Gibt es einen ähnlich grossen Schwachsinn, wie das Marketingsprech „Lebenslange Garantie“? Hans Delabie bewertete es wie folgt: „Wenn es kaputt ist, ist die Garantie hinfällig, es lebt nämlich nicht mehr.“
Nun ist Opel gerade dabei sich lächerlich zu machen, ebenfalls mit „Lebenslanger Garantie“. Natürlich gibt es ein paar Einschränkungen:
- „Höchstlaufleistung 160.000 Kilometer“ (Der Golf II den ich gerade zur Verfügung habe, hat eine Laufleistung von 300.000 Kilometern – was hat eine Taxe eigentlich für eine Jahresfahrleistung?)
- „ab dem 36. Monat nach Erstzulassung fällt eine jährliche Aktivierungsgebühr von 11,90 € an“ Häää? Ich denke Garantie?
- „gestaffelte Kostenbeteiligung bei den Materialkosten nach Laufleistung“ Wie? Kostenbeteiligung? Bei mir erweckt der Begriff „Garantie“ die Assoziation „kostenfrei“
- „der Garantieanspruch ist auf den Zeitwert des Fahrzeuges zum Eintritt des Garantiefalles begrenzt“ – Wie jetzt? Und wenn nach 5 Jahren ein kapitaler Motorschaden vorliegt ist Essig?
- „Erst ab einer Gesamtlaufleistung von mehr als 50.000 km leisten Sie – nur bei den Materialkosten – einen wertgerechten, nach den tatsächlich gefahrenen Kilometern gestaffelten Eigenanteil:“ (Lohnkosten immer 100%)
Verdammt, warum hat man diese – von Lügnern geführte – Bruchbude nicht einfach pleite gehen lassen?
Gut, dass die Wettbewerbszentrale diese Pleitiers jetzt abmahnt (FAZ)
Opel hat Ärger wegen des Werbeversprechens einer „lebenslangen“ Garantie für seine Autos. Bei Androhung einer Vertragsstrafe von 15.000 Euro hat die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg den Autobauer abgemahnt, diese Aussage nicht zu wiederholen. Es handele sich um „irreführende Blickfangwerbung“, teilte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs mit.
Ich mache mal die Ingrid und stelle die Frage in den Raum, was ihr erwartet wenn ihr von „lebenlanger Garantie“ lest.
Per Twitter wurde mir erklärt, es wäre ein „epicfail“ davon auszugehen eine Garantie wäre kostenfrei.
Garantie ist natürlich – erstmal – mit Kosten verbunden, mit welchen ich den Garantieanspruch erwerbe. Ob dies durch den Kaufpreis abgegolten wird, oder ich die Garantie(erweiterung) mit einer extra Gebühr erwerbe ist dabei sekundär.
Wenn eine Reparatur unter „Garantie“ fällt, ist diese kostenfrei.
Oder?
Marketingleute treffen auf Realität
🙂
Also, ich habe mir vor 3 Jahren eine Sonnenbrille der Marke Maui Jim mit voll flexiblen Bügeln in den Staaten gekauft. Die „Sonnenbrillenfachverkäuferin“ betonte das die flexiblen Bügel nie kaputt gehen würden und ich eine lebenslange Garantie auf die Brille hätte. Auf meine Frage, was ich denn mit einer lebenslangen Garantie anfangen könnte, wenn doch die Brille eh nie nicht kaputt gehen könne, bekam ich natürlich keine Antwort 😉 Hätte mich auch gewundert. Naja ich zahlte das Schnäppchen von 180 US $ und hatte somit meine teuerste Sonnenbrille gekauft, obwohl ich ja immer noch ne Ray Ben habe von 1991 und die ist auch noch nie kaputt gegangen. Na ja keine 6 Monate später nahm ich meine Brille von meinen Augen und schmiss Sie ein wenig genervt auf mein Schreibtisch und schwups, war der rechte Bügel abgebrochen. Schön Sche.. habe ich gedacht. Na ja die Maui Jim Homepage aufgemacht und mal eben in Deurtschland beim Service Center angerufen und auf der Mailbox meinen Kummer abgelassen. Es war 08:45h und da arbeitete noch keiner. Punkt 9 Uhr bekam ich dann einen Rückruf, wo ich denn wohnen würde und um welches Modell es sich handeln würde. Keine Minute später nannte mir die nette Dame dann ein Brillenfachgeschäft also Optiker in meinem Wohnort und versprach dort heute noch schon mal die Ersatzbügel zu senden. Somit war meine Brille nach 3 Tagen kostenlos mit neuen Bügeln ausgestattet. Ihr ahnt es schon was nun kommt. Wieder ca. 6 Monate später fällt mir meine schöne Sonnenbrille aus der Hand rauf auf den Fliesenboden und schwupps war der Nasensteg gebrochen und meine Brille bestand aus 2 Teilen 😉 Na ja ich gleich hin zu meinem Maui Jim Optiker und Ihm mein Malheur zur Behebung des Schadens überreicht. Was soll ich sagen, nach einer Woche hatte ich einen neuen Nasensteg und auch gleich wieder 2 neue Bügel an meinen polarisierenden Gläsern und die Erklärung, dass es sich um einen Materialfehler bei den Bügeln handelte der nun mit dem neuen Material behoben sei. Bezahlen musste ich nur das Porto von 5 Euronen. Die Brille ist bis jetzt nicht wieder zerbrochen 😉
Zurzeit gibt es bei Maui Jim auf der Homepage nur noch eine Garantiezeit von 2 Jahren auf alle Modelle.
Und auch Tupperware hatte vor ca. 20 Jahren mal eine lebenslange Garantie, die mussten die aber auch abändern glaube ich und geben „nur“ noch 30 Jahre 🙂
Upps, zum Thema, ja eine Garantie ist für mich als kostenfrei zu verstehen!
Das ist – so BTW – auch ein Argument für Zippo-Feuerzeuge. Auf die hast Du auch eine lebenslange Garantie.
Einem Freund ist mal der Stift der Klappe rausgefallen. Naja, das Feuerzeug hatte garantiert schon 10 Jahre auf dem Buckel. Und zur Überraschung wurde es NICHT repariert, sondern sogar komplett getauscht, weil nach über einer Woche der blöde Stift noch nicht geliefert war.
Ja, es gibt Firmen, die nehmen Service und Garantie wirklich ernst.
Wieso soll sich lebenslange Garantie auf das Leben der Sache beziehen? Wenn man Garantie hat auf die Sache solange man lebt macht das doch mehr Sinn. Der Erbe hat diese Garantie dann eben nicht mehr.