Neuer Trick: Lohnverzicht weil Geld verdient wird

Es gibt Vorschläge, da muss man schon äusserst abgebrüht sein um sie öffentlich zu äussern:

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat sich für eine zeitweise Absenkung des Urlaubsanspruchs von Arbeitnehmern in Deutschland auf fünf Wochen ausgesprochen. BVMW-Präsident Mario Ohoven sagte laut einer Vorab-Meldung der Bild– Zeitung am Freitag: „Der Mittelstand hat jetzt wieder volle Auftragsbücher, da wird jeder gebraucht. Deshalb sollte zur Sicherung des Aufschwungs der bezahlte Urlaub momentan auf fünf Wochen beschränkt bleiben. Darüber hinaus gehende Ansprüche könnten auf einem Arbeitszeitkonto geparkt und zum Beispiel bei schlechter Auftragslage abgegolten werden.“

Entnehme ich der TAZ. Der Herr Ohoven ist laut Wikipedia kein Unbekannter. Besonders das Kapitel bezüglich der Verfahren gegen ihn ist aufschlussreich.

Aber zurück zu der FrechheitIdee, die Herr Ohoven da äussert. Wenn wir nämlich davon ausgehen, dass auch der Urlaub eine Form der Vergütung ist, so soll der Arbeitnehmer in Zeiten der guten Erträge seinem Arbeitgeber einen Arbeitszeitkredit gewähren. Mit dieser Form der Kapitalvermehrung hat Schlecker gerade auf sich aufmerksam gemacht: Überstundenvergütung nicht auszahlen und auf ein internes Konto legen.

Naja, Herr Ohoven ist Anlageberater, und wem verdanken wir die Finanzkrise? Welche Branche ist für ihr besonders widerliches Gebahren was die Mehrung des eigenen Kapitals angeht bekannt? Es sind die Finanzler. Passt alles ins Bild.

Nachtrag: Und nein, Ohoven produziert KEINE Fahrradschläuche, auch wenn der Verdacht nahe liegt.

2 Gedanken zu „Neuer Trick: Lohnverzicht weil Geld verdient wird

  1. Was Herr Ohoven nicht bedacht hat: In der arbeitsfreien Zeit hat der Arbeitnehmer endlich Zeit für Shopping und Konsum und Binnenwirtschaftankurbeln. Wer von morgens bis abends malocht, hat dafür nicht so viel Zeit. Sollten tatsächlich Arbeitskräfte fehlen, so stellt man die ein. Mit dem positiven Nebeneffekt, daß wieder mehr Menschen höhere Steuern und Beiträge für das Gemeinwohl zahlen und sie selbst auch wieder mehr Geld zum Konsumieren und für die Binnennachfrage haben.

  2. Die Wirtschaft brummt, sagt man.
    -Aufsichtsräte auf Gewerkschaftsticket fangen an zu denken: Da dürfte jetzt aber mal ein wenig mehr Kohle für die Leute die die Arbeit machen reinkommen dürfen, bitte. Bitte.
    -„Wirtschaftsweiser“ (TAFKAKäptnAhaab): Der Brumm darf nicht abgewürgt werden durch solche Lohnsteigerungen wie bei Foxconn! Wir würden alle sterben!
    -Ohoven (Papa der natürlich schönsten Tochter der Welt): Erkennt die Lage. Macht einfach ein GANZ grosses Fass auf, lässt sie zetern darüber. An mehr Geld denkt dann keiner mehr.
    -„Qualitätsmedien“: Arbeiten sich an der Forderung des Vaters der natürlich schönsten Tochter der Welt ab.
    -Nach Abschluss der Verhandlungen lobt der Vater der natürlich schönsten Tochter der Welt die Gewerkschaften für ihr „maßvolles Handeln“. Lohnerhöhung ist unter der Inflation, Urlaubstage bleiben – für die Festangestellten die seit mindestens 10 Jahren dabei sind. Neue Aufsichtsrats- und Beraterposten für Gewerkschaftler wurden im Nebenraum vergeben.
    -„Qualitätsmedien“: Bejubeln den Sieg der Gewerkschaften. „Urlaubskürzung vom Tisch!“ Hurra.

    So und ähnlich läuft das Spiel schon seit fast 15 Jahren.

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