Nachruf auf G.F.v.G

der „Freiherr“ Günter v. Gravenreuth ist nun wohl endgültig am Ende. Ich kenne den Günter seid vielen Jahren – traf ihn mehrfach auf dem CCC-Congress und hatte mit ihm tatsächlich auch sehr interessante und informative Gespräche. OK, er ist Anwalt und muss sein Geld mit den Klienten verdienen, die einen Anwalt seines Fachgebietes bezahlen – man will ja leben. Aber er war immer bereit – im kleinen Kreis – auch die „andere Seite“, die Freaks des CCC zu beraten, sogar ohne Kostennote. Auch versuchte er in der Zeit der Mailboxabmahnungen ansatzweise fair mit den gegnern seiner Opfer umzugehen, dass Jugendliche störrisch reagieren und er dann (im Interesse seines Klienten) gegenhalten muss liegt in der Natur der Sache.

Diese – historische – Erfahrung liess mich all die Jahre, in denen im Netz – teilweise sehr massiv – gegen Günter gepoltert wurde (teilweise sehr deftig und unschön) den Mund halten und mir einfach meine eigenen Gedanken machen.

Und dann kam der zeitpunkt, als Günter mit einer Abmahnung wegen einer Opt-In-Mail der TAZ von sich reden machte. Ein Fall, den er so weit hoch eskalierte, dass eine – ordnungsgemäss von der Staatsanwaltschaft angeordnete –  Hausdurchsuchung Beweise brachte, aufgrund derer Günter zu 6 Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde.

Irgendwie tut er mir leid. Das hätte mit ihm nicht soweit kommen müssen. Er hat(te) das Potential ein wirklich Guter[TM] zu sein.

Quelle: TAZ

2 Gedanken zu „Nachruf auf G.F.v.G

  1. „Potential, ein Guter zu sein“ – mit seinen Köder-Briefen, Explorer-Abmahnungen u.ä.? Dass ich nicht lache. Die Interessen seiner Klienten zu vertreten, ist eine Sache, aber seine Methoden waren m.E. zu oft zu fragwürdig, als dass er mir jetzt leid täte.

  2. @cimddwc
    Wie gesagt: Ich kenne ihn persönlich, habe mehrfach längere Gespräche mit ihm geführt und kann aber verstehen, dass jemand, der sich sein Bild über ihn allein aus den (auch „modernen“) Medien macht(e), das etwas kontrovers sieht.

    Sicher waren seine Methoden nicht immer „astrein“ aber auf seine Art ging er mit den Anforderungen seiner Klienten kreativ um. Die herzerweichende Nummer mit „wer kann mir Software kopieren, ich bin ein kleines Mädchen“ war auch in meinen Augen die Aufforderung zu einer Straftat – keine Gerede.

    Fehler macht Jeder – das gestehe ich auch jedem zu. Er selbst hat – mir gegenüber, nachdem ich ihn „zur Rede stellte“ – vor vielen Jahren auch erklärt, dass diese Aktion nicht astrein war.

    Wie auch immer, NUN hat er definitiv den letzten Rest Realitätssinn verloren. Kann sein, dass dies schon vor Jahren geschah, ich hatte das letzte mal vor über 10 Jahren Kontakt zu ihm.

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