Führende Verlage haben in Hamburg eine Resolution gegen den geistigen Diebstahl im Internet vorgelegt, in der sie fordern, eine gesetzliche Grundlage für ein Leistungsschutzrecht der Verlage zu schaffen. „Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben“, Gesetzgeber und Regierungen auf nationaler und internationaler Ebene müssten „die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen“.
Schreibt die FAZ und veröffentlicht die Resolution gleich anbei, welche ich mal ein wenig kommentieren möchte:
Die Resolution im Wortlaut
Das Internet ist für den Journalismus eine große Chance. Aber nur, wenn die wirtschaftliche Basis auch in den digitalen Vertriebskanälen gesichert bleibt. Das ist derzeit nicht der Fall.
Tja, das kommt davon, wenn man ein medium nicht versteht.
Zahlreiche Anbieter verwenden die Arbeit von Autoren, Verlagen und Sendern, ohne dafür zu bezahlen.
DAS geht natürlich gar nicht. Deshalb werden die verlage auch ab sofort aufhören Urheberrechte von Bilddaten der Medien StudVZ, Facebook etc zu missachten und werden jede von diesen Medien veröffentlichte Bilddatei erst nach vorliegen einer Erlaubnis (gern auch gegen Gebühr) des Rechteinhabers nutzen.
Das bedroht auf die Dauer die Erstellung von Qualitäts-Inhalten und von unabhängigem Journalismus.
Naja, das wilde Verwerten von urheberrechtlich geschütztem Material durch Verlage bringt uns in der Diskussion aber auch nicht nach vorn. WENN, dann gleiches Recht für alle!
Wir treten deswegen entschieden dafür ein, den Schutz geistigen Eigentums im Internet weiter zu verbessern.
DA sind wir uns SOFORT einig!
Freier Zugang zu Webseiten bedeutet nicht zwingend kostenlosen Zugang. Wir widersprechen all jenen, die behaupten, dass Informationsfreiheit erst hergestellt sei, wenn alles kostenlos zu haben ist. Der freie Zugang zu unseren Angeboten soll erhalten bleiben, zum Verschenken unseres Eigentums ohne vorherige Zustimmung möchten wir jedoch nicht gezwungen werden.
Niemand wird gezwungen Material (jedweder Art) kostenfrei anzubieten. Wenn ich dies in meinem Blog tue, ist es meine Sache. Wenn Verlage kostenpflichtige Inhalte anbieten, so ist es von der Qualität der Inhalte abhängig, ob diese Angebote angenommen werden. Sowas nennt sich Marktwirtschaft.
Wir begrüßen deshalb die wachsende Entschlossenheit von Bundesregierung, Landesregierungen und den im Bundestag vertretenen Parteien, die Rechte von Urhebern und Werkmittlern weiter an die Bedingungen des Internets anzupassen.
Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben. Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben.
Auch das zitieren von Texten? Muss man in Zukunft zahlen, wenn die Medien so wild (und vor allem BLIND) voneinander abkupfern, wie es hier beschrieben ist?
Am Ende muss auch im World Wide Web gelten: Keine Demokratie gedeiht ohne unabhängigen Journalismus. Kein Wissen entsteht ohne faire Beteiligung an seinem wirtschaftlichen Ertrag.
Wirtschaftlicher Ertrag: Gern. Das gestehe ich jedem zu, der gute Leistung abliefert und nicht einfach nur bei anderen abschreibt. Aber die Verlage müssen sich die Frage gefallen lassen, warum nach einer Agenturmeldung viel zu oft gleichlautende Artikel ohne erkennbare (Mehrwert)Leistung in den Onlineangeboten auftauchen. Soll dafür bezahlt werden?
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