Nun gibt es auch eine Presseerklärung des „Radfahrers“. Dieser widerspricht der Darstellung der Polizeipressemitteilung und lässt über seinen Anwalt sagen, dass er sehr wohl den Anweisungen der Polizei gefolgt ist. Er wurde aufgefordert die Strasse zu verlassen (was er nach den Videodokumenten auch tat). Besonders interessant ist, dass ihm die handschriftlichen Notizen – auf denen er Angaben zur Identifizierung der Beamten notiert hatte – weggenommen wurden.
Das PDF mit der Presseerklärung kann hier downgeloadet werden.
Persönliche Anmerkung: Mir erscheint die hier gemachte Darstellung des Tatverlaufs deutlich besser durch das Videomaterial gedeckt zu sein, als die Angaben, welche bislang von der Berliner Polizei verbreitet wurden.
Besonders unangenehm in der Presseerklärung fiel mir die Passage auf, nach der der Betroffene in einem Gefangenentransporter weiter mißhandelt worden sei.
Man bringt also angeblich „renitente“ Demonstranten erstmal außer Reichweite von Augenzeugen, um sich dann völlig ungestört mit ihnen beschäftigen zu können.
Gäbe es dieses inzwischen sehr bekannte Video nicht, das dem Radfahrer glücklicherweise eine breite Öffentlichkeit und damit auch enormen Rückhalt verschafft, dann könnte ich mir vorstellen, daß er NIE wieder nach der Dienstnummer eines Polizeibeamten fragt (und sich vermutlich dreimal überlegt, ob er demnächst wieder eine Demonstration besucht).
Frage: Wieviele Menschen wie ihn gibt es, die in den vergangenen Jahren in irgendwelchen Gefangenentransportern verschwunden sind und diese danach eingeschüchtert und traumatisiert wieder verlassen haben?
@Yva:
Gott sei Dank ist es ja in Deutschland noch nicht so, dass Menschen einfach „verschwinden“. Auch weiss ich nicht, ob der „Radfahrer“ tatsächlich im Gefangenentrasporter wirklich misshandelt wurde. Dies ist erstmal – bei aller Emotion – eine Aussage. Aber ich gebe dir absolut recht, dass dieses Zusammenspiel von Vertuschungs-/Abwiegelungsversuch der Berliner Polizei und der Aussage des Radfahrers(welche durch die Videos deutlich glaubwürdig erscheint!) auch meine Wahrnehmung von Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten (Bürgern) und der Staatsmacht massiv verändert hat.