In der Süddeutschen bekommt Frau von der Leyen von dem Pressesprecher der 1&1 Michael Frenzel eine wunderschöne Wahrheit an den Kopf geworfen:
Michael Frenzel: Wir haben Frau von der Leyen gesagt, wenn die Bundesregierung meint, dass solche Sperren wirkungsvoll sind, werden wir sie selbstverständlich unterstützen. Wir haben dann das Familienministerium bei der technischen Umsetzung beraten. Wir haben aber auch gesagt, dass wir uns daran ohne eine gesetzliche Grundlage nicht beteiligen werden – die Sperren stellen einen Eingriff in die Grundrechte dar. Wir sind bestürzt, dass das Familienministerium nun behauptet, wir seien aus den Verhandlungen ausgetreten. Richtig ist, dass unser Vorstandsvorsitzender noch am 4. März Frau von der Leyen ein Vertragsangebot gemacht hat.
sueddeutsche.de: Wie kommt das Familienministerium dazu?
Frenzel: Wir haben offen Kritik an der mangelnden Konsequenz dieser Sperren geübt: Das Familienministerium geht damit nicht strafrechtlich gegen Täter und Anbieter von Kinderpornographie vor. Es schiebt lediglich einen seidenen Vorhang vor die Opfer, anstatt das Übel an der Wurzel zu bekämpfen. Wegen unseres Widerstandsgeistes hat uns jetzt die strafende Hand der Familienministerin getroffen.
Erstmal: Hut ab vor soviel „Arsch in der Hose“, so deutlich mit der Wahrheit rauszukommen. In den Kommentaren zu diesem Artikel zeigt sich, dass dieses standhafte (und in meinen Augen vernünftige) Verhalten, sich positiv auf die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens auswirkt. Mutig aber geschickt, wenn dies Marketing sein soll – wovon ich NICHT ausgehe.
Nett von ihm, das zu behaupten. Aber letztendlich dürfte es folgen- und belanglos sein!
1&1 ist ein Telekom-Reseller ohne eigenes Netz. Da die Telekom die Sperrselbstverpflichtungserklärung abgegeben hat, dürfte das auch die entsprechenden Auswirkungen für ihre Reseller haben.
Auch wenn er (technisch) in der Sache natürlich recht hat.
Wir haben in Deutschland nun bald eine Zensur-Infrastruktur wie Iran, China und andere.
Was dann zensiert wird, kann nicht kontrolliert werden. Denn man kann ja nicht mehr darauf zugreifen.
@Martin1:
Die 1und1.de Nameserver werden von Schlund betrieben, wie die technisch tatsächlich von der T-Kom abhängig sind entzieht sich hier meiner Kenntnis.