?

    • @tbnois:

      Auch dein Kommentar ist nicht vollumfanglich hilfreich 🙂

      Dir ist entgangen, dass das Fenster NICHT ebenerdig ist und die betreffende Person sich ein Podest baute um hineinschauen zu können. Insofern ist ein zufälliges hineinschauen gänzlich auszuschliessen.

      Aber nett, wenn Du ab und an mal reinschaust und etwas absonderst.

  14. Mhhhm… mein erster Gedanke wäre (aber wahrscheinlich höchst illegal) versuchen am Fenster eine Fangvorrichtung zu installieren. Hände/Arme werden arretiert und man selber wird alarmiert. Dann zum Spanner hin, Hose runterziehen und die Nacht über stehen lassen.

    Dürfte aber n ziemlicher technischer Aufwand werden und juristisch ist es nicht sauber, da kann man auch gleich die Schrotflintentaktik anwenden.

    Ansonsten würde mir da nicht wirklich viel einfallen – höchstens noch fotografieren und dann der Frau und dem Chef die Fotos zukommen lassen.

    Und natürlich die ganzen Abwehrmaßnahmen unter dem Fenster – Dornengestrüpp, grubenähnliche Sachen, etc.

  15. Hallo Holger.

    Ich kann deine Gedanken, deine Frage nach Ideen vollumfänglich nachvollziehen.
    Auch wenn ich nicht so angenehm den Finger in die Wunde lege, so möchte ich den Umstand der Unschuldsvermutung dennoch anbringen. DAS, was ‚wir‘ an anderen Fronten propagieren. Sicherlich nicht ganz so einfach, wenn man selber mal betroffen ist.
    Aber das was hier in Ansätzen stattfindet sind Ideen zu Maßnahmen, die von einer unwiderlegbaren „Täterschaft“ ausgehen.

    Sicherlich wird dieser Typ da schon häufiger am spannen gewesen sind. Aber diese Annahme kollidiert mit der Unschuldsvermutung. Ist jetzt mein Ideologie-Konflikt.

    Abgesehen davon kann ich dich und deine Reaktion nur all zu gut verstehen.

    Gruß
    Gerrit

    • @Gerrit Moritz:

      Ich erwähnte sehr bewusst die Gültigkeit des Rechtsstaates, hinter dem ich stehe. Insofern bin ich voll bei dir.

      Aber erstens wurde die Person in flagranti erwischt und zweitens sei mit – als Vater – eine emotionale Wallung erlaubt. Insbesondere, wenn dieser keine „wilden“ Taten folgen 🙂

  16. Pingback: Links 2011-06-15 | dª]V[ªX

  17. Hallo!

    Ich bin in meiner Firma Betriebsrat. Wir hatten anlässlich eines echten Stalkingfalles im Betrieb einen Spezialisten der Polizei eingeladen, um uns als Interessenvertretung schlau zu machen.

    Für künftige Fälle riet uns der Fachmann, schon bei einem Anfangsverdacht die Polizei hinzuzuziehen, denn für solche oft noch juristisch unklaren Situationen gibt es dort das Mittel der sogenannten „Gefährderansprache“. Das bedeutet, dass ein besonders geschulter Polizist in Uniform und von auch sonst überzeugender Statur den potentiellen (!) Täter zuhause aufsucht und ihm sehr deutlich macht, welche äußerst unangenehmen Folgen die Fortsetzung seiner Handlungen für ihn haben werden.

    Nach Aussagen des Fachmanns stellen nach einem solchen Gespräch 80% der Täter ihr Verhalten ein. Das wäre doch einen Versuch wert, oder?

    LG

  18. Das klingt doch positiv!

    Ich selbst habe leider auch schon sehr negative Erfahrungen mit der Polizei gemacht (ich wurde bei der Bitte um Hilfe bei einem Übergriff von Jugendlichen nicht nur auf dem Revier abgewiesen, sondern mir selbst wurde mit Festnahme gedroht), aber das liegt ja meistens an den einzelnen Beamten.

    Wenn ich wüsste, dass die Polizei dadurch besser ausgestattet, ausgebildet UND ausgewählt würde, wären auch höhere Steuern für mich kein Thema…

    • @Inkonsequent:

      Entweder habe ich nur Glück, oder bei uns tickt die Polizei anders. Auch wenn ich bei Demos etc recht derbe Erfahrungen mit den Hundertschaften machen musste, die Polizisten auf den Wachen und in den Streifenwagen sind durchweg nett und hilfreich (solange man ihnen nicht blöd kommt (was ich dir nicht unterstellen will!)).

      Das Problem mit höheren Steuern ist doch, dass diese nur – über den Umweg Griechenland – der Deutschan Bank AG zu Gute kommen 🙁

  19. Da ich selbst Vater bin kann ich durchaus deine Emotionen nachvollziehen und muss gestehen dass bei mir vermutlich auch die Kniescheibe das erst beste Objekt als Lösungsansatz gewesen wäre. Da du dich für den vermutlich besseren Weg entschieden hast wollte ich kurz nachfragen ob es Neuigkeiten zum Thema gibt oder wie das ganze ausgegangen ist.

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