Internetsperren und Strafvereitelung im Amt

Alvar Freude berichtet in seinem Blog ODEM über eine Auswertung der dänischen Internet-Sperrlisten. Dem zu Grunde liegt eine Auswertung des dänischen ISP Siminn.

Demnach sind 97% der zu sperrenden Server in USA (916 Server), Kanada (13 Server) oder Deutschland (11 Server). Bemerkenswert ist nicht nur die unsagbar hohe Anzahl von Servern die in den USA liegen, sondern vor allem das es anscheinend nicht geschafft wird, in diesen Länder eine funktionierende Instanz (bestehend aus Staatsanwaltschaft und deren Hilfstruppen) zu schaffen, die diese Server tatsächlich vom Netz nehmen.

Oder liegt es an der unterschiedlichen regionalen Gesetzgebung? DANN allerdings würde uns eine europäische Version der Sperrliste keinen Meter nach vorn bringen. Denn für die klägliche Anzahl von „Restservern“ die vielleicht noch sperrbar wären, lohnt sich dieser Aufwand sicher nicht.

Warum werden die 13 Server in Deutschland nicht vom Netz genommen? Welche Behörde ist dafür verantwortlich? Greift da eventuell Strafvereitelung im Amt? Oder sind es unüberwindbare Sprachprobleme, die es den dänischen Behörden unmöglich machen, mal kurz beim BKA anzurufen und den Herren den Tipp zu geben „Schaut mal auf den Server 1.2.3.4 oder http://loeschen.de ?

Es ist widerlich, dass diese Unfähigkeit der Ermittlungsbehörden anscheinend auch noch von vollmundigen Reden der ahnungslosen Politiker(die nur den Überwachungssstaat ausbauen wollen) legitimiert wird.

5 Gedanken zu „Internetsperren und Strafvereitelung im Amt

  1. Öhm, warst Du das letzte Jahr in der Gefriertruhe oder so? Mal ganz davon abgesehen, diese Sperrlisten können nur scheitern, weil entweder

    a) werden die Server schnell vom Netz genommen und die Liste wäre daher obsolet

    oder

    b) werden die Server nicht vom Netz genommen und zeigen damit, dass das BKA/Europol/Interpol/Welche Behörde macht das in den US of A? ihre Arbeit nicht machen.

    So oder so ist es nur Symbolpolitik für den gemeinen Urnenpöbel im Altenheim und Festzelt mit schlimmen Nebenwirkungen.

  2. @DrD:

    ICH unter einem Stein, nein sicher nicht. Diese Auswertung ist allerdings AKTUELL und zeigt, was das BKA und andere Ermittlungsbehörden bis zum heutigen Tag auf die Reihe bekommen haben: Erschreckend wenig. Such mal hier im Blog nach NETZSPERREn und Du wirst sehen dass ich schon sehr lange an diesem Thema dran bin.

  3. Naja, aber das ist doch nix Neues. Die gleichen Statistiken gab es vor einem Jahr, vor ein paar Monaten und jetzt halt wieder.

    Das ist schon so normal, dass man sich das Aufregen irgendwie sparen kann. 🙂

  4. @DrD:

    Es gibt Dinge/Informationen die man (leider) immer und immer wieder (auch und gerade aktualisiert) vorbeten muss. Denn andernfalls würde man die Situation schaffen, dass die Zensurfreunde ihre Fehlinformationen unwidersprochen publizieren.
    Schliesslich hören „die“ nicht auf zu fehlinformieren.

  5. Ja, aber der gemeine Urnenpöbel liest auch nicht Dein Blog. Die Argumentationen der letzten Tage haben mir das endlich deutlich gemacht, was eigentlich das Problem mit LÖSCHEN ist.

    Ist der Dreck weg, kriegt es ja gar keiner mit. Wenn wir aber lustige Stoppschilder aufstellen, sieht auch der letzte Bauer, die CDU tut was. Und dann sind sich die Bildungsfernen und die Oma/Opas im Altersheim dann einig, dass wir jetzt echt was gegen das „pöse Internet“ gemacht haben. Fakten interessieren doch überhaupt keinen. Denn wer die Fakten kennt, würde niemals SCHWARZ/ROT/GRÜN/GELB wählen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert