Meinem Essen das Essen wegessen

Ich bin bekennender Fleischfresser! Wie sagte Framstag mal so schön: „Ich habe mich doch nicht an die Spitze der Nahrungskette gestellt, um danach Salat zu futtern“. RECHT hat der Ulli.

Meine 11Jährige Tochter hatte den Wunsch mal ein Essen für mich zu kochen: So das Rundumpaket mit einkaufen und allem, was dazu gehört. Vorhin war es soweit: Sie öffnete die Einkaufstüte und mein Herz blieb stehen. Hatte ich Halluzinationen? Optische Täuschung? Wahnvorstellungen? Nein, auch nach tiefem Durchatmen und Augenreiben blieb es dabei: Sie hatte TOFU eingekauft. Gedanken rasten durch meinen Kopf: Notarzt für meine Tochter rufen, psychatrische Untersuchung, der Mutter das Sorgerecht aus triftigem Grund entziehen und auf alle Fälle die Tochter enterben. Aber das Herz eines liebenden Vaters ist unendlich gross und voller Verständnis und Güte – es war ihr Wunsch und ich hatte ihr völlig freie Hand gelassen: MEIN Fehler, da musste ich nun durch.

Neben dem Tofu hatte sie ansonsten nur Brokkoli und einen Topf Sahne eingekauft und kommentierte, dass ich Nudeln garantiert im Hause hätte. Hatte ich.

So zauberte diese 11Jährige aus der Sahne und in meinem Haushalt befindlichen Gewürzen eine Sosse, die mit dem angebratenen Tofu gekocht wurde und die einfach nur superlecker war.

Erkenntnisse

  1. Ich werde KEIN Stammkunde im Bioladen werden
  2. Man muss auch mal über seinen eigenen Schatten springen
  3. Kinder können viel mehr als man ihnen zutraut – meine Töchter sowieso 🙂

8 Gedanken zu „Meinem Essen das Essen wegessen

  1. Mit ner ordentlichen Sosse schmeckt fast alles! Aber Tofu? Ich bin ja auch überzeugter Carnivore, aber ab und zu kommt bei uns auch mal was ohne Fleisch auf den Tisch. Aber dann auch ohne Fleischersatz. Entweder ich will Fleisch, dann bitte Richtiges, keinen Ersatz, oder ich will Grünzeug, dann brauch ich auch kein Pseudofleisch.

    Aber Daumen hoch an deine Tochter. Mit 11 Jahren was essbares zu kochen kann nicht jedes Kind.

  2. @Trommelschlumpf
    Ich möchte feststellen, dass sich 11jährige auch schon als Mädchen (oder sogar – sehr – junge Frau) verhalten können. Man sollte sich nicht Kind nennen. Das wertet ab. Ausser natürlich als Vater von „seinem Kind“ zu sprechen.

  3. Tofu ist überraschend toll. Ich hab das ja auch mit .. also jedenfalls in Pur ist es äbäh. Aber vegane und vegetarische Freunde (die fast durch die Bank besser kochen können als wir karnivoren) haben mir mehrfach gezeigt wie schmackhaft man Tofu (geräuchert!) zubereiten kann.

    Seitdem esse ich (auch) freiwillig sowas.

    Außerdem will ich mir nicht „wat de Bur nich kennt, fret he nich!“ vorwerfen lassen…

  4. @holli
    Die Bezeichnung „Kind“ ist bei mir keineswegs abwertend gemeint. Sollte das so rüber gekommen sein, tut mir das leid, aber in meiner Denke ist eine 11jährige halt noch ein Kind. Die Bezeichnung ist da unabhängig vom Verhalten.

    Und auch wenn es vielleicht altmodisch erscheint, in dem Alter weigere ich mich einfach von einer (jungen) Frau zu sprechen, auch wenn man mittlerweile manchmal nicht mehr erkennen kann, ob man grad ne 11 oder ne 18 jährige vor sich hat.

    Und „Mädchen“ war in dem Zusammenhang unangebracht, weil es auf 11jährige allgemein bezogen war, nicht nur auf Mädels… 😉

  5. @Trommelschlumpf
    Es kam von dir nicht abwertend rüber – zumindest kam bei mir nicht so an 🙂

    Ich meinte es allgemein, nur deine allgemeines Verwendung des Begriffes, löste meinen Kommentar aus.

    Eines habe ich als Vater deutlich gelernt: Man unterschätzt (deine) Kinder sehr oft. Wenn man ihnen Möglichkeiten gibt, ist man häufig überrascht zu was Kinder fähig sind. Man muss sie nur (z.B. Essen machen) lassen.

  6. Das Tofubraten hat sie von mir gelernt :>
    Die Sosse hat mich selbst total überrascht, als ich mal ein bisschen mit ihr gekocht habe. Die Kleine kann halt doch schon was.

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