Zu Risiken und Nebenwirkungen schauen Sie bitte auf unseren Kontostand

Was ich schon im Januar befürchtete, scheint sich zu bewahrheiten: Frischmilch verschwindet so langsam aber sicher aus den Regalen und wird für den Verbraucher zu einem wertvollen Gut.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen teilt mit:

Die freiwillige Selbstverpflichtung zur Milchkennzeichnung von herkömmlicher Frischmilch und länger haltbarer ESL-Milch ist gescheitert. Nur ein Drittel der Milch ist entsprechend der Selbstverpflichtung gekennzeichnet. Zu diesem Ergebnis kommt eine bundesweite Überprüfung der Verbraucherzentralen von über 650 Milchpackungen in 80 Lebensmittelgeschäften. Eine weitere Erkenntnis: Traditionelle Frischmilch wird in vielen Geschäften überhaupt nicht mehr angeboten.

Es scheint, als wenn sich unser Körper so ganz langsam umstellen muss. Tausende von Jahren ist der Mensch den Genuß von Milch in seiner ursprünglichen Form gewohnt. Was passiert mit all dem Analogkäse und der industriell Veränderten Milch in unserem Körper? Gibt es da Langzeitstudien, bezüglich der Auswirkungen? Egal, Hauptsache der Profit stimmt.

12 Gedanken zu „Zu Risiken und Nebenwirkungen schauen Sie bitte auf unseren Kontostand

  1. Wenn du Milch in ihrer jahrtausendealten „ursprünglichen Form“ genießen willst, musst du sie direkt aus dem Euter trinken. Samt aller Mikroorganismen, die etwa mit der „industriellen Veränderung“ durch die Pasteurisierung schon lange in gewissem Umfang abgetötet werden; ESL geht hier eben einen Schritt weiter – quasi auf halben Weg zur altbekannten H-Milch.

    Nicht dass ich jetzt dafür wäre, zwangsweise immer mehr unnötige industrielle Lebensmittelveränderungen einzuführen – gerade in diesem Fall sollte der Kunde die Wahl zwischen normal frisch und ESL haben (wobei ich persönlich lieber 1 Liter ESL trinke als von 1 Liter Frischmilch die Hälfte wegzuschütten, weil sie schon sauer ist) –, aber ich finde es schon etwas unseriös, hier ESL-Milch mit Analogkäse und -schinken in einen Topf zu werfen, denn außer dass es Massenprodukte sind (deren Hersteller und Verkäufer natürlich Profit machen wollen), haben die nichts gemein.

    Siehe auch http://fisch-blog.blog.de/2009/01/11/spass-mikroben-esl-milch-5359489/

  2. Zum einen gab es ESL-Milch schon im alten Rom. Poppaea hat bekanntlich in ESLS-Milch gebadet. (ok, sorry für den Kalauer)

    Zum anderen gibt es überhaupt keine Milch mehr, die nicht verändert wurde. Der Verkauf von Rohmilch in Deutschland an Endverbraucher ist verboten. Das geschah in der durchaus guten Absicht, die Tuberkulose zu besiegen.

    Geh in die Oper, schau Dir La Boheme an, und bedaure dann, dass die arme Mimi sterben muss, nur weil sie damals Rohmilch getrunken hat und schwindsüchtig wurde. Und nun die Frage: Was unterscheidet ESL-Milch genau von pasteurisierter und homogenisierter Frischmilch? (Pasteurisierung: Kurz erhitzen, Homogenisierung: Fetttropfen durch eine Art Sieb pressen, damit der Rahm sich mit der Milch besser verbindet und nicht aufschwimmt)

  3. Okok, ihr habt ja Recht. Selbst Vorzugsmilch ist schon weg vom Original. Aber sind es VIELLEICHT auch gewisse Mikroorganismen, die Milch zu etwas wertvollerem machen? Remember Actimel?

    @Sebastian v. Bomhard: :

    Den ESLS-Kalauer finde ich schön – Absolution erteilt 🙂

    @cimddwc

    Ich finde es einfach „böse“ das versucht wird Lebensmittel immer weiter dahingehend zu verändern, dass Sie mehr Profit abwerfen. Auch die ESL-Milch wird forciert, da sie die Logistik deutlich vereinfacht/verbilligt.

    Sollte die Veränderung einzig den Sinn haben grössere Mengen zu produzieren um den Hunger in der Welt einzudämmen, wäre es etwas anderes. Obschon ich auch bei Genmanipulation kritisch bin…

  4. Natürlich wird die ESL-Milch hergestellt, um die Logistik zu vereinfachen und billiger zu machen. Die Firmen, die die Milch bearbeiten wollen schließlich Geld verdienen, was sonst? Wenn sie das nicht (in diesem Maße) täten, könnten sie den Milchbauern vielleicht auch mal kostendeckende Preise zahlen.

    Da die ESL-Milch technologisch irgendwo zwischen Frischmilch und H-Milch steht (wie cimddwc schon schrieb), sollte man, in Kenntnis der Auswirkungen der H-Milch auf den Metabolismus, auf eine Langzeitstudie zur ESL-Milch verzichten können.

    Dass die ESL-Milch aber die Frischmilch so gut wie vollständig aus dem Angebot verdrängt hat, finde ich auch *cheiße. Ich bevorzuge nämlich durchaus Frischmilch (wenn ich sie überhaupt noch finde) und bekomme die Literpackung auch alle, bevor die Milch sauer wird. 🙂

  5. @Auge:

    Auch ich würde gern noch „frische Milch“ trinken, aber wo bekommt man diese in Zukunft noch? Scheint auszusterben …

    Und glaubst Du wirklich, dass die Lebensmittelmärkte den Bauern von Ihrer Ersparnis etwas abgeben? WENN die etwas abgeben, fliesst es in die Kassen der Molkereien.

  6. Ich bevorzuge Rohmilch direkt vom Bauern und sie bekommt mir gut. Sogar die Hautekzeme meiner Lebensgefährtin sind verschwunden, seitdem sie diese Milch trinkt. Die Haltbarkeit beträgt etwa 7 Tage und das ohne Pasteurisierung und diverse verpanschenden Massnahmen, die einzig und allein nur dem Profit der Molkereiindustrie dienen.
    Das Gerede wegen möglicher Krankheitskeime halte ich für absolut übertrieben und für Panikmache im Interesse einiger weniger Profiteure! Jahrtausende lang hat der Mensch diese Milch getrunken und es ist meist nichts passiert. Was soll das also?
    Mal ganz davon abgesehen: Der Geschmacksunterschied zwischen unbehandelter Rohmilch und und pasteurisierter Frischmilch ist so wie der zwischen Tag und Nacht.
    Zu guter Letzt eine Vermutung: Das angebliche Verkaufsverbot der EU für Rohmilch könnte auch mit dem Umstand zusammen hängen, dass den Molkereien der Profit flöten gehen könnte, weil die Verbraucher aus eben dieser Rohmilch auch ihren Käse und ihren Quark – so wie meine mittlerweile verstorbene Grossmutter es früher immer machte – selber herstellen könnten. So etwas musste natürlich verhindert werden. Wo kämen wir denn hin, wenn die Leute ihre Lebensmittel selber herstellen? Dann hat man diesen halt eben eingeredet, Rohmilch sei voller krankmachender Bakterien.
    Völliger Unsinn! Dann dürfte man gar nichts mehr zu sich nehmen! Ist ja alles voller Keime!
    In diesem Sinne…

    MfG.

  7. Ich wohne einem alten Bauernhof gegenüber und bei Bedarf hol ich mir dort noch die Milch – direkt von der Kuh.
    Es ist traurig, wie Naturprodukte immer mehr durch künstliche Erzeugnisse erstetzt werden; man denke nur an die „Salami“, die auf den Discounter-Pizzen liegt.

  8. „Und glaubst Du wirklich, dass die Lebensmittelmärkte den Bauern von Ihrer Ersparnis etwas abgeben? WENN die etwas abgeben, fliesst es in die Kassen der Molkereien.“

    Ähem, das war sarkastisch gemeint, nach dem Motto „Wenn man würde, könnte man ja mal“. Dass das definitiv nicht geschehen wird, ist mir klar. Allerdings geht mir das Geheule der Milchbauern auch gehörig auf den Senkel. Wenn die Milch nicht kostendeckend zu produzieren ist, dann müssen sie das halt sein lassen.

    Dieses Anspruchsdenken vom „Einmal Bauer, immer Bauer“ wirkt schon komisch. Wenn ich meinen Lebensunterhalt nicht mit meiner gegenwärtigen Tätigkeit sichern kann, muss ich auch etwas anderes machen.

  9. @Auge:

    So einfach ist es für Bauern nicht. Die haben sich teilweise verschuldet um den Molkereien die angeforderten großen Mengen zur Verfügung zu stellen. Landwirte sind keine einfachen Arbeitnehmer, die sich mal eben bei einer anderen Firma bewerben.

    Letztendlich ist der – meist geerbte – Hof auch eine Verpflichtung gegenüber den Vorfahren und auch den Kindern.

  10. @rz
    „Tausende von Jahren ist der Mensch den Genuß von Milch in seiner ursprünglichen Form gewohnt.“

    Das mag richtig sein. Doch ist Milch bei uns erst durch die heftige CMA-Werbung „… macht müde Männer munter“ zum Lebensmittel hoch stilisiert worden.
    Eigentlich ist unser Verdauungstrackt nicht besonders geeignet Milch aufzuspalten.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Milch#Milchunvertr.C3.A4glichkeiten

    „Es scheint, als wenn sich unser Körper so ganz langsam umstellen muss.“

    Ja. Damit das eigentliche „Genussmittel“ Milch zu einem Nahrungsmittel aufsteigen kann.

    Dieser ganze Hype um die Milch incl. EU Subventionen (bei den Verffentlichungen waren doch einige Großmolkereien dabei) ist fast schon geschmacklos 😉

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