Nachtrag zu „ehrliche Worte des IOC“

nun bringt die Tagesschau auch „Butter bei die Fische“

Mehr als fünf Milliarden Dollar Marketingeinnahmen meldet das IOC für die Spiele in Turin und Peking.

Und

„Es wird eine Steigerung von 25 bis 30 Prozent geben“, sagte IOC-Marketingchef Gerhard Heiberg der Nachrichtenagnetur dpa

Da kriegt doch der Begriff Goldmedaille eine ganz neue Bedeutung. Dreckkapitalistenpack! Mir tun die Sportler – die doch nur alls Staffage benötigt werden –  dabei wirklich leid!

9 Gedanken zu „Nachtrag zu „ehrliche Worte des IOC“

  1. Ich gebe ja zu mal wieder nicht zu blicken wo du ein Problem mit dem ganzen hast 🙂

    Olympia kostet endlos viel Kohle. Diese wird natürlich nur dann investiert, wenn damit auch ein entsprechender Ertrag realisiert werden kann. Warum sollte man das sonst auch machen?

    Und zu den Sportlern… Mitleid? Weil ihr „Arbeitgeber“ bzw. Auftraggeber bei den Spielen – sprich das IOC – Kohle scheffelt, die zum Teil ja auch an die Sportler weiter gegeben wird?

  2. @Curi0us
    So geht es uns beiden des öfteren: Das Du „meine Sichtweise“ nicht nachvollziehen kannst.

    Das IOC verdient – nach Abzug ALLER Ausgaben -an diesen Spielen 256.000.000€ (8% der Einnahmen). Der Rest der 3.200.000.000€ wird dazu benutzt etwaige Kosten auf NOCs etc zu decken, wobei auch hier gewiss Geld verdient wird.
    Wenn man davon ausgeht, dass die olympischen Anlagen zu Lasten der austragenden Nation gehen, kostet die Teilnahme eines jeden der Athleten gut 290.000€. Ist das noch Sport?

    Ich gebe zu, dass es auch an meinem Alter liegen mag. Aber die Sportler sind heute, sind nicht mehr das, was mir – als kleiner Bub – als Olympiasportler präsentiert wurde. Damals waren zu olympischen Spielen ausschliesslich Amateure zugelassen. 1990 wurde diese Regel abgeschafft.

  3. @Reizzentrum agreed. Aber unterschiedliche Perspektiven können einer Diskussion ja auch nur gut tun.

    Ich glaube wir gehen da tatsächlich von sehr unterschiedlichen Vorannahmen aus. „Sport“, wie er bei den olympischen Spielen, bei Fußball EM und WM etc. geboten wird ist – für mich – ausschließlich Business. Zirkus. Ob ich ins Kino gehe und mir Hollywoodfilme ansehe, oder mir den Zehnkampf bei Olympia ist im Prinzip für den Konsumenten (mich) ähnlich. Nur dass „Sport“ den Reiz der Überraschungen bietet.

    Und „Amateure“ machen Sport entweder aus Spass daran, oder um damit am Ende Erfolg zu haben. Beides finde ich absolut nicht verwerflich.
    Und Erfolg definiert sich eben *auch* über die ausgezahlten Gewinnsummen.

    Ist mir übrigens auch wirklich recht. Die „Sportler“ sollen mich unterhalten. Genauso wie Schauspieler etc… Ich erwarte von denen keine irgendwie moralischen Hintergründe. Sie sind *Sportler*. Im Zweifel einfach Fachidioten, die einen Job machen. Laufen, Werfen, Springen, whatever. Entertain me.

    Und ich kann es keinem verdenken, der – als Spitzensportler – das Geld mitnimmt, dass er bekommen kann. Der Markt zahlt es. Wir zahlen es. „Dem Volk“ ist es das offenbar Wert.

  4. @Curi0us
    Exakt da unterscheiden wir uns. Ich kann der Kommerzialisierung des Sports wenig abgewinnen. Insbesondere der olympische Gedanke ist auf der Strecke geblieben.

    Es mag (auch?) daran liegen, dass ich selbst die Bundesliga noch als eher unkommerziell kennen lernen durfte. Fussballer wie Gerd Müller, Uwe Seeler und selbst den „Kaiser“ Franz Beckenbauer habe ich noch auf dem Fußballplatz SPIELEN sehen. Damals ging es um den Sport – das Geld, naja.

    Deine Generation – und das ist nicht böse gemeint – hat sich (in meinen Augen) schon viel zu sehr daran gewöhnt, dass sich wirklich alles um Geld drehen muss. Eine Entwicklung, die ich sowohl bedenklich als auch ausgesprochen schade finde.

  5. Mh.. erste Bundesligaerlebnisse bei mir waren zwar auch noch mit Franz, aber so Anfang/Mitte der achziger. Ich kann mich düster erinnern als der HSV den EC1 gewann. Da war das ganze aber schon relativ kommerzialisiert. Natürlich kein Vergleich zu heute.

    Ich bin ja – als St. Pauli Fan – schon häufiger in der Situation dass ich an Diskussionen mitmische, die sich um das Thema als solches drehen. Und ich habe da – wie du ja auch – bestimmt Grenzen. Aber die liegen eben wo anders (und auch außerhalb dessen, was der „typische SP Fan“ so als Grenze zu definieren scheint).
    Ich will und kann gar nicht bewerten was „besser“ ist. Ich kann deinen Standpunkt nur begrenzt nachvollziehen, aber ich weiß auch dass ich aus meiner eigenen Geschichte heraus denke. Ich *weiss* also nicht, wie ich das sehen würde hätte ich das intensiver miterlebt.

    „Dabeisein ist alles“ ist ja wohl der olympische Gedanke, auf den du anspielst.

    Finde ich zwar irgendwo auch wichtig, einfach in dem Sinne dass man als Teilnehmer auch nicht zuuu verbissen damit umgeht. Aber als Zuschauer will ich halt schon „höchstleistungen“ sehen… und nicht ein paar heinis die auf 100m ne Sekunde schneller als ich sind..

  6. @Curi0s
    Bei Pauli treffen wir uns doch schon wieder. Vergleiche einmal die Kette Pauli -> HSV -> FCBayern. Pauli ist sicherlich auch ein kommerzieller Verein – aber Bayer stellt sich ganz anders auf. Hat auch mehr „sportlichen Erfolg“, muss aber auch ganz anders intern funktionieren. Der Charme von Pauli wäre in diesem Rahmen unmöglich.

    Was die Höchstleistungen angeht: Geht es dem Fussballer WIRKLICH noch um den „reinen“ Sieg, oder rückt auch die Siegprämie im Vordergrund? Wäre doch mal eine Überlegung wert.

  7. Welche Auswüchse die Kommerzialisierung des Sports nach sich ziehen, ist wohl am deutlichsten beim Radsport zu sehen: Dabei geht es nur noch darum, wer sein Doping am geschicktesten vor den Kontrolleuren verbergen kann. Auch das kann man sicher als sportliche Herausforderung ansehen – aber ob das im Sinne von Baron Pierre de Coubertin ist, wage ich zu bezweifeln.
    Früher war in der Regel der der Sieger, der am Schnellsten, Höchsten, Weitesten war, oder die meisten Punktrichterstimmen auf sich vereinigen konnte – heutzutage muss erst das Ergebnis der Blutuntersuchungen abgewartet werden…
    O tempora, o mores!

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