In der TAZ gibt es einen lesenswerter Artikel mit der – leider etwas reisserischen – Überschrift „So bleiben Sie AKW-Gegner„. Da es ja dieser Tage leider zum guten Ton gehört sich für Atomkraftwerke auszusprechen, finde ich diesen Artikel deutlich lesenswert, da er sachlich einige (längst nicht alle) Gründe gegen die Kernkraft aufzählt.
Und immer daran denken: Wir haben diesen Planeten nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen!
Erstmal ohne meine Meinung zum Thema einzubringen:
Der TaZ-Artikel ist aber schon ziemlich schwach, was die Argumentation angeht. Als Teil der Anti-Atom-Lobby „Das sagt die Atom-Lobby“ zu sagen ist irgendwie kein Argument.
Wenn EPR + Co eh zu teuer sind wird das für die Wirtschaft eh nicht interessant und es muss nicht gegengesteuert werden etc… Entweder man spricht von Abschaltung *oder* Neubauten. Die Argumente beziehen immer nur auf eine der beiden Varianten. Geht es vorrangig gegen die Weiternutzung alter oder gegen den Neubau von Kraftwerken? Etc.
Das konnten die von der TAZ (themenunabhängig) schon besser…
@Curi0us
Warum hälst Du es für illegitim auf die Argumente des „Gegners“ einzugehen? Gerade das Eingehen auf die Argumente des anderen ist es doch, was der Sinn einer kontroversen Meinung ausmacht. Lies in diesem Zusammenhang bitte auch das Interview mit Ernst Ulrich von Weizsäcker, auf welches ich in dem nächsten Blogeintrag hinweise.
Ich halte es nicht für illegitim auf die *Argumente* des Gegners einzugehen. Ich halte es nur für … sagen wir unglaubhaft wenn man als Argument den Gegner selbst bringt. Also „Weil du es sagst“ ist erstmal in einer Diskussion kein gültiges Argument. Klar ist dass jeder der an einer Diskussion Teilnimmt *seine* Perspektive verfolgt und versucht möglichst gut darzustellen. Aber das ist eben auf beiden Seiten so. Deshalb ist „Die sagen es ist gut, wir sagen es ist schlecht, deshalb haben wir recht“ für mich ein sehr schwaches Argument, weil eben ohne Fakten. Was Weizsäcker sagt (den ich übrigens für sehr klug halte) ist da wesentlich sinnvoller.
Nochmal: Bitte versteh meinen Beitrag da oben nicht als Pro- oder Contrameinung zu der Diskussion. Kernenergie ist einer der Themenkomplexe wo ich mich sehr schwer tue einer der beiden Seiten zuzustimmen.
Also ich finde zu dem Punkt, den Curi bemängelt noch den Zusatz wichtig, dass die uns schon früher manche Dinge erzählt haben, die nicht stimmten – zum Beispiel, dass keine Gefahr von den Atomkraftwerken ausgeht und die sicher seien, siehe Tschernobyl damals… da zieht dann wieder die Regel „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“. Und wenn es ums Geld geht, bekommt der Begriff „Wahrheit“ bei dem allergrößten Teil der Menschen sowieso eine etwas andere Bedeutung.
Generell kann ich dazu sagen, dass ein Freund von mir – der für den NDR als Journalist tätig ist – bei dem Brand im AKW Krümmel dem Pressesprecher fast an die Gurgel ging, nachdem er aus „anderen“ Quellen erfuhr, dass der Vattenfall-Pressesprecher ihn einen Tag vorher BEWUSST belogen hatte.
Bei Unternehmen steht an erster Stelle der Wahrheit immer:“Was kostet es uns, wenn wir die Wahrheit sagen“. Letztendlich wirtschaftliche Interessen. Auch der französische Fall ist da zu nennen, in dem die Atomlobby das Blaue vom Himmel lügt, nur um den (viel zu spät gemeldeten!!!) Vorgall in seinem Umfang und Gefahr herunterzuspielen.
Und jetzt Fragt euch mal, was bei der Presse an erster Stelle steht…
Richtig: Was verkauft sich am besten. Also mit welcher Mitteilung oder mit welcher Formulierung erreichen wir unsere Zielgruppe so, dass sie uns kaufen. Dass sie sich bestätigt fühlen das „richtige“ gekauft zu haben.
Nur weil ich der TAZ nicht alles glaube, glaube ich nicht automatisch der anderen Seite.