Kriminalisieren 2.0 – wie geht das.
Die Frau von der Leyen, Herr Zierke und auch der Herr Schäuble bauen da gerade ein wunderbares technisches Mittel zum kriminalisieren vieler Bundesdeutschen aus: Die Internetsperre. Wie diese zu nutzen ist um möglichst viele (oder aber auch gezielt..) Menschen bei den Ermittlungsbehörden zu denunzieren – oder aber auch die Logfiles der Beobachter sinnlos vollzumüllen – will ich hier anhand von 4 Beispielen verdeutlichen:
1) Ich schreibe diverse tolle Artikel, in dem ich möglichst viele SEO-Begriffe zu einem derzeit angesagtem Thema verwende. Innerhalb dieses Artikels verlinke ich eine Webseite, welche auf eine gesperrte Seite verlinkt.(Ergebniss: Mir unbekannte Menschen erscheinen im Filter und machen sich indirekt verdächtig auf KiPo Seiten gelangen zu wollen.)
2) Ich verschicke Mails an eine zu denunzierende Person aus meinem Bekanntenkreis (vielleicht motiviere ich auch andere, an diese Person zu mailen) und sende jeweils mittels tinyurl einen Link zu einer gesperrten Seite. (Ergebniss: Eine definierte Person macht sich verdächtig, ich denunziere..)
3) Ich bin böse: Ich habe ein Bot-Netz, das mir gehört und verspamme mittels Make-Money-Fast enlarge-your-penis oder cheap-viagra einen Link zu einer gesperrten Seite. (Ergebnis: Die Logfiles der Sperrseite füllen sich massiv, die Daten werden unbrauchbar)
4) Ich binde eine indirekt gesperrte Seite in ein (möglichst statisches …)Frames meiner Webseite ein (Ergebnis: Alle Besucher meiner Webseite machen sich verdächtig)
NIEMALS sollte man bei diesen „Spielen“ von seiner Domain auf die original-gesperrte Seite verlinken. Ansonsten läuft man Gefahr selbst in die Sperrliste zu gelangen und das will man ja nicht.
Wer nun sagt: Aus diesem Grund sind die Sperrlisten ja geheim, dem antwrte ich: NOCH! Ich spekuliere mal, dass es nicht lange dauern wird und diese Listen sind – per Wikileaks – public.
Leider wird aber wikileaks eine der ersten Seiten sein, die auf der Sperrliste landen, denn die linkt ja indirekt auf die KiPo-Seiten. Gehe ich jedenfalls mal schwer von aus, das so etwas staatszersetzendes wie freie Informationen sehr schnell auf der Zensurliste landen wird.
Aber Wikileaks wird auf der Sperrliste ganz oben stehen („… Zweck darin besteht, auf derartige Telemedienangebote zu verweisen …„).
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Ist doch egal ob wikileaks auf der Sperrliste ist. Das verrückte ist ja grade das diese so leicht zu umgehen ist.
Natürlich wird Wikileaks in der Liste der zu sperrenden Hosts sein. Deshalb kann man getrost auf Wikileaks verlinken und sich sicher sein, so seine Klicker auf eine indizierte Seite zu schicken. 🙁
@Hansb:
DAS die Sperrliste so leicht zu umgehen ist, wird der Grund sein warum in Perspektive Inhalte der zu übertragenen Daten gefiltert, IP-Adressen komplett gesperrt und andere Technologien Einzug halten werden. Auf die Idee Server – mittels richterlicher Verfügung oder nur einer Anrufs beim Hoster – vom Netz zu nehmen, kommen unsere Politiker ja nicht.
Sie beweisen uns rundum, dass Sie im Tal der Ahnungslosen wandeln.
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>Sie beweisen uns rundum, dass Sie im Tal der Ahnungslosen wandeln.
Ich befürchte, die wissen nur zu gut, was sie tun. Vermutlich ist es sogar eiskaltes Kalkül. Die Meute (wir) stürzt sich auf die lückenhafte Techniksperre und liefert somit gleich die Argumente für die Zweite Gesetzesrunde. Dann werden sowohl Umgehungsversuche (Anonymisierer, alternative Provider, eigene DNS, Proxies, etc) unter Strafe gestellt. Und die optinalen Fingerabdrücke im Ausweis werden dann erst recht Pflicht. SCHÖNE NEUE WELT!
@Olli:
Siehe allein meine Betrachtungen in http://rz.koepke.net/?p=2584
Das reicht „denen“ doch erstmal als Ergebnis.. 🙁
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schön ist ja ihr neuer spitzname und die dazugehörige seite:
zensursula.de
Einverstanden, mach das. Und zwar alles gleichzeitig!!!
:B
sweet.
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„Ist doch egal ob wikileaks auf der Sperrliste ist. Das verrückte ist ja grade das diese so leicht zu umgehen ist.“
Und dann werden wir die Geister, die wir rufen, nicht mehr los. Denn einer der nächsten Schritte wird dann offiziell lauten „die bisherigen Maßnahmen sind nicht effektiv genug – wir müssen stärker überwachen und eingreifen“ – sie wissen, dass es nicht dem vorgetäuschten Zweck dient, aber diese Tatsache können und werden sie zu ihrem Vor- und der Menschen Nachteil nutzen!
@Mephane:
Vor allem ist die Frage: Wer wird die Sperren umgehen? Dies werden zahlenmässig zuerst technikaffine Zensurgegner und auch diejenigen sein, die auf das KiPo-Material zugreifen wollen. Otto Normalbürger wird nach Aufruf der kritischen Informations(!)seiten die Stoppseite sehen und wird sich denken, dass diese $Freund ein Blödmann ist, denn die Seite die Infos über böse Regierungsmachenschaften enthalten sollte entpuppt sich für ihn – laut Stoppschild – als KipO-Seite.
Es geht dabei nicht um die 1-2% der Nutzer, die sich mit dem Thema beschäftigen sondern um den großen Anteil Restbevölkerung
Einen Punkt hast Vergessen: Es muß nicht einmal böse Absicht dahinter stecken.
Der Firefox-Browser bietet das sog. Prefetch-Feature an, das beginnt mit einem „ref=Prefetch“-Parameter entsprechend markierte Links im Hintergrund bereits herunterzuladen, wenn man eine Seite betrachet, die einen Link enthält. Der Haken: Google verwendet diese Option in seinen Suchergebnissen! Besonders wenn Seiten wie Wikileaks, die im Ranking bei Google ja durchaus weiter oben stehen, von der Sperrung betroffen sein werden, führt schon eine harmlose Anfrage, z.B. die Suche nach „Datenskandal Deutsche Bahn“ dazu, daß eine gesperrte Seite geladen wird. Schon gerät der arglose Surfer ins Visier des BKA.
Die Option ist übrigens im Firefox per Default eingeschaltet!
@Jali:
Und es wird noch VIEL mehr fiese Möglichkeiten geben: HTML-Mail mit eingebettetem Inhalt von $gesperrt etc. pp.
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wird sein, daß erst einmal alle Internet-Seiten gesperrt werden. Auf Antrag kann dann eine Seite für bestimmte, namentlich gemeldete Personengruppen oder für alle frei gegeben werden. Die Weitergabe der eigenen Zugangsdaten wird bestraft. Alles natürlich im Namen der Sicherheit.
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Ich kam seit Tagen (ich wollte spenden) nicht mehr auf die Seiten wikileaks.de oder wikileaks.org drauf (über arcor-internet vollanschluß) auf dem notebook (über 02) ging es.
Nach stundenlangen rumprobieren mit freien DNS Servern (die wohl auch gesperrt werden von arcor?!) habe ich folgendes entdeckt (verifiziert mit einen zweiten notebook mit unveränderten Einstellungen auch an der arcor box angeschlossen:
per OPERA Browser geht kommt nix von wikileaks.xx per Firefox geht es anstandlos…arcor habe ich trotzdem schon gekündigt…aber wie weit die Sperren nun schon vorgedrungen sind, weiß ich jetzt doch nicht mehr so sicher… (Hotline Anrufe bei Vodafone brachte kein Ergebins – die Dame wollte gucken ob wikileaks auf der Sperrliste steht, aber nach 10 Minuten Warteschleife hatte ich anderes zu tun…).
di eziet vergeht und wikileaks steht immer noch auf keiner sperrliste 🙂