Meidet das Agaplesion Diakonie Klinikum in Hamburg

Wenn eine Krankenschwester was die Frage nach dem Zustand deiner Mutter angeht, auf einen Arzt verweist, ist meist „Holland in Not“. Sollte die Diagnose eine Bagatelle sein, hat eine „normale“ Krankenschwester kein Problem damit, zu sagen „Alles im Lack, geht bald wieder“. Nur in schweren Fällen (haben Sie schon die Beerdigung organisiert), muss zwingend der Arzt die Nachricht überbringen. Zumindest ist dies meine Erfahrung. Meine Mutter (schwerstens dement) war schon des öfteren in Krankenhäusern und es war stets „kein Problem“ für mich als Sohn zu erfahren, was der Sachstand ist. Heute allerdings erlebte ich im Agaplesion Diakonie Klinikum etwas, das ist „bemerkenswert“.

In Hamburg gibt es das Agaplesion Diakonie Klinikum, ein Zusammenschluss der Krankenhäuser Alten Eichen, Bethanien und Elim. Gestern Mittag begab es sich, dass meine – in einem Pflegeheim lebende – Mutter in eben dieses Agaplesion Diakonie Klinikum eingewiesen wurde. Dass mein Vater am Nachmittag der Einlieferung keine Auskunft bezüglich der Diagnose, was den Zusammenbruch meiner Mutter angeht, erhalten konnte, dafür habe ich Verständnis. Manchmal braucht eine Diagnose ein wenig.

Heute – über 24 Stunden nach der Einlieferung der Patientin – besuchte ich meine Mutter und versuchte herauszufinden, was ihr denn nun fehlen würde. Ohnehin empfiehlt es sich, vor dem ersten Besuch eines Patienten das Schwesternzimmer aufzusuchen. Also ging der erste Weg zum Schwesternzimmer, um zu erklären, dass ich der Sohn der Patientin bin und diese nun besuchen möchte. „Ja, die liegt in Zimmer XY – dort“.

Also begab ich mich mit der besten Ehefrau von allen, meinem Bruder samt Schwägerin zu dem Zimmer mit Nummer XY. An der Zimmertür hing ein Ausdruck „Besucher vor dem Betreten bitte im Schwesternzimmer melden“. Da mir aus dem Schwesternzimmer der Weg gewiesen wurde, machten wir uns keine Gedanken – wir hatten uns ja gemeldet. Ich umarmte meine Mutter mit den Worten „Ja ich bin es, dein Sohn Holger“. Das hat sich als großartig herausgestellt, da demente Personen das Gegenüber (selbst den Sohn) zwar als „den kenne ich“ identifizieren, aber nicht einer Personen/einem Namen zuordnen können.

Wir stellten fest, dass im Zimmer meiner Mutter nur Wasser als Getränk zur Verfügung steht. Da meine Mutter Wasser pur eher abgeneigt gegenüber steht, galt es also eine Pflegeperson zu bitten z.B. Apfelsaft zum Mischen einer Schorle zur Verfügung zu stellen.

Neben den Schwestern im Schwesternzimmern wuselte noch ein – sehr netter! – Pfleger durch die Gänge, welcher auch sehr schnell eine Karaffe mit Apfelsaft brachte. Vor dem Betreten des Patientenzimmers allerdings „verkleidete“ er sich: Mundschutz, Handschuhe und Überkittel. Auf unser „Hääää“ erklärte er, dass meine Mutter einen Keim in sich tragen würde, der diese Vorsichtsmaßnahme nötig machte, deshalb hing auch das Schild (Remember: „Besucher vor dem Betreten bitte im Schwesternzimmer melden“). Keiner von uns Besuchern wurde vorher von den anwesenden Schwestern darauf aufmerksam gemacht – obschon diese wussten in welches Zimmer wir wollten. HALLO? Geht es noch? Pflegenotstand OK, aber darf ich jetzt aufgrund einer eventuellen Ansteckungsgefahr keinen ÖPNV mehr nutzen? Holger war ECHT sauer.

Aber auch auf einer anderen Ebene hat sich das “ Agaplesion Diakonie Klinikum“ definitiv nicht mit Ruhm besudelt: Bis jetzt weiß keiner der Angehörigen, was meiner Mutter denn nun fehlt. Nicht einmal die Information „Wir müssen noch weitere Untersuchungen abwarten“ gibt es bislang. Nichts, nada. Außer eben „Ich kann nichts sagen, Sie müssen mit einem Arzt sprechen“. Wobei kein Arzt verfügbar war (Besprechung) und den ganzen Rest des Tages niemand an das Stationstelefon ging. Keine Möglichkeit für die Angehörigen auch nur annähernd zu erfahren, was denn nun der Status ist.

Wem seine Angehörigen und die eigene Gesundheit am Herz liegt, der sollte einen RIESENbogen um diese Klinik machen. Denn selbst wenn das Pflegepersonal durch Krankheit oder ähnliches massiv gebeutelt ist, sollte weder ein Patient noch dessen Angehörigen die Erfahrung machen, die uns heute präsentiert wurde.

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