Sollte die Befähigung zur Führung von Fahrzeugen (Führerschein-Check) periodisch aktualisiert werden? Da scheiden sich die Geister und es gibt verschiedene Argumente dafür und dagegen. Manche sind valide, andere eher nicht so.
Meine Auffrischung in einer Fahrschule
Wer meine Historie kennt, weiß, dass ich letztes Jahr die Führerscheinerweiterung B196 erworben habe. Im Rahmen dieser musste ich 4 Doppelstunden Theorie und 5 Doppelstunden Fahrpraxis absolvieren. Die Theorie war für mich persönlich nicht sonderlich erhellend, da ich mich ohnehin mittels Internet weitestgehend versuche Up to date zu halten. Teils haben sich im Laufe der Jahre einige Regeln verändert, dazu kommen neue Verkehrszeichen, die man auch kennen sollte.
Spannender waren die verpflichtenden 5 Doppelstunden Praxis. Ich hatte keinen Bammel davor, schließlich bewegte ich mich schon seit Jahren auf motorisierten Zweiräder (wenn auch nur mit 50 cm³). Also fuhr ich mit meinem Fahrlehrer – nach den Pflichtübungen mit den Pylonen – recht entspannt durch Stadt und Land. Einzig die höhere Geschwindigkeit war für mich neu.
Gut und geldwert waren die Praxisstunden mit dem hinterher fahrenden Fahrlehrer aber doch. Denn es hatten sich bei mir – in über 40 Jahren Fahrpraxis – ein paar Dinge eingeschleift. Kleine Nachlässigkeiten wie ein manchmal mangelnder Sicherheitsabstand, wo mehr Abstand tatsächlich sinnvoll ist. Alles in allem waren es – so glaube ich mich zu erinnern – 3 oder vier Kleinigkeiten, die mich nicht zu einem schlechten Verkehrsteilnehmer machten. Aber ohne diese Nachlässigkeiten fahre ich halt besser – sicherer.
PRO Führerschein-Check (nicht nur für Ältere!)
Wer periodisch einen Check seines Wissensstandes und auch seiner Praxisfähigkeiten ablegt, bewegt sich sicherer im Straßenverkehr. So manchem Verkehrsteilnehmer, der mir auf der Straße begegnet, täte ein solcher Check sehr gut. Dies betrifft definitiv nicht nur „ältere Menschen“. Gerade die Regel des defensiven Fahrens scheint kurz nach dem Erhalt der Fahrerlaubnis aus dem Gedächtnis gelöscht zu werden. In Bezug Einschätzung von Verkehrssituationen und Reaktionen könnte seine Sensibilisierung so manchem Verkehrsteilnehmer recht gut zu Gesicht stehen.
Contra Führerschein-Check (nicht nur für Ältere!)
Ein Führerschein-Check kostet Geld. Und bei Menschen mit knappem Einkommen kann dies zum Problem werden, wenn die Teilnahme verpflichtend ist. Wer auf im ländlichen Bereich wohnt, ist eventuell auf ein eigenes Verkehrsmittel angewiesen.
Meine Meinung zum Führerschein-Check (nicht nur für Ältere!)
Wenn der Verkehrsminister das Argument, „Für viele ältere Menschen auf dem Land sei ein selbstbestimmtes Leben ohne Auto schwer möglich“ gegen den Check nutzt, kann ich mich vor Lachen kaum einkriegen. Denn wer ist denn für den ÖPNV zuständig? Könnte man den Minister ja mal fragen, vielleicht hat der ja eine Idee? Ein guter ÖPNV nützt schließlich nicht nur den älteren Mitmenschen.
Die Kosten solch einer Prüfung sollten auch zu bewältigen sein. Vielleicht nicht in Gänze vom Individuum, aber warum wohl werden Vorsorgeuntersuchungen von den Krankenkassen bezahlt? Doch nur, um zukünftige zu minimieren. Insofern könnte man die Führerschein-Checks teils mit Steuergeldern bezuschussen (nach Antrag!), des Weiteren könnten die Versicherer einen Teil der Kosten tragen. Denn es ist wohl davon auszugehen, dass geschultere Verkehrsteilnehmer weniger Unfälle verursachen, die Versicherer also Kosten sparen.
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