Beim FC Sankt Pauli ist heute so etwas wie eine Katastrophe passiert: Ein Spielabbruch wegen bewerfen des Linienrichters (Neudeutsch Schiedsrichterassistent) mit Gegenständen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=onmmS19T5tU
Und auf Twitter wird kommentiert:
Ja. Wenn der Assistent sich außerstande sieht weiterzumachen, gibt es keinen Spielraum.
Was Blödsinn ist, denn egal ob sich der Assistent in der Lage sieht weiter zu machen oder nicht: Tätliche Angriffe (vor allem, wenn schon vorab auf den Lienienrichter geworfen wurde) sind ein Spielabbruch – ohne Wenn und Aber. Woanders las ich, dass man doch die letzten 2 Minuten noch hätte regulär über die Runden bringen können und ich sage: Schwachsinn. Es ist egal wann etwas bei einem Spiel passiert, ob in der letzten oder der ersten Minute. Die Wertigkeit des Fehlverhaltens und damit die Art der Reaktion ist immer gleich bedeutend – muss es sein! Ich habe (als 16-Jähriger) Jungschiedsrichter einem Spieler der „alten Herrn“ (der mein Vater hätte sein können…) beim Weg von den Kabinen zum Sportplatz erklärt, dass seine Mannschaft leider ohne ihn spielen wird. Er fragte mich vorher, ob ich Wickelkind etwas der Schiri wäre, der ihn gleich pfeifen würde. Er irrte – ihn pfiff ich nur einmal: Zusammen. Egal wie Schiedsrichter agieren, sie haben auf dem Feld immer vollsten Respekt verdient. Man kann Entscheidungen anschliessend kontrovers diskutieren – auf dem Feld ist der Mann in Schwarz Gott. Und das ist gut so, denn auch dies macht Fussball aus – auch wenn es manchmal weh tut.
Unsportlichkeit und Gewalt haben auf Fußballplätzen nichts verloren. Dies ist eine Tragik die ich seit vielen Jahrzehnten verfolge: Immer wieder kommt es vor, dass Vollhorsts ihren Frust ausleben und damit anderen Menschen den Spass verderben. Und nun hat es auch den FCST getroffen: Die Deppen sind unter den Fans und der Verein leidet.
Ich hörte, der Becherwerfer wäre gefasst. Wenn dem so wäre, müsste man von ihm privatrechtlich die Geldstrafe wieder reinholen, die der DFB sicher gegen Pauli verhängen wird. Ein lebenslanges Verbot Sportveranstaltungen jeder Art zu besuchen würde in meinen Augen bei dieser Art von Taten auch akzeptabel sein. Es kann passieren, dass man einen Menschen aus Versehen verletzt oder gar tötet – diese Tat war aber ganz sicher nicht „aus Versehen“. Da habe ich absolut kein Verständnis und null Toleranz.
Dumme Drecksau verdammte!
Fingerspitzengefühl?
@HHmyPearl:
Wer – oder wem gegenüber?
Irgendwie meine ich eine gewisse Janusköpfigkeit zu erkennen.
am 29.03. schreibst du:
Die Strafe sollte dem Täter Möglichkeit der Besinnung geben. Eine Strafe, die allein aus Rache der Gesellschaft verhängt wird, oder die allein die Gesellschaft schützen soll, halte ich persönlich für äußerst fragwürdig.
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und nun:
… müsste man von ihm privatrechtlich die Geldstrafe wieder reinholen, die der DFB sicher gegen Pauli verhängen wird. Ein lebenslanges Verbot Sportveranstaltungen jeder Art zu besuchen würde in meinen Augen bei dieser Art von Taten auch akzeptabel sein.
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Hier kannst du an dir selber erkennen, wie schwer es ist aus einer neutralen Sicht heraus eine sinnvolle Strafe zu finden.
Ich selber bin durchaus der Meinung das es Verbrechen gibt wo man mit bestimmten Therapien positive Erfolge erzielen könnte (welche aber eben aus Kostengründen bzw. weil einfach vom Gericht nicht verordnet gar nicht erst angewendet werden),
Aber genauso gibt es imo Verbrechen die so abgründig sind, dass ich den Scheißkerl für den Rest seines Lebens in einer 11m² kleinen Zelle (ohne TV und Playstation, nur mit öder Bibel in lateinisch) weggeschlossen und vergessen sehen will.
Beispiel: http://www.hannah-gedenkbuch.de/index.php?navi=schicksal
@Horschel:
Eine Freiheitststrafe in Form des „Wegschliessens“ ist etwas anderes als ein Platzverweis für Sportveranstaltungen. Sehe ich zumindest so. Ich vergleiche das in der Wertigkeit eher mit einem Führerscheinentzug.
Ja schon klar. Nur warum denn lebenslang? Meinst du nicht das gerade bei solchen Dingen wie dem Becherwurf es sich um jugendliche Doofheit handelt, die der Idiot in ein paar Jahren mit gewachsenen Werten dann ebenso verwerflich findet?
Schau doch noch einmal was ich da oben vom 29.03. zitiert habe.
@Horschel:
Bei Autofahren inkl. Unfall unter BTM-Einfluss bist Du auch den Lappen los – so ganz und ohne nach 3 Monaten wieder abholen.
Ich wäre bereit über eine Art „MTU für Becherwerfer“ nachzudenken 🙂
Wenn Du in einer Kneipe eine Schlägerei anfängst hat der Besitzer der Kneipe auch problemlos die Möglichkeit die ein Hausverbot auszusprechen. Noch garstiger wird es bei Wohnungen: Ich lasse nur mir bekannte Menschen herein und wer mir einmal quer kommt hat auch sofortiges Hausverbot.
Freiheitsentzug ist etwas GANZ anderes als eine „Aussperrung“