Wie Robert in seinem Blog schrieb (und auf das Pottblog verweist) ist www.rottenneighbor.com von diversen deutschen Zugangsanbietern (1&1, Alice, Arcor, KabelDeutschland, O2 DSL, Strato/Freenet, UnityMedia und Versatel) nicht erreichbar. Auch AlteFalter berichtet ausführlich.
Der „normale“ Internetuser wird eine Störung auf der Webseite www.rottenneighbor.com vermuten, wenn er diese Seite nicht erreicht. Gerade eine so massive Störung durch viele Zugangsanbieter lassen den falschen Schluss zu, dass ein Problem an der Webseite vorliegt. Dieses ist aber definitiv nicht der Fall, da ich Möglichkeit habe, auf einen garantiert ungefilterten Zugang (über ein RZ mit direktem Zugang über Tier-1 Carrier) alle „bundesdeutschen“ Filterer zu umgehen und kann von diesem Zugang schnell und problemlos auf die „zensierte“ gefilterte Webseite zugreifen.
WIE hier gefiltert wird entzieht sich (derzeit noch) meiner Kenntnis, da der Nameservereintrag www.rottenneighbor.com = 67.192.129.194 korrekt vom Nameserver der Firma Hansenet aufgelöst wird. Auch ein Traceroute geht komplett durch, woraus sich ergibt, dass ein Blocker der IP-Adresse ebenfalls nicht angewandt wird. Über anonymouse ist rottenneighbor.com problemlos erreichbar. Eventuell ist dieser Versuch der Einschränkung des Dienstes „IP-Zugriff“ ja ein Fall, der ein paar mehr Menschen an die Problematik „Einschränkung der Diensteleistung Internet“ heranführt.
Ich halte Denunziantentum für äusserst gefährlich. Welche Auswüchse dies haben kann, zeigen die Erfahrungen von Stasi (informelle Mitarbeiter) über Blockwarte in der Nazi-Zeit bis zur Hexenverbrennung. Das Problem, dass ich an dieser Stelle habe ist einzig, dass mir vorgeschrieben wird, worauf ich zugreifen darf (und eben nicht). Ich bezahle nicht für den „Zugriff mittels HTTP-Protokoll auf reine Webseiten“, sondern ich bezahle meinen Zugangsanbieter dafür, dass er IP-Pakete (welche erstmal neutral sind) von mir zu der gewünschten Gegenstelle (und zurück) transportiert. Nicht mehr – und vor allem nicht weniger – erwarte ich!
Die Störungsstelle meines privaten Zugangsproviders (Hansenet) versuchte mir erst zu erklären, dass die Webseite wohl gestört wäre. Leider hatte ich den Crosscheck schon getan und konnte entgegenhalten, dass die Seite sehr wohl erreichbar ist. Danach wurde versucht die Schuld auf meinen Rechner/Browser/Router zu schieben – leider definitiv nicht das Problem. Der „Techniker“ bat mich daraufhin einen Moment an der Leitung zu bleiben und versuchte wahrscheinlich im Hintergrund eine offizielle Aussage in den Mund gelegt zu bekommen. Erfolglos, denn er teilte mir mit, dass ich einen Rückruf erhalten würde. Dieser steht derzeit noch aus.
Aus alle Fälle werde ich den nächsten Rechnungsbetrag kürzen, da der Dienstanbieter mir nur eine eingeschränkte Dienstleistung zukommen liess.
Lawblog übernehmen Sie! Sonst muss ich meinem Provider „Das Blonde Alien„[TM] auf den Hals hetzen!
Nachtrag 31.08.2008 18:30: Netzwertig.com berichtet auch über den „Netzwerkausfall“.
Nachtrag 01.09.2008 13:30 Auf Wunsch eines einzelnen Herren 😉 weise ich darauf hin, dass
- Es anscheinend nicht an den deutschen Zugangsprovidern liegt und
- dieser Artikel hier fortgesetzt wird
Meine Mails an rottenneighbor.com sowie rackspace.com sind noch nicht beantwortet. Ich werde eine eventuelle Antwort in dem Folgeartikel veröffentlichen, sofern eine Antwort kommt.
Letzte News nun hier
Schlussfolgerungen findet man hier
Halte uns mal auf dem Laufenden, ob der „Techniker“ von Hansenet – vermutlich bloß ein anderer armer Teilzeit-Call-Center-Agent, der gar nicht zurückrufen darf – zurückruft. 🙂
@Stefan
Aber sicher das. Ich bin ja nicht nur das Reizzentrum, sondern auch das „erste Streitmachergeschwader“ 🙂
Ich bleibe bei Hansenet garantiert am Ball. Bloggen (darüber reden ist eines, aber man muss auch (jeder nach seinen Möglichkeiten) handeln
der webserver unter 67.192.129.194 ist auch erreichbar, leitet jedoch sofort auf http://www.de.rottenneighbor.com weiter, welche auf die ip-adresse 67.192.198.127 zeigt. letztere ist es, welche derzeit nicht von überall aus aufgerufen werden kann (war mir erst auch selber nicht aufgefallen)
@Moe
Die Weiterleitung ist – zumindest von einem Hansenet-Anschluss egal. sowohl der originäre, als auch der http://www.de.xxx sind (anscheinend nur auf Port 80) „gesperrt“.
Nachtrag 31.08.2008 19:38:
Ich habe gerade den ersten Rückruf von Hansenet erhalten: IHNEN ist nichts bekannt – es wird weiter hoch eskaliert. WENN Hansenet nicht gesperrt hat, so könnte noch sparkle.net (Telekom Italia) oder telia.net (TeliaSonera) dahinter stecken, denn ab „vlan905.core5.dfw1.rackspace.com “ sind die Wege Hansenet/“ungefilterter Zugang“ wieder identisch
Nachtrag 31.08.2008 19:55:
Auf http://board.gulli.com/thread/1217570-rottenneighborcom-nachbarschaftsportal-von-deutschen-providern-aus-nicht-mehr-erreichbar/ hat ein User ein Traceroute aus Richtung Telekom gepostet. Auffällig ist, dass dieser auch über Telia geroutet wird. Das KÖNNTE darauf hinweisen, dass Telia der Überltäter ist.
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Gerade getestet, über arcor geht nix, aber über die Intergenia und Hetzner Netze kommt die Seite einwandfrei…
Vielleicht sollte man sie mirroren, dann erfährt man zumindest sicher warum sie gesperrt wurde…
@mich:
Was wiederum die Theorie bekräftigt, dass ausschliesslich Dial-Up-IPs gesperrt sind.
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