Ach bin ich froh, dass ich von Vodafone weg bin. Hat zwar sehr lange gedauert, aber seit ein paar Monaten ist dieses Kapital abgeschlossen.
Denn nicht nur in Deutschland präsentiert sich Vodafone als willfähriger Freund von Sperrtechnologien (vergleiche Internetsperren), auch in Ägypten ist man gern bereit seine Kunden von der Technik abzuschneiden – und wird dafür nun von Amnesty International kritisiert (Heise):
Vodafones Bereitschaft, das Mobilfunknetz nach Aufforderung durch die Behörden abzuschalten, entlarve „eine schockierende Geringschätzung der Meinungsfreiheit“, so Shetty.
…
In einer Mitteilung erklärte Vodafone, dass auch die ägyptischen Behörden die technischen Möglichkeiten zur Abschaltung gehabt hätten.
Ja, und weil die das auch könnten, hat Vodafone mal eben den Stecker gezogen. Ist ja eine tolle Wurst. Wenn ich nun all das tue, zu was andere auch die Möglichkeit haben – und diese Möglichkeit anderer mich dann von jeder Schuld frei spricht – dann fange ich heute Abend an in Hamburger Vodafone-Shop Molotow-Cocktails zu werfen. Andere hätten ja auch die Möglichkeit gehabt – ich bin also frei von jeder Schuld.
Was für widerliche Kommerzlappen, die ihre Schuhe ausziehen nur um einem Regime gänzlich in den Arsch kriechen zu können.
So simpel isses nu auch nicht. Immerhin: Kein Netz – kein Geld für vodafone.
Daher sind sie sicher nicht von sich aus bestrebt gewesen auszuknipsen. Aber man kann sicher davon ausgehen, dass sie ohne Kill-Switch erst gar keine Lizenz bekommen hätten.
Und selbst wenn sie ihn selbst drücken mussten, erwartest Du von den Entscheidern eines Unternehmens dass sie einen kompletten Überblick der Lage haben und im Eilverfahren moralische Wertungen vornehmen, die sich für die Zukunft des Unternehmens fatal auswirken können.
Bisschen viel auf einmal, was Du von denen verlangst, finde ich. Ich halte vodafone zwar auch für einen miesen Schuppen, aber aus anderen Gründen… 😉
@Maschinist:
Den Gedanken
hatte ich auch, allerdings weiss man nicht inwieweit Vodafone „ermuntert“ wurde die Sperre „selbstständig“ durchzuführen.
Ich unterstelle einfach mal, dass auch innerhalb Vodafone ein Mitarbeiter diesen Vorgang genehmigen muss, der genügend Weitsicht hat. In dem Moment, in dem er die Entscheidung traf hat es allerdings laut vernehmlich Klack gemacht, weil er seine Cochones verlor.
Ich bin froh in einer Firma zu arbeiten in der noch Testostoron ausgeschüttet wird 🙂
Ich schrub ja schon, dass ich davon ausgehe dass vodafone ohne Kill-Switch erst gar keine Lizenz bekommen hätte.
Wie bereitwillig Firmen schon in unserem ‚Rechtsstaat‘ kuschen kannst Du beim Lawblog lesen. Mit dem Hohelied auf Deine Firma würde ich erst nach einem ‚Ernstfall‘ singen… 😉
…und wenn man mittendrin abgelenkt wird schreibt man so verkorkste Sätze. 😉
@Maschinist:
Wir hatten schon kleinere „Ernstfälle“ – haben uns z.B. durch infrastrukturelle Massnahmen dahin gehend verändert, dass etwaige Überwachungen/Netzschnittstellen für Überwachungsmassnahmen bei uns keine gesetzliche Grundlage haben.
Das „Schnellboot“ Marke Kleinbetrieb 🙂
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Kann man eigentlich mitten im Zweijahresvertrag aus naheliegenden Gründen den Provider wechseln? Macht das überhaupt Sinn? Nach meiner Sicht der Dinge sitzen doch alle im gleichen Boot, sind gleichermaßen Zensur freundlich und ohnehin im Besitz der Lobby, so wie Funk – Fernsehen – Printmedien.
Selbst wenn weltweit einige tausend Ihre Verträge bei den zensurfreundlichen Providern kündigen, keiner merkt’s, niemanden kümmert’s und für die Aktionäre der Lobby nur Peanuts.
Würde man jedoch nicht kündigen bzw. wechseln (wo hin auch immer), wie sollte man den täglichen Blick in den Spiegel eigentlich noch ertragen? Wäre man doch nicht besser als der Rest der Systemlumpen!
@Moin:
Man kann sich einen Carrier suchen, der kurzfristige Vertragslaufzeiten hat. Damit wären Vodafone und T-Mobile schon mal aus dem Rennen 🙂
@reizzentrum,
danke für den Tipp. Gute alternative!