Infrastruktur einer politischen Partei wird aufgrund eines Amtshilfeersuchens stillgelegt #Piraten #Servergate

Wenn ich ein deutlicher Verschwörungstheoretiker wäre, würde ich ja jetzt behaupten:

Die deutsche Regierung bittet die Franzosen um Hilfe, daraufhin erlässt die französische Generalstaatsanwaltschaft ein Amtshilfeersuchen, welches die deutschen Behörden nutzen um die Server der Piratenpartei abzuklemmen – oder gar Zugriff auf die darauf befindlichen Daten zu erhalten.

Aber ich will bei den Fakten bleiben, und zu diesen schreibt der Westen:

„Die Ermittlungen richten es sich nicht gegen die Piratenpartei“, stellte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt klar. Die französische Generalstaatsanwaltschaft hat die deutschen Behörden in einem Fall um ein Rechtshilfeersuchen gebeten. Dieses werde derzeit ausgeführt. Auch die Franzosen würden nicht gegen die Piraten ermitteln.

Ich frage mich, ob auch die zentrale Infrastruktur der CDU zwei Tage vor der Bürgerschaftswahl in Bremen „mal eben“ durch die Ermittlungsbehörden vom Netz genommen worden wären.

Gegenwindtag für die Kanzlerin

Dem alten Leitspruch „Produktive Hektik verschleiert geistige Windstille“ folgend erklärten Kanzlerin und Aussenminister, dass die deutschen „Alt-AKWs“ für 3 Monate vom Netz gehen werden.

Nur so einfach, wie sich das die Klappspaten von der CDU vorstellen scheint das nicht zu sein. Ich thematisierte ja bereits mehrfach, wie ich das Moratorium und die Aussagen der Kanzlerin einschätze. Den heutigen Tag könnte man nun als Gegenwind-Tag für die Kanzlerin definieren.

Es fing damit an, dass Herr Lammert (dieser Nestbeschmutzer) sich bereits gestern nicht sicher war, ob die Entscheidungen der Kanzlerin überhaupt auf rechtlichem Fundament stehen. Heute nun kam erst die Meldung

Der Energiekonzern RWE will den Inhalt der Weisung zum Herunterfahren von Biblis A rechtlich prüfen.

in der FAZ. Die Atomlobby schätzt also die Situation so ein, dass die erste, grösste Welle der Verunsicherung bereits wieder aus der Bevölkerung gewichen ist. Dieselbe FAZ berichtete etwas später:

Die SPD hat Kanzlerin Merkel wegen des Atom-Moratoriums eine „wiederholte Missachtung“ des Parlaments vorgeworfen. Auch in der Union gibt es Zweifel am Prozedere. Die Bundesregierung wies entsprechende Rechtsbedenken zurück.

Was Frau Merkel anscheinend komplett ausblendet (wohl zu viel Kontakt zu nordafrikanischen Despoten), dass sie eben keine Staatratsvorsitzende der BRD ist, sondern „nur“ Bundeskanzlerin. Bei uns im Westen funktioniert das mit den Gesetzen, parlamentarischer Mitbestimmung und all solch Dingen, die bei Wahlkampfmanövern im Wege stehen.

Den Deckel auf diese Thematik setzte dann Finanzen.net mit folgender Meldung:

Die Bundesregierung hat entgegen den Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Verlängerung der Atomlaufzeiten nicht ausgesetzt. Grund sollen rechtliche Probleme sein.

Auf Fragen von Journalisten, ob Meldungen falsch waren, dass die Laufzeitverlängerung um drei Monate ausgesetzt wird, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin: „Ja, die würde ich so nicht für richtig halten.“ Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagte: „Die Exekutive kann nicht Gesetze außer Kraft setzen.“ Das verhängte dreimonatige Moratorium sei ein politischer und kein rechtlicher Schritt.

Auf eine Nachfrage, ob dann jene alten Atomkraftwerke abgeschaltet würden, die nur durch die Laufzeitverlängerung am Netz bleiben konnten, hatte sie betont: „Das wäre die Konsequenz, sonst wäre es ja kein Moratorium.“

Selten hat ein Politiker so deutlich gezeigt, dass er von den rechtlichen Rahmenbedingungen seines Amtes eher nur marginales Wissen besitzt.

Ich erkläre hiermit das bundesdeutsche Parlament zu einem intellektuellem Notstandsgebiet.

httpv://www.youtube.com/watch?v=r2qJDkAYui4

China entehrt die westlichen „zivilisierten“ Länder

Die westlichen, sogenannten zivilisierten Länder haben hunderte von Jahren auf Kosten Afrikas und Asiens in Saus und Braus gelebt. Wir haben Bodenschätze gestohlen (ja, dass muss man mal so deutlich sagen), haben Arbeitskräfte zu Sklavenlöhnen für uns arbeiten lassen und Landschaften als (vergiftete) Müllhalden hinterlassen.

Im 21sten Jahrhundert sollte es also selbstverständlich sein, dass der „reiche Westen“ den Opfern seiner kapitalistischen Raubbauexzesse wieder auf die Beine hilft. Der FDP-Mann Dirk Niebel, der in Deutschland als Entwicklungshilfeminister bezahlt wird, zeigt wie es gemacht wird: Weniger Geld ausgeben – bloss nichts aufbauen. Zu seiner Ernennung schrieb die Süddeutsche bereits:

Mit dem FDP-Mann Dirk Niebel wurde ein Entwicklungshilfefeind zum Entwicklungshilfeminister ernannt. Das ist ein Akt der Politikverachtung durch die Politik.

Mit dem FDP-Mann Dirk Niebel wurde ein Entwicklungshilfefeind zum Entwicklungshilfeminister ernannt. Das ist ein Akt der Politikverachtung durch die Politik.

Es war kein launiges, sondern ein beißend spöttisches, ein dreckiges Gelächter, als just derjenige zum Minister ausgerufen wurde, der sich stets über dieses Ministerium lustig gemacht hat.

Dirk Niebel heißt der Mann, bisher Generalsekretär der FDP, der im Namen seiner Partei früher die Abschaffung des Ministeriums gefordert hatte.

Was hier in Deutschland im kleinen passiert findet sich in der Welt im grossen wieder:

China hat einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen zwei Jahren mehr Kredite an Entwicklungsländer vergeben als die Weltbank. Die staatliche Chinesische Entwicklungsbank und die Chinesische Export-Import-Bankhabe haben 2009 und 2010 insgesamt mindestens 110 Milliarden Dollar an Regierungen und Unternehmen aus der Dritten Welt verliehen, berichtete die Zeitung „Financial Times“. Die Weltbank habe in diesem Zeitraum dagegen nur 100,3 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer vergeben.

Quelle: FAZ

Schämen wir uns denn da gar nicht? Ich finde es großartig, dass China „den Kleinen“ so massiv Hilfe gewährt – wobei man nicht vergessen darf, dass man sich mit dieser Hilfe auch Einfluss erkauft/erkaufen kann. Davor habe ich aber keiner große Angst. Schließlich haben die Amerikaner seit dem zweiten Weltkrieg ebenfalls Länder und Regierungen gekauft. Was also kann China schlimmer machen als die USA?

Bemerkenswert ist allein die Tatsache, dass wir all die Jahre ausgesaugt haben und nun allein mit uns selbst und der „internen Kapitalvermehrung“ so sehr beschäftigt sind, dass Chinas Einfluss in der Welt massiv zunehmen dürfte. Schliesslich werden Kredite nicht so gut verzinst, wie es die „besitzende Klasse“ von ihren Aktien und anderen Beteiligungen gewohnt ist. „Unsere“ Besitzstandsbewahrer investieren doch nur, wenn sich die Investition innerhalb höchstens 2 Jahren rechnet.

China hingegen ist eine alte Kultur. China hat Zeit – VIEL Zeit. China kann auf 4000 Jahre Entwicklung zurück schauen. Der chinesischen Regierung reicht es, wenn die jetzt getätigten Investitionen sich erst in 20-50 Jahren positiv für China auswirken.

Und was machen wir westlichen Staaten? Wir lassen uns von Banken, Energieerzeugern und anderen ausbeuten.

Nachsatz: Ich will und kann keineswegs behaupten, dass China das „Land meiner Träume“ ist. Allerdings muss ich zugestehen, dass auch meine „Gegner“ sehr wohl gewissen Dinge richtig machen.