Unsere Bundeskanzlerin besticht dieser Tage mal wieder durch Aussagen, die einem Kunstturner zur Ehre gereichen würden. Da ist der eingesprungene Doppelaxer-Flopp-Flopp, aus dem Stand mit einer Rückwärtssalto-Spirale ja nichts dagegen. Im Spiegel lese ich gerade folgende Aussagen unserer Kanzlerin, die alle auf dem CDU-Parteitag in Stuttgart gefallen sind:
- Kanzlerin will sich bei Konjunkturhilfen alle Optionen offenhalten
- Die Kanzlerin bleibt bei ihrem Nein zu Steuersenkungen
Also definitiv KEINE Steuersenkungen, aber:
- Tabus soll es im Kampf gegen die Finanzkrise künftig nicht mehr geben
- „Ich betone: Alle Optionen“
Ja was denn nun Frau Merkel. „Alle Optionen“ und „Keine Tabus“, oder dies und das und jenes, wird auf gar keinem Fall geschehen?
Und nun der Klopfer der Woche:
- Wenn nötig, werde die Regierung „blitzschnell handeln“
Blitzschnell? Das Ziehkind von Altbundeskanzler Helmut Kohl zeichnet sich doch typischerweise durch eine Entscheidungsgeschwindigkeit aus, die noch hinter der ihres Vor-Vorgängers liegt.
Auch schön ist die Selbstbeweihräucherung:
Die CDU-Chefin nannte den Rückgang der Arbeitslosenzahl auf unter drei Millionen, die gesunkenen Lohnnebenkosten und mehr Leistungen für Familien als Beispiele
- Weniger Arbeitslose (in der Statistik..) werden auch mit Hilfe von Hungerlöhnen, welche durch Hartz-IV aufgestockt werden. Was gut für (ausbeuterische) Unternehmen ist, aber schlecht für den Menschen.
- „Gesunkene Lohnnebenkosten“ ist der Hohn der Saison, da es nichts anderes heisst, dass geldwerte Leistungen des Arbeitgebers für die Arbeitnehmer nicht mehr gezahlt werden. Diese Leistungen muss der Arbeitnehmer nun selbst zahlen, in Form von Zusatzversicherungen und Alternativrente.
- Ja, die Leistungen für die Familie. Bildungs- und Steuersparmodelle für die Menschen, die ihre Kinder in Internate stecken oder den Garten des Einfamilienhause (steuersparend) vom Gärtner pflegen lassen.
Der einfache Mann auf der Strasse hat von all dem nichts.
Aber die Aussagen hören sich gut an, und so wird Frau Merkel von den anwesedenden Parteimitgliedern (wieviele davon erhalten wohl Hartz-IV Unterstützung?) sicherlich mit feinem Applaus von der Bühne geleitet worden sein.
Zu den Lohnnebenkosten gibt es noch eine multimediale Erklärung von Volker Pispers. Einer der wenigen Kabaretisten, die sich noch ernsthaft mit dem Thema Politik auseinandersetzen und nicht ausschliesslich in Plattitüden leben:
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