Die weltweit größte Rückrufaktion bei Toyota zeigt die angespannte Lage zwischen Autokonzernen und ihren Zulieferern. Durch den Einbau billigerer Teile und durch simplere Fahrzeugkonstruktionen versuchen die Autobauer verzweifelt, die Kosten zu senken.
schreibt die FTD und beschreibt damit zurecht, was aus uns (weiten Teilen – eben der Geldgeier) geworden ist. Dazu fallen mir zwei kluge Sprüche ein, die sich immer wieder bewahrheiten: „Nichts ist teurer als billiges Werkzeug“ und „Wer billig kauft kauft zweimal“. Bei Investitionen (langfritig zu finanzierenden Anschaffungen) wird jeder Entscheider sein Augenmerk auf Qualität und Güte legen. Bei den Handel- (oder „zur Veredelung benötigten) Waren allerdings heisst es „Den wahren Ertrag macht der Kaufmann beim Einkauf“.
Was die Ersparnis von ein paar Cent pro KFZ allerdings ausmachen kann, wird Toyota in Sachen Reputation derzeit sehr anschaulich vorgeführt.
Wo liegt aber das eigentliche Problem? Früher hielten Fahrzeuge doch viel länger als heute und (fast) jeder konnte sich einen unverwüstlichen VW-Käfer oder Opel Kadett leisten! Es sind zwei Probleme: Erstens sind unsere Fahrzeuge heute wesentlich leistungsfähiger, spartanische Fahrzeuge gelten in Industrieländern als unverkäuflich. Und zweitens haben weite Teile der Bevölkerung nicht mehr soviel Geld zur Verfügung wie noch vor 30 oder 40 Jahren.
Ein Auto soll ja heute auch gar nicht mehr so lange halten wie vor 30 jahren. das zauberwort heißt sollbruchstelle. was hilft es mir, wenn mein kunde nur alle 30jahre kauft, davon kann ich nicht wachsen und nicht ausreichend absatz hervorrufen. sowas hat früher funktioniert, als der lebenszyklus von einem auto auch noch deutlich länger war, aber heute ist ein auto nach spätestens 4jahren veraltert und muss von einer neuen generation abgelöst werden, dann ist es aber von vorteil, wenn nicht alle 10generationen ein auto gekauft wird, sondern alle 3….
@SMS Gateway:
Tja, die „Sollbruchstelle“. Meisterwerk der Ingenieurkunst, welches dafür verantwortlich dass eine Woche nachdem die Garantie abgelaufen ist ein Gerät den Dienst aufgibt 🙂
Wenn ich aber an einem Fahrzeug nicht mehr 2% (BEISPIEL!) Ertrag erwirtschafte, sondern 5%, kann ich deutlich länger und gesünder überleben und wachsen. Dazu muss ich natürlich bessere Produkte bauen, um meine Kunden langfristig zufrieden zu stellen.
Vor ein paar jahren stand ein Artikel im Stern über die englische Marke Morris. In GB war es üblich das Auto den Enkeln zu überlassen, wenn man sich nicht mehr fahrtüchtig fühlte. Mein derzeitiger Golf2 wird es wohl nicht bis zu den Enkeln schaffen, aber viele Golf3 hat er schon überlebt. Die Frage ist doch, wer kauft den heute Neuwagen ? Über 70% sind Mietwagen oder Firmenwagen. Die sind nach spätestens 4 Jahren abgeschrieben und werden abgestoßen. Beim Wertverlust dieser Fahrzeuge haben die Firmen überhaupt kein Interesse daran, das Fahrzeuge länger als 4-5 Jahre halten und diese Qualität für den nächsten Besitzer zu finanzieren. Die Automobilkonzerne produzieren nur was verlangt wird.
„Und zweitens haben weite Teile der Bevölkerung nicht mehr soviel Geld zur Verfügung wie noch vor 30 oder 40 Jahren.“
Da erscheinen mir arg verwegene Behauptungen zu sein. Mehr Geld haben wir sicherlich, nur wurde es mit politischer Hilfe immer teuer zu produzieren. Wenn wir heute einen Golf I produzierten wäre der sicherlich günstiger zu bauen als damals. Auch wenn es nicht so aussieht, es wird auch heute noch „gelernt“
Wenn man sich mal die Vermögen der Deutschen anschaut, dann kann man eigentlich nur feststellen, wir haben „ziemlich“ zugelegt….
Aber wenn die Ansprüche schneller wachsen als das Vermögen diese zu bedienen (wobei mit genügend bürokratischen Hürden sicherlich „helfend“ eingegriffen wird) dann bleibt halt nur noch das was wir derzeit haben. Schulen noch und nöchte mit „ungewissen Zahlungseingang“. Was wird ein Schuldschein der BRDDR 2.0 in 5-10 Jahren noch wert sein? Nur noch Toilettenpapier?
Werden wir weiterhin so geknechtet, kann ich mir nicht vorstellen wie es „gut“ gehen könnte…
@Friedrich:
Aber Du gibst mir recht, dass die Kaufkraft des durchschnittlichen Bundesbürgers abgenommen hat? Und das meine ich sehr wohl auch inflationsbereinigt.