Was man an der European Business School (EBS) so alles lernen kann

Vorwort: Ich gebe zu, dieser Artikel handelt nach dem Prinzip: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

An der European Business School (EBS) werden – neben den Standardfächern – seit dem Wintersemester 2012 erstmalig auch folgende Kurse angeboten:

  • Wirtschaftskriminalität (Bachelor)
  • Untreue (Master)
  • Einschüchterung (Master)
  • Unterschlagung (Master)
  • Verdunkelung (Bachelor)
  • Wirtschaftsflucht (in Vorbereitung)

All dies sind Abschlüsse, die man heutzutage schon im mittleren Management als Türöffner vorweisen können muss. Bekannt wurden die neuen Lehrzweige durch einen Artikel in der FAZ:

Der Präsident der privaten European Business School (EBS) in Wiesbaden, Christopher Jahns, soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor seiner Verhaftung „massiv“ Zeugen eingeschüchtert haben. „Es bestand auch der Verdacht, dass er Beweismittel vernichten wollte“, sagte der Wiesbadener Oberstaatsanwalt Ferse auf dpa-Anfrage. Daher sei Verdunklungsgefahr der Grund für Jahns Verhaftung am Montag in Frankfurt gewesen. Gegen den 41 Jahre alten Professor besteht der dringende Tatverdacht der Untreue. Er soll rund 180.000 Euro zulasten der Hochschule in eigene Firmen geleitet haben.

Wie gesagt: Wer den Schaden hat…..

Blogger verklagt Firma

Es war einmal ein in gewissen Kreisen anerkannten und ernstgenommener Blogger. Dieser Blogger wird nun von einer Firma, die ebenfalls im Internet ihr Geld verdient, auf deren Webseiten ein „armseeliger Streithansel“ genannt.

Der Blogger lässt sich das natürlich nicht gefallen. Er lässt seinen Anwalt ein Schreiben aufsetzen, um die Firma zu veranlassen dieser Passage von der Webseite zu entfernen.

Der Blogger verbloggt dieses, und wird sowohl bei Twitter als auch auf seinem Blog als heldenhafter Kämpfer für Recht und Ordnung betitelt.

Gut so! Lass dir nichts gefallen!

Die Firma reagiert auf diese „Bitte“ nicht, was unseren Blogger veranlasst seinen Anwalt eine Abmahnung aufsetzen zu lassen. Die Frist verstreicht, die Firma ignoriert weiterhin. Der Blogger schreibt einen höhnischen Artikel in seinem Blog, so langsam wird er sauer.

Wieder einmal schafft es sein Artikel das Web 2.0 durchzumischen. Twitter kennt kein anderes Thema mehr als den Blogger, der dem „grossen Konzern“ die Stirn bietet. Heiser und die TATZ berichten

Streitsamer Blogger erkämpft sein Recht, Konzern verschläft Einspruchstermin

Die logische Folgehandlung unseres Bloggers ist nun – finanziell unterstützt von diversen Privatpersonen und kleinen Organisationen – eine Zivilklage um sein Recht durchzusetzen. Anscheinend will der ignorante Konzern ihn ja lächerlich machen. Aber nicht mit ihm, er weiss das Netz hinter sich!

Der Tag des Gerichtstermins. Unser Blogger kann sein Glück kaum glauben: WIEDER tut die Gegenseite nichts. Es erscheint kein Vertreter der Firma, kein vertretungsberechtigter Anwalt. Richter, Anwalt der Klage und unser Blogger stehen blöd rum und so fällt – ohne jegliche Verteidigung – das Urteil gegen die Firma.

Unser Blogger lässt sich feiern. Er wird beim Verlassen des Gerichtsgebäudes von einer zwar ansatzweise überschaubaren, aber jubelnden Masse von Nerds mit Club-Mate geduscht und auf den Schultern getragen.

Spott und Hohn ergiessen sich auf die Firma. „Wie dumm kann man sein“, „Geschieht den arroganten Deppen nur Recht“, „Das Web ist das Volk“

Die BLÖD betitelt:

WIR SIND BLOGGER

Aber unser kleiner Wahnsinn ist immer noch nicht zuende: Die Firma hat tatsächlich ein so dickes Fell, dass sie selbst die – nun deutlich justiziable – Zahlungsaufforderung bezüglich Verfahrenskosten zu ignorieren. Über mehrere Monate passiert wieder einmal… NICHTS

Unser Blogger greift zum Äussersten:  Er lässt sich einen Titel erstellen und lässt eine ihm bekannte Wertsache pfänden: Den PKW des Geschäftsführers. Ein gepfändetes Automobil darf nicht mehr bewegt werden und schon wird der Betreiber des, ehemals grossen Teilen der Bevölkerung unbekannten, Blogs als Inhaber des zu erschaffenden Titels Internetminister gehandelt. Er ist der Held der kleinen Leute – er hat sich gewehrt, sich nichts gefallen lassen.

ER hat gezeigt, dass das Internet eben doch kein rechtsfreier Raum ist.

Anmerkung: „Ähnlichkeiten mit gewissen Personen und Firmen sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“

Ist es nicht seltsam, wie manipuliert unsere Wahrnehmung daher kommt? Wie ein und dieselbe Sache plötzlich zwei verschiedene Stellungnahmen von uns ermöglicht?

Ich will hier garantiert nicht für eine Firma Partei ergreifen, die ihr im obigen Text vielleicht glaubt wieder zu erkennen. Was ich einfach möchte ist, dass gewisse Dinge sachlicher betrachtet werden. Manchmal haben sich die „Anderen“ rechtsstaatlich sauber verhalten und „unsere Leute“ haben es echt verkackt.

Hausaufgabe zu nächster Woche:

  1. Wie würdest Du dich als Firma verhalten?
  2. Wie würdest Du dich als Blogger verhalten?

Nachtrag: Lustig (und keineswegs auf rechtsstaatlichem Boden verankert) ist das „Angebot“ des „Siegers“ einen erwarteten Überertrag an zwei Gruppen zu spenden. Denn erstens steht der Mehrertrag dem Schuldner zu und zweiten will keiner der Bedachten das Geld. DAS ist das erste Mal dass in der ganzen Angelegenheit wirklich Stil zu entdecken ist.

DAS passiert, wenn man der Mövenpick-Partei nicht genug Ablass zahlt

FDP zerrt Banken vor Verbraucher-Ausschuss

betitelt der Spiegel einen Bericht über ein Verfahren, dass die FDP – wegen zu hoher Gebühren bei Automatenauszahlen – gegen das Bankengewerbe anstrengt.

Abgesehen davon, dass diese Klage inhaltlich ja absolut nachvollziehbar und sinnvoll ist, frage ich mich warum ausgerechnet die FDP diese Klage anstrengt. Ist es ein Trick der Marketingabteilung der FDP um das Ansehen zu verbessern, oder haben die Banken einfach zu wenig Parteispenden gezahlt und werden nun abgestraft?

Ja liebe FDP – wenn der Ruf erstmal versaut ist, ist das Loch aus dem man sich befreien muss SEHR tief. Hohn und Spott sitzen sehr tief verankert.