Warum ich Gewerkschaften als unnütz betrachte

Damals – lange ist es her – erzählte mir mein Vater stets, wie gut Gewerkschaften sind und dass es unbedingt erforderlich wäre, dass man als abhängig Beschäftigter Gewerkschaftsmitglied ist.

Ich persönlich hatte schon in der Zeit meiner Ausbildung ein Problem mit Gewerkschaften, respektive mit den Gewerkschaftsfunktionären. Bei den Treffen Gewerkschaft/Arbeitgeber fiel es mir schwer, festzustellen wer der Beteiligten  von welcher Fraktion ist. Alle trugen die „gleichen“ Anzüge, alle fuhren in dicken Autos vor. So ein „Schlipsträger“ soll den normalen Arbeiter vertreten? Wie funktioniert das? Der ist  weit weg von den Problemen des einfachen Mannes, der kann nicht ansatzweise nachempfinde, welche Probleme den „Mann im Blaumann“ quälen.

Später – die Ausbildung war beendet und meine berufliche Laufbahn hatte einen deutlichen Schwenk gemacht – stellte ich fest, dass die Tariferhöhungen, für welche die Gewerkschaften sich feiern ließen, nur ein Bruchteil dessen ausmachten, was ich mit meinem Chef für mich als Gehaltserhöhung rausholte. Wieder stellte ich die Gewerkschaften in Frage

Dieses Jahr – mein Vater blieb über all die Jahre „gewerkschaftshörig“ – telefonierte ich nach dem 1.Mai mit meinem „alten Herrn“ und stellte fest, dass auch er das Vertrauen in die Gewerkschaften verloren hat. Er war auf der Mail-Kundgebung der IG Metall und stellte fest, dass selbst dort – DER Feier für den Arbeiter – seine Themen nicht auf der Tagesordnung standen. Eher wurde über Bananen aus Nicaragua gesprochen, als über Arbeitsbedingungen und Geldentwertung. Seine Uhr und die goldene Nadel „50-Jahre IG-Metall“ liegen nun wohl für immer im Schrank.

Ja, woran liegt es nun? Liegt es daran, dass die Gewerkschafter Freiflüge (die ihnen als Aufsichtsratsmitglied ihres Arbeitgebers zustehen) nutzen , während die Arbeiter streiken? Eine schöne Fernreise, die sich höchstens ein kleiner Prozentsatz der gewerkschaftlich vertretenen Arbeiter leisten kann. Der Rest der Gewerkschaftsmitglieder ist arbeitslos, ja und? Ist doch egal, solange die Gewerkschaftsbonzen weiterhin ihre dicken Autos und Gehälter nutzen können.

Merke: Jeder ist käuflich, nur die Summe unterscheidet uns.

4 Gedanken zu „Warum ich Gewerkschaften als unnütz betrachte

  1. Jupp, gut zusammengefasst. Wobei ich gestehen muss das ich als Freiberuflerin Gewerkschaftsmitglied bin. Des unschlagbar günstigen Berufsrechtsschutzes wegen und aus sonst keinem echten Grund.

    Also eine ganz kühle, ökonomische Entscheidung. An Integrität der Gewerkschaften glaube ich schon seit unendlichen Zeiten nicht mehr.

  2. Ich fürchte die Gewerkschaften werden sich langfristig sogar selbst ins Aus katapultieren. So wie es aussieht scheint es ja wohl seitens der Gewerkschaften zu einer Distanzierung zur Linken und einer stärkeren Annäherung an die Sozialabbau-Partei Deutschlands (SPD) zu kommen. Wenn dies geschieht, dann werde ich ebenfalls austreten!

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