Chromecast – was er kann und was noch nicht (so gut)

Heute kam ich in den Genuss endlich wieder ein neues Gadget zu bekommen: Google Chromecast. Die Installation geht charming von statten:

  • Den Adapter auf einen freien HDMI-Steckplatz des Fernsehers stecken, das mitgelieferte USB-Kabel (Stromversorgung) zum einen an den Chromecast und an den freien USB-Steckplatz des Fernsehers stecken. Sollte der Fernseher keinen (freien) USB-Steckplatz haben, kann man das mitgelieferte USB-Netzteil (leider nur 850mA, somit leider nicht auch für die neuen NEXUS-Geräte nutzbar) nutzen. Wer den kleinen „Dongle“ Chromcast (aus Platzgründen) nicht direkt einen HDMI-Steckplatz des Fernsehers stecken kann, nutzt den mitgelieferter „HDMI-Externder“. Welcher aber nur ein paar Zentimeter lang ist und somit NICHT geeignet ist den Chromecast hinter den Fernseher zu legen.
  • Die App Chromecast auf des Android-Device laden um über die Andoid-Applikation den Chromecast konfigurieren.

Das wäre es eigentlich schon, wenn wir denn wirklich nur Multimediacontent vom Smartphone auf den Fernseher streamen wollten. Wer mich kennt, der weiss: Da muss mehr gehen. Denn – wie so manch Anderer – habe ich auch Inhalte auf dem PC, welche ich gern streamen möchte. Bislang tat ich dies mit einem HDMI-Kabel zwischen Rechner und Fernseher, was aber leider bedeutete, dass ich die Finger vom PC lassen musste, wenn meine Frau auf die „PC-Medien“ zugreifen wollte. Geht ja mal gar nicht.

Also musste ich mal ein bisschen rumspielen um herauszufinden, wie ich denn nun am besten die Medieninhalte des PC auf den Chromecast bekomme.

Vorweg: Wenn ich im Folgenden von „streamen“ spreche, meine ich das antriggern der Wiedergabe. Das Smartphone muss während der Medienwiedergabe weder an, noch im Raum sein. Man kann das Handy sogar komplett ausschalten – der Fernseher bekommt weiter Daten. Das Smartphone ist für Chromecast nichts anderes als eine Fernbedienung. Und noch ein Tipp: Wer einen Amazon Premium Account hat (NEIN, ich will das jetzt nicht diskutieren 🙂 ) tut gut daran, bei Amazon und nicht im Google-Playstore zu ordern. Auch Kleingeld für den versand ist Geld und Amazon liefert typischerweise schneller. Nun aber ans „Eingemachte“:

 

Eine Zwischenbilanz – zuerst die Kür:

  • Die bekannteste Applikation für das Streamen vom PC zum Chromecast ist wohl Plex. Es gibt eine kostenfreie Serverapplikation für den (Windows-)PC sowie eine Android-App, welche als „Steuergerät“ zwischen Server-PC und Chromecast fungiert. Man benötigt für diese „Nur Zuhause“-Lösung NICHT das kostenpflichtige Abo, welches Plex anbietet. Nur die Android-App muss für unter vier Euro erworben werden. Daran soll es doch nicht scheitern. Also zuerst den Server installiert (das sollte sich als weise herausstellen) und diesen schnell konfiguriert. Das ist keine Raketentechnik und ging schnell vonstatten. Daraufhin die App im Playshop erworben und innerhalb weniger Minuten festgestellt, dass der getestete Film leider sowohl „stotterte“ als auch nach kurzer Zeit Bild und Ton asynchron lieferte. Also SOFORT den Kauf storniert. Für funktionsfähige Software bin ich gern bereit zu zahlen, stottern kann ich aber selber.
  • Als nächstes spielte ich dann mit dem App MediaThekCast herum. Eigentlich ganz nett. MediaThekCast erlaubt es direkt auf die Mediatheken von arte, ARD, ZDF und 3SAT zuzugreifen um diese Inhalte über den Chromecast auf den Fernseher zu streamen. EIGENTLICH kann mein Fernseher dies sowieso, aber es ist sehr sehr mühsam z.B. die Suche über die Fernbedienung des TVs zu bedienen.
  • Dann endlich beschäftigte ich mich mit LocalCast. LocalCast hat in meinen Augen derzeit das grösste Potential „meine App“ zum streamen auf den Chromecast zu werden. Es streamt Daten direkt über SMB oder  DLNA/UPnP. KÖNNTE somit die App meiner Wahl sein. Nur leider werden derzeit noch zu wenig Videoformate unterstützt, so dass ich noch nicht so glücklich damit bin. Aber die letzte Version ist mal gerade 2 Tage alt und man soll dem Programmierer ruhig ein wenig Zeit lassen. LocalCast ist kostenfrei und blendet – auf dem Smartphone – Werbung ein. Diese kann aber für einen frei wählbaren Betrag entfernt werden (ich bitte darum …) LocalCast habe ich schonmal monetär unterstützt – wie gesagt die Software hat in meinen Augen Potential und dann muss man den Programmierer doch mal „motivieren“ 🙂
  • Enttäuschend: Keiner der von mir derzeit genutzten Medienplayer (mit denen ich derzeit auch auf meine PC-Mediastreams zugreife) unterstützt derzeit(!) ChromeCast. Weder der DicePlayer (den ich sehr mag) noch BSPlayer oder MXPlayer  unterstützen ChromeCast. Schmerzhaft war die Feststellung, dass nichtmal der Google Video Player den ChromeCast unterstützt. Shame on YOU Google.

Natürlich gibt es auch noch die Pflicht:

  • Youtube: Nach der Installation von der Chromecast-App erhält die Youtube-App eine neue Schaltfläche, mittels welcher man die Youtube-Inhalte direkt auf den Fernseher streamen kann.
  • Google-Play Musik: Da geht die Party richtig ab. Wer – wie ich – auch das „große Programm“ freigeschaltet hat, holt sich damit die fetteste Jukebox auf die Anlage (wenn man seine Anlage an den Fernseher angeschlossen hat ..).

Was fehlt:

Mir fehlt im Moment eigentlich nur die Vollendung dessen, was ich mir derzeit von LocalCast erhoffe: Eine App, mit der ich jegliche Medieninhalte vom PC auf den ChromeCast streamen kann.  Sollte jemand sachdienliche Hinweise zu sinnvollen, nützlichen oder auch nur „lustigen“ Apps haben: Immer her damit!

Nachtrag – einen Tag später: Chromecast – und er kann es doch! Tschüß HDMI-Kabel

Produktzyklen für die Müllhalde

Arte hat mal wieder eine sehenswerte Dokumentation gebracht, die man dankenswerter Weise auch bei Youtube ansehen kann:

httpv://www.youtube.com/watch?v=77UwTx2Sou4

Unter dem Namen „Kaufen für die Müllhalde“ wird dokumentiert, wie sehr unser Wirtschaftssystem vom Produktkreislauf abhängig sind.

Glühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone – bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen. Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man „geplante Obsoleszenz“. Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: „Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft“.

Neben der geplanten Abnutzung von Produkten wird auch mittels Produktzyklen massiv unser „Haben muss“-Instinkt angesprochen.

Wie soll denn das Wirtschaftswachstum generiert, werden, wenn wir Kaufdeppen nicht mindestens jedes Jahr einen neuen PC kaufen und alle 6 Monate ein neues Smartphone?

(Groß)Mutters Waschmaschine war ein Vorkriegsmodell – heute fällt die Waschmaschine exakt 2 Tage nach Ablauf der Gewährleistung stöhnen auseinander. Wobei die wahre Ingenieurskunst darin liegt, die Reparaturkosten so hoch anzusetzen, dass der Mechaniker zu teuer ist und lieber ein neues Produkt gekauft wird.

So wie ein neuer Tintenstrahldrucker günstiger ist, als die Kartusche mit der Ersatztinte (aber das ist eine andere Geschichte) um uns Verbraucher zum Neukauf zu motivieren. Das Problem des Mülls, naja – aus den Augen aus dem Sinn.

Feuchte Träume der Mobilfunkriesen

Es ist kein Geheimnis, die Spatzen pfeifen es seit Jahren von den Dächern: Die Mobilcarrier müssen neue Geschäftsfelder erschliessen, denn nur wenige Menschen sind so dumm mehr als ein bis zwei Telefonverträge (Simkarten) zu betreiben.

Was aber tun? Auch die Automatenindustrie hilft hier schon aus und Zigarettenautomaten werden remote nach dem Füllstand abgefragt. Die Killerapplikation soll nun der Zahlungsverkehr sein:

Auf Kreditkartenfirmen kommen schwere Zeiten zu – zumindest wenn es nach O2-Vorstandschef Schuster geht. Laut dem Mobilfunk-Manager könnten die Plastikkarten schon in fünf Jahren überflüssig sein, weil Kunden dann mit dem Smartphone bezahlen.

Quelle Spiegel. Aber auch Schuster muss sehr stark sein. Denn wenn es nach den Banken gehen würde, wäre auch das Papiergeld lange abgeschafft. Was aber mache ich, wenn ich die Kreditkarte verliere, diese keine Deckung hat (ist mir mal beim Ausbuchen aus einem Hotel passiert: SEHR peinlich!)? Dann gibt es wieder Bargeld.

Bei meinem Fail-Fall in Sachen Kreditkarte konnte ich das Problem mittels (Mobiltelefon) Anruf bei der Kreditkartengesellschaft klären. Was aber wenn mein Telefon sagt, ich wäre nicht kreditwürdig? Was, wenn mir in Timuktistan mein Telefon geklaut wird? Wird man in Zukunft dann zwei Telefone (Vista/Masterphone?) haben?

Lieber Verbraucher, der Herr Schuster möchte gern folgendes:

  1. Ein grösserer Teil der Kreditwirtschaft werden, als es die Telefongesellschaften heute schon sind
  2. Noch mehr Daten über seine Kunden sammeln. Heute Bewegungsdaten, morgen Konsumverhalten
  3. Den Kunden davon abhalten zu häufig die Telefongesellschaft zu wechseln.

Und das BKA freut sich – können sie doch unter Umständen – mit den Vorratsdaten auch gleich schaun, wo ihr Geld ausgegeben habt.

Leute seit nicht blöd: Zahlt mit Bargeld solange es noch geht – und nehmt zur Not die Kreditkarte. Verweigert euch aber – solange es geht – dem „Zahlen per Telefon“. Es wird in der Anfangszeit sehr vorteilhafte Promotions geben – aber denkt weiter! DIE wollen nur euer Bestes: Euer Geld und Marktmacht.