Arbeiten um zu verarmen

Quelle TAZ

In Deutschland arbeiteten im Jahr 2006 nach Angaben des Instituts für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen rund 4,6 Millionen Beschäftigte für weniger als 7,50 Euro brutto pro Stunde; etwa 1,9 Millionen bekommen 5 Euro oder weniger. Zudem müssen etwa 1,3 Millionen Menschen ihren Lohn mit Arbeitslosengeld II aufstocken, 440.000 davon arbeiten in Vollzeitjobs.

440.000 Vollzeit beschäftige Arbeitnehmer werden von ihren Arbeitgebern so schlecht bezahlt, dass der Steuerzahler zubezahlen muss. Aber JEDER dieser Arbeitnehmer bringt seinem Unternehmen Geld ein. Ist das nicht toll?

1,9 Millionen Arbeitnehmer erhalten weniger als 5€ Stundenlohn. Das wären bei einem 40Std Job ca. 880€ brutto im Monat. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Die Armutsgrenze lag zum 01.01.2008 bei 838,82€ netto (Quelle). Das heisst, dass sich 1,9 Millionen Menschen in Deutschland jeden Tag arbeiten gehen und dennoch direkt in der Armut leben. Tolle Wurst.

3 Gedanken zu „Arbeiten um zu verarmen

  1. Ohne diese Ausbeuterei jetzt verteidigen zu wollen, gibt es Unternehmen, die offenbar nicht mehr rentabel arbeiten können, wenn sie ihre Leute halbwegs angemessen bezahlen.

    Allerdings bin ich trotzdem der Meinung, dass so ein Drecksladen dicht gemacht gehört, das ganze Subunternehmer-Unwesen ausgetrocknet gehört (nie rozumim poniemecky, hauptsache billig)

    Seitdem wir bei uns im Betrieb die Subunternehmer drinhaben, die für nen Appel und ein Ei Osteuropäer beschäftigen, werden bei uns alle 2 Monate sogar die Waschbecken aus den Klos abgeschraubt. Da geht alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist. Auszubaden haben es die anständigen Arbeitnehmer und Arbeitgeber (ja, auch da gibts noch anständige).

    Den Reibach machen Geldgeier mit einer funktionierenden Lobby nach Berlin.

    Aber spätestens wenn man sich so die Nebeneinkünfte unserer Politiker anschaut, dann weiss man, wo der Hammer hängt. Das ist der Morgenthauplan V2.0, quasi durch die Hintertür.

  2. @Railur:

    Wenn ein Arbeitgeber seinen Angestellten NICHT das Existensminimum (Hartz-IV) zahlen kann, dann soll er seinen laden schlicht und ergreifend dichtmachen. Ansonsten finanziert er seinen persönlichen Ertrag letztendlich auf Kosten der Allgenmeinheit der Steuerzahler.

  3. @Reizzentrum:

    Richtig, nichts anderes habe ich geschrieben.

    So tragisch es für die Arbeitnehmer sein mag, so nen Drecksladen zuzumachen, wer Familie hat, kommt auch mit Hartz-IV schon auf derartige Hungerlöhne, manchmal sogar drüber, wie es in Berlin und Umland schon der Fall war, da wurden/werden Leute auf 400€-Basis VOLLZEIT beschäftigt und müssen sich den Rest von der ARGE per Aufstockung dazuholen.

    Wer unter DIESEN Voraussetzungen nicht arbeiten gehen will, hat meine vollste Sympathie — wer die Zähne zusammenbeißt und das trotzdem macht, meine Bewunderung.

    Was nichts dran ändert, dass so etwas zu Lasten aller geht und sich die Geldgeier immer noch die Taschen vollmachen.

    Railur

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