Im Februar schrieb ich über meine ersten Erfahrungen mit einer Beta-Unit von Smappee, dem Energiemonitor des gleichnamigen belgischen Herstellers. Nachdem Smappee nun seit ein paar Tagen nicht nur auf der Smappee-Webseite, sondern auch in den Apple-Shop erhältlich ist, muss ich wohl noch einen Bericht nachlegen. Das Interesse ist seit ein paar Tagen deutlich angestiegen und auch wenn ich im Moment ganz andere Dinge „um die Ohren“ habe, bekomme ich ausreichend Nachfragen die mich „nötigen“, meine über all die Änderungen und Neuerungen zu schreiben. Vorab: Wer den alten Artikel liest, liest Olds. Es hat sich verdammt viel getan, Smappee hat sich – im wahrsten Sinne des Wortes – prächtig entwickelt. An dieser Stelle ein lieber Gruß an Hans – danke, ihr habt einen tollen Job gemacht und die Zeit genutzt. Was ist neu – ich werde nur die wichtigsten Punkte aufführen:
- Die Software ist mittlerweile auch in deutscher Sprache verfügbar, wurde deutlich erweitert und läuft auf Smartphones und Tablets (Apple iOS ab 6 und Android ab Version 2.3).
- Es gibt ein Webinterface, mittels dessen man über die Webseite my.smappee.com auf dem zentralen Server seine Auswertungen ansehen kann.
- Smappee kommt mit einer Datenbank von Anwendungen.
- Smappee hat einen Lernprozess zur Erkennung von Verbrauchern
- Smappee unterstützt Remote-bedienbare Steckdosen
- Smappee zeigt den Verbrauch und die Schaltungen definierter Verbraucher
- Smappee zeigt die verursachten Kosten pro Verbraucher und/oder Zeiteinheit
Im einzelnen:
Zu 1) Die Anwendung ist massiv erweitert worden und ist sowohl komfortabler, als auch deutlich „wertiger“. Es wird nun mit mehr – sinnvollen – grafischen Elementen gearbeitet, die eine Auswertung der Verbraucher wahrlich erleichtern.
Zu 2) Eine wuchtige Kleinigkeit ist die Möglichkeit „seine“ Daten direkt auf der Webseite my.smappee.com auszuwerten. Es ist nicht nur möglich sich die Verbrauchswerte als Kurven (schön, aber eben nur Optik) anzuschauen, mann ist auch in der Lage die Tagesverbrauchsdaten (Gesamtverbrauch / Kosten, AllwaysOn / Kosten) als .csv-Datei herunter zu laden um flexibel eigene Auswertungen zu realisieren.
Zu 3) War es in der ersten (mir vorliegenden..) Version noch nötig, jegliche Verbraucher manuell zu beschreiben (Kühlschrank, Herd, Heizung etc.pp.) so kommt Smappee nun mit einer Datenbank für die Kategorie. Diese Datenbank ist tatsächlich brauchbar und kennt an Kategorien von CD/DVD-Player über Router und von Mixer bis Jakuzzi so ziemlich alles, was man in seinem Haushalt mit Strom versorgen kann. Selbst der Aufzug ist vorhanden, sollte jemand von euch so einen in der Villa mit Strom versorgen müssen (Wieso muss ich jetzt an Treppenlift denken?)
Zu 4) Smappee kann jetzt lernen. Um Smappee mit einem neuen Verbraucher vertraut zu machen, wählt man die Option „Neues Gerät“ und kann dann unter „starten“ den Lernprozess initiieren. Nach dem man den „Lernen starten“-Button gedrückt hat wird man aufgefordert das „neue“ Gerät einzuschalten. Nach mehrmaligen Ein- und Ausschaltvorgängen und der Analyse der „elektrischen Signatur“ hat Smappee das gerät „erlernt“ und man kann dem neuen Gerät einen Namen geben und es einer Kategorie (typischerweise aus der Datenbank auswählen) zuordnen.
Zu 5) Ein wahres Schmankerl, welches ich mir leider noch nicht zugelegt habe – man kommt zu nix, hat zu viel um die Ohren, sind die schaltbaren Steckdosen. Diese sind auf der Webseite als „Komfort-Stecker“ bezeichnet und ermöglichen es, Steckdosen manuell über die Smappee-App oder automatisch zeitgesteuert zu schalten. Damit ist es z.B. möglich die Steckerleiste am Fernsehmöbel (an dem neben dem Flatscreen auch der DVD-Player, der Receiver und anderes angeschlossen ist) automatisch um 01:00 stromlos und um 16:00 wieder an zu schalten. Weg mit dem „Blindverbrauch“ durch den Standby-Betrieb. Denn – mal ganz ehrlich – wer schaltet schon alle Stand-By Geräte wirklich IMMER aus? Bei einem Preis von 34,99€ für das Dreierpack und 59,99€ für ein Sechserpack der „Komfort-Stecker“ ist diese Ausgabe recht schnell amortisiert. (Hans, schick mir mal ein 3er Pack, ich vergesse immer zu bestellen ….)
Zu 6 und 7) Nett ist die Möglichkeit zu sehen wie oft und wie lange ein Verbraucher wirklich eingeschaltet ist. Z.B. wie oft schaltet der Kühlschrank ein/aus. Wie oft – und wie lange – heizt der Durchlauferhitzer etc. pp.. Man bekommt, wenn man sich ernsthaft mit den Auswertungen beschäftigt, ein ganz anderes Gefühl für den eigenen Stromverbrauch und kann Stromschlucker einkreisen und/oder sein Verhalten anpassen.
Anmerkung: Dieser Blogpost ist – wenn überhaupt – nur sehr indirekt werbefinanziert, denn ich bekam – wie bereits erwähnt – mein Smappee von einem der Mitarbeiter zu testen. Es hat mir sehr viel Freude bereitet (endlich mal wieder ..) an der Entwicklung eines Gerätes mitzuwirken und meine Gedanken und Kritikpunkte in die Entwicklung einfließen zu sehen. Er wäre nicht anders geschrieben, hätte ich mir Smappee bei Smappee direkt online bestellt, in einen Applestore wäre ich vermutlich nicht gegangen 🙂
Pingback: smappee – der Energiemonitor. Die Installation | Reizzentrum
Die Komfortstecker hast Du nur am Rande erwähnt. Du hast doch die private Verbindung zum Hersteller. über welchen Funkstandard werden die Komfortstecker gesteuert?
und noch eins: wie zuverlässig werden alle Geräte im Haus erkannt ? (ich kann mir das mit der Signatur nicht richtig vorstellen, wie das gehen soll)
Schöne Grüße
Thomas
@Thomas:
Die Funkfrequenz der Stecker ist 433 MHz.
Die Erkennung geht über den Verbrauch. Die meisten Geräte werden recht zuverlässig erkannt, nur Geräte mit wechselnder Stromaufnahme (z.B. stufenlos einstellbarer Föhn) gestalten sich als etwas komplizierter, da sie eben – je nach Einstellung) einen anderen Verbrauch haben.
Auch LED-Leuchtmittel sind (leider) eher unsichtbar für Smappee, da der Verbrauch schlicht zu gering ist und im „Rauschen“ unter geht.
Wenn die Stecker mit Funk angesteuert werden (was ich mir wegen der beiliegenden FFB bereits dachte), bleibt die Frage, ob die Verbindung zum Hauptgerät auch per Funk stattfindet oder per WLAN (wie bei Belkin WeMo). Dann hätte ich daheim nämlich ein Reichweitenproblem da mein Stromzähler klassischerweise im Keller ist.
Der Preis ist dafür jedoch recht fair, 3 Stk. kosten weniger als ein WeMo-Switch von Belkin.
Bzgl. Geräteerkennung: Es gibt viele Abnehmer, die schwankende Energieverbräuche haben (Kaffeeautomat, Bügeleisen usw.). Die Lernphase über 2 Min. ist m.E. zu knapp um diese daran erkennen zu lassen.
@Nick Croft:
Zu den Steckern werde ich die nächsten Tage noch einen eigenen Artikel schreiben. Ich habe nun endlich welche im Zulauf und ich schreibe VIEL lieber über eigene Erfahrungen, als dass ich stumpf aus Produktunterlagen abschreibe.
Habe bitte noch 2-3 Tage Geduld 🙂
Im Video auf der Website von Smappee ist nur von einer Phase die Rede, die das Teil anzapft. Du hast ja offenbar die dreiphasige Version im Einsatz – ist die hierzulande nötig oder war das vielleicht bei deinem (beta?-)Modell noch so?
@Michael:
Hier(?) in Deutschland hast Du drei Phasen, die eingeführt werden. Wer aus Deutschland bestellt (oder im Apple-Shop kauft) bekommt automatisch die Drei-Phasen Version. Mit der einphasigen würdest Du nur recht wenig anfangen können.
@reizzentrum:
Alles klar, danke!
@Michael:
Auf der Homepage sind Videos für beide Varianten verfügbar…
Ist das Hauptgerät preiswerter geworden? Es sieht so aus, als würde es nur noch eine Version (1/3 Phasen) für 199€ im Shop geben.
Gibt es einen „Mindestleistung“, die ein Gerät verbrauchen muss, um von SMAPPEE erkannt zu werden? Und wie werden mehrere, per Mehrfachstecker verknüpfte Verbraucher (bspw. Beleuchtungen) behandelt, die zeitgleich geschaltet werden?
@Nick Croft:
Lt. Facebook (Aussage v. smappee) ist der Mindestverbrauch zur Messung 30-40W. Das wäre ja doch recht viel finde ich…
Danke für Deine Smappee-Berichte. Ich nutze Smappee nun seit gut einem halben Jahr und bin grundsätzlich zufrieden. Was ich noch nicht geschafft habe ist einen Intertechno-Schalter mit Smappee zu steuern. Du hast das offenbar geschafft. Wie hast Du die Verbindung hergestellt? Ich habe diverse solche Schalter, bei denen der Code jeweils aus der Mischung der Buchstaben A-D sowie der Zahlen 1-4 definiert wird mittels Drehschalter. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Christian