Man darf nichtmal mehr das Wort „LOHNNEBENKOSTEN“ benutzen

kaum habe ich hier die meine Interpretation der „Senkung der Lohnnebenkosten“ verbloggt, trifft mich der FAZ-Artikel in die Magengrube:

Die CDU will in der nächsten Legislaturperiode das Steuersystem in Deutschland vereinfachen und die Lohnnebenkosten dauerhaft senken. CDU-Chefin Angela Merkel sagte am Montag auf dem Bundesparteitag ihrer Partei in Stuttgart, Deutschland müsse „stärker“ gemacht werden.

JA! Die Lohnnebenkosten weiter senken. Weniger Lohn für gleiche Arbeit. SUPER!

Dazu gehöre ein „einfacheres und gerechtes“ Steuersystem, dass unter anderem die kalte Progression abschaffe, sagte die Kanzlerin. Zudem sollten durch Änderungen im Arbeitsrecht mehr Menschen eine Beschäftigungsmöglichkeit erhalten. Statt eines Mindestlohns wolle die CDU ein Mindesteinkommen sichern

So wie ich unsere Bundesangie einschätze, heisst „Änderungen im Arbeitsrecht“ ganz gewiss nicht, dass es Arbeitgebern schwerer gemacht wird, sich mit Hungerlöhnen als Arbeitsplatzerrichter feiern zu lassen. Eher werden die rechte der Arbeitnehmer weiter eingeschränkt. Ein Mindesteinkommen haben wir schon heute: Hungerlohn plus Aufstockung durch Hartz-IV. Die Lösung WÄRE, ein Einkommen zu zahlen, dass es einem 40-Stunden arbeitenden Menschen nicht abnötigt, auch noch Hartz-IV zu beziehen. Das aber würde Mindestlohn bedeuten.

Ich gehe mich mal eben mal kurz übergeben.

8 Gedanken zu „Man darf nichtmal mehr das Wort „LOHNNEBENKOSTEN“ benutzen

  1. Moment, was ist denn gegen ein Senken der Lohnnebenkosten zu sagen? Niedrigere Lohnnebenkosten bedeuten, daß von der von den Unternehmern aufgewandten Gesamtlohnsumme (inklusive des AG-Anteils der Sozialausgaben, die der AG ja genauso bezahlt wie den Lohn) ein größerer Anteil bei den Arbeitnehmern ankommt.

    Die Frage ist nur, wie man diese Senkung hinbekommt. Durch Absenken der Sozialleistungen? Schlechte Idee. Durch die Umstellung versicherungsfremder Leistungsanteile auf Steuerfinanzierung? Viel bessere Idee, vor allem wenn man den Mehrbedarf an Steuereinnahmen zumindest teilweise von den Unternehmen einfordert.

    Möglich, daß die Art und Weise, wie die Lohnnebenkostensenkung am Ende bewirkt werden soll, brechreizverursachend ausfällt. Aber an sich ist Lohnnebenkostenabsenkung auch und gerade für die Arbeitnehmer eine gute Sache.

  2. @buntklicker.de:

    GANZ zum Schluss müssen die Kosten aber getragen werden. Und derzeit ist es halt so, dass die Lohnnebenkosten AUCH gesenkt wurden, um den Arbeitsnehmern dann zu erklären: Nun hast Du etwas mehr Geld in der tasche, nun kannst Du daraus auch die Riesterrente selbst bezahlen. An der Stelle hat dann einzig der Arbeitgeber gewonnen – UND die Banken & Versicherungen, die nun mit dem „Spargeld“ spekulieren und damit auch Gewinn erwirtschaften können. Der Arsch ist immer der kleine Mann, der in unserem Land prozentual immer mehr ausgewrungen wird

    Ich will auch einen Obama 🙁

  3. Obama Heilsbringer, wie verblendet muß man sein um es so sehen zu können. Und das ewige Rumgehacke wegen der „armen“ Lohnempfänger ist schon in Lächerliche gedriftet und ein dicker Watschen in das Gesicht jedes einzelnen Handwerkers der sich „selbständig“ gemacht hat. Ja selber kein Risiko eingehen wollen aber dafür noch ordentlich bezahlt werden…

    Ist schon klar Rettungschirm für all, außer den „gierigen“ Unternehmern….

  4. @Friedrich:

    Es gibt sicherlich Unternehmer – die sich selbst nicht als solche bezeichnen würden, sondern eher sagen würden „Ich bin Klmpner mit 3 Angestellte“ – die nicht zum gierigen Teil der Gesellschaft gehören.

    Es geht um „Die Gierigen“[TM]. Es geht um die, die Ihren Wohlstand um 10% ausbauen, während der einfache Arbeiter immer weniger zum Leben hat.

  5. Nicht vergessen: Der AN erwirtschaftet sein KOMPLETTES Bruttogehalt! Der AG führt lediglich im Auftrag des Staates einen Anteil direkt an den Staat ab. Die erbrachte Wirtschaftsleistung bringt der AN in das Unternehmen mit ein. Also heißt eine Senkung der Lohnnebenkosten nur, dass die Kalkulationsgrundlage, aufgrund derer der AG AN einstellt, etwas nach unten gezogen wird.
    Bsp: ein AN verdient 30.000€ Brutto/Jahr. Also sollte er ca. 31.500€ an Gewinn für den AG bringen. Davon werden 30.000€ Brutto als Lohn inkl. allen Anteilen gezahlt und 5% Gewinn für den AG als Beitrag zum Unternehmen behalten. Es gibt keine AG Anteile, die der AG aus eigener Tasche bezahlt. Der AN hat sie bereits erarbeitet.

  6. @stephan:

    GRUNDSÄTZLICH hast Du recht, aber: Es gibt Arbeiten, die nur sehr indirekt Profit erwirtschaften. So zum Beispiel die Reinigungskräfte, ein Pförtner, Buchhaltung etc.. Dort kannst Du nicht direkt davon sprechen, dass der AN sein Gehalt selbst erwirtschaftet.

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