Ein guter Freund von mir, der wohl zu recht liebevoll als der „Don von Harburg“ bezeichnet wurde ist heute Nacht zum letzten mal nach langer, schwerer Krankheit eingeschlafen.
Wer diesen alten, weisen Mann kannte, mit ihm philosophieren und rumblödeln durfte, wird (nicht nur) meine Trauer verstehen können. Don Alfonso oder Alfi – wie Alfons genannt wurde – der alte garstige Mann (dieses Prädikat werde ich nun wohl erben), wird nie wieder bei Sven vor der Tür sitzen und von jedem dritten Harburger mit Respekt gegrüsst werden. Er wird uns nie wieder mit einen Plausch oder ernsten Gespräche bis zum Morgengrauen die Zeit versüßen, mit uns im Pub – oder in seiner Wohnung – diskutieren bis uns das Hirn schmerzt.
Alfi hatte ein buntes Leben: Seefahrt, Betriebsrat bei Daimler dann Kneipier zuletzt Privatier und immer auch ein Poet. Ein Schreiberling, der schönes und kritisches von sich gab. Alfi war immer fair und aufgeschlossen für die Probleme der Anderen. Mehr Sozi (war er gar ein Kommi? Nein) als alle parteiorganisierten Sozis zusammen. Was konnte er schimpfen und sich auch einsetzen. Er war immer für alle da. Vergass sich selbst wenn er helfen konnte.
Ich möchte fast so weit gehen und Alfi ein Original nennen.
Alfi, Du wirst uns fehlen. Zuerst natürlich deiner Familie, aber auch mir sowie deinen anderen Freunden. Und nicht zuletzt der Lämmertwiete. Meine Gedanken sind aber auch bei Kirsten und eurer Tochter
Morgen – am Freitag den 24.07.2009 – treffen wir uns in dem Pub in dem wir zuletzt gemeinsam deinen Geburtstag feierten. Und ich weiss, Du wirst bei uns sein. Für immer!
Ein Gedicht aus Alfis Feder möchte ich auch hierlassen, denn es passt so wunderbar zu (einer) seiner Facetten, wie er die Welt beschrieb:
Verbrauchtes Leben
Auf Parkbänken gebeugte Rücken,
leere Faltengesichter in die Sonne gehalten.
Das kurze Leben wehrlos verbrauchen lassen,
von den Mächtigen
und ihren schlauen Helfern
in Fabrikhallen auf den Stachel der Ausbeutung gespießt.
Jahr für Jahr Akkord gearbeitet
und den Reichen noch reicher gemacht.
In klimatisierten Büros an die Technologiekette gelegt,
täglich menschliches durch unmenschliche Codenummern ersetzt.
Auf Schritt und Tritt mit der Abhängigkeit konfrontiert.
prost mein pate! mögen dir die liebsten dinge deines seins nie wieder genommen werden können!!!!